Kapitel 2: Welche Edelmetalle?

2.1 Überblick über die Metalle

Das Periodensystem der Elemente umfasst 118 chemische Elemente, darunter 38 Übergangsmetalle, 11 Metalle sowie 9 Halbmetalle. Es gäbe also reichlich Alternativen zu Gold und Silber – warum sind diese beiden Metalle neben Platin und Palladium dennoch die Klassiker beim Edelmetall-Investment? Die meisten vergleichbaren Metalle sind deutlich teurer in der Herstellung und können in der Industrie häufig durch andere Elemente oder Verbindungen ersetzt werden. Zudem sind die meisten selten Metalle nur schwer zu verarbeiten. 

Die Edelmetalle weisen jedoch einige Besonderheiten auf, die sie sowohl für die Wertanlage als auch für die industrielle Nutzung interessant macht: 

  • Edelmetalle sind im Vergleich zu anderen Metallen besonders beständig
  • Sie besitzen also eine hohe Widerstandskraft
  • Zudem sind Edelmetalle sehr korrosionsbeständig – normalerweise korrodieren sie gar nicht oder nur sehr langsam. 
  • Schließlich sind Edelmetalle resistent gegen Salzsäure. 

Im streng physikalischen Sinne zählen nur Gold und Silber sowie Kupfer zu den Edelmetallen. Nachdem Gold und Silber bereits seit Jahrtausenden wegen dieser Eigenschaften besonders gefragte Werkstoffe sind, wurden seit dem 18. Jahrhundert verstärkt auch die Platingruppenmetalle, zu denen Platin, Palladium, Iridium, Osmium, Rhenium, Rhodium und Ruthenium gehören, industriell genutzt – diese Elemente fallen inzwischen auch unter den Begriff „Edelmetalle“. 
Im Bereich des Edelmetall-Investments gehören diese vier Metalle inzwischen zur Standard-Ausstattung: 

  • Gold ist vor allem in der Schmuckindustrie stark gefragt, etwa zwei Drittel der geförderten Menge werden nach Schätzungen des „World Gold Council“ durch Juweliere verarbeitet. Auch abseits von Ringen und Ketten besteht eine Nachfrage nach dem gelben Edelmetall: Gold wird beispielsweise in elektronischen Bauteilen, Drähten, elektrischen Kontakten und Leiterplatten verarbeitet. 
  • Silber hatte früher eine jahrhundertelange Tradition als Geldmetall. Nach seiner systematischen Demonetarisierung im 19. Jahrhundert wird das „Gold des kleinen Mannes“ heute immer noch stärker als bedeutender Industriewerkstoff, denn als Anlageprodukt angesehen. 
  • Platin ist ein bevorzugter Werkstoff für umweltfreundliche Technologien wie beispielsweise Fahrzeugkatalysatoren. 
  • Palladium ist Ostasien ist ein beliebter Werkstoff für Schmuck – in Europa hat sich das Metall zu diesem Zweck noch nicht durchgesetzt. 

Für Anlagezwecke rücken in letzter Zeit verstärkt die sogenannten „seltenen Erden“ in den Blickpunkt – hierbei handelt es sich um 17 Elemente, die bei der Herstellung von Hightech-Produkten wie Elektroautos, Flachbildfernsehern oder Windturbinen verarbeitet werden. Und viele dieser Elemente sind, wie gerade erst die staatliche Förderbank KfW in einer Studie klarstellte, nicht in ausreichender Menge auf dem Markt vorhanden, nachdem China seine Exportquote drastisch zurück gefahren hat. Zudem ist das Investment in seltene Erden hochspekulativ.

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