Kapitel 2: Welche Edelmetalle?

2.3 Silber

In Krisenzeiten kann es erforderlich sein, über eine Ersatzwährung zu verfügen. Kaum etwas eignet sich dabei besser als Silbermünzen. Gold nimmt in turbulenten Zeiten selbst bei kleiner Stückelung schnell einen hohen Wert an. Im Zweifel wird ein Händler kaum in der Lage sein, solche Beträge zu wechseln. Mit Silberunzen wird es dagegen möglich sein, Ausgaben des täglichen Bedarfs zu bestreiten. Silber kann viel feiner in Werte gestückelt werden. 

Nachdem das Vertrauen in Silber während der Achtziger und Neunziger Jahre nachhaltig beschädigt war, haben seit dem Jahrtausendwechsel immer mehr Privatinvestoren das „weiße Metall“ als attraktive Anlageform entdeckt – und nach den anhaltenden Preiszuwächsen der vergangenen Jahre kommt der „kleine Bruder“ vom Gold ganz groß raus. Die Gründe für den Ansturm auf Silber liegen auf der Hand: Dieses Investment passt auch in den kleinen Geldbeutel. 

Wertentwicklung

Dass das Silber seinem großen Bruder im Hinblick auf Renditechancen in nichts nachsteht, hat es in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen: 

Silberkurs Verlauf 2000-2013
  • Vor zehn Jahren kostete eine Unze noch 5 Euro, heute sind es 25 Euro. 
  • Zum Vergleich: Gold ist vom April 2002 innerhalb von zehn Jahren von 343 auf 1300 Euro gestiegen, der Wert hat sich damit „nur“ etwas mehr als verdreifacht
  • Sein Preis-Potenzial zeigte das Silber im April 2010, als der Wert einer Unze von 13 auf 32 Euro innerhalb eines Jahres anstieg. 
  • Anhänger des weißen Metalls verweisen gern auf die sogenannte „gold-silver-ratio“, also die Relation zwischen dem Gold-und Silberpreis, die jahrhundertelang bei 1:20 lag und derzeit etwa 1:50 beträgt. Im Klartext: Wenn Silber in Zukunft noch stärker für Investoren interessant wird und sich das Wertverhältnis angleicht, könnte Silber leicht bei 60 Euro liegen. 
  • In den vergangenen Jahrhunderten musste man durchschnittlich 17 Unzen Silber für eine Unze Gold bezahlen. Heute sind rund 60 Silberunzen nötig, um den entsprechenden Goldwert aufzuwiegen. Das heißt, Silber gilt gegenüber Gold als unterbewertet. Eine Situation, die sich irgendwann in einer überproportionalen Wertsteigerung von Silber gegenüber Gold auswirken kann. 

Verwendung in der Industrie

Während Silber in der Münzproduktion durch seinen hohen Wert an Attraktivität eingebüßt hat, ist es weiterhin ein gefragtes Metall in der Industrie, vielseitig einsetzbar und kaum zu ersetzen: 

  • Bei der Herstellung von edlem und robustem Besteck ist Silber gegenüber Gold weiterhin erste Wahl, in Form von Ketten und Ringen trägt es so gut wie jedermann und jedefrau durch den Alltag
  • Bei der Konstruktion von Personenkraftwagen ist Silber in diversen Schaltern zu finden und für den Autobau praktisch unverzichtbar
  • Durch seine chemischen Eigenschaften – elektrische Leitfähigkeit, Wärmeleit- und Reflexionsfähigkeit – ist Silber ein bevorzugter Werkstoff bei der Produktion von elektrischen und optischen Bauteilen, beispielsweise in Mobiltelefonen, Laptops oder Kühlschränken. 
  • Die antibakterielle Wirkung wird auch für zahlreiche Medizinprodukte genutzt. 
  • Während nur etwa zehn Prozent des geförderten Goldes industriellen Zwecken zugeführt wird, ist es etwa die Hälfte der Silbermenge. Für Numismatiker ist Silber hingegen weiterhin „das“ Münzmetall schlechthin. 

Anleger und Münzenfreunde treffen auf dem Markt auf eine Angebotsvielfalt, die der Auswahl beim Gold in nichts nachsteht: Die meisten Anlage-Motive wie der 

Kanada Maple Leaf Silber 1oz Bullion

gibt es auch als Silberunzen, die Vereinigten Staaten bieten mit dem „Silver Eagle“ eine weit verbreitete Anlagemünze an. Der Silberphilharmoniker der Münze Österreich, die auch eine ähnliche Münze in Gold anbietet, ist die meistverkaufte Anlagemünze Europas. Die jüngeren 10-Euro-Gedenkmünzen erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit, da nicht nur ihr Materialwert immer weiter steigt, sondern mit dem Nennwert auch eine „eingebaute Rückversicherung“ enthalten ist. Wer ganz groß in den Silbermarkt einsteigen will, findet das Metall auch in Barrenform vor.

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