Kapitel 3: Warum ein Physisches Investment?

3.5 Derivate

Die Finanzwelt bietet unzählige Produkte an, mit denen man von steigenden (und fallenden) Edelmetallpreisen profitieren kann. Es handelt sich dabei um Finanzinstrumente, deren Wert sich vom Gold- oder Silberpreis ableitet. Man spricht in diesem Zusammenhang von Derivaten. Zur Gattung der Derivate gehören zum Beispiel Futures, Optionen, Fonds oder Zertifikate. Steigt der Gold- oder Silberpreis, dann steigt in der Regel auch der Preis des entsprechenden Derivats, und umgekehrt. Folgende Anlageprodukte gehören im Bereich der Edelmetalle zu den gängigsten Derivaten: 

Indexzertifikat

Mit diesem Anlageprodukt profitieren Investoren von der Steigerung (Call) oder dem Fall (Put) des Basiswertes. Gold-Indexzertifikate werden in großer Vielfalt angeboten. Sehr populär sind beispielsweise Zertifikate auf den AMEX Gold Bugs Index, auch HUI-Index genannt. Der US-Index umfasst vor allem große Gold- und Silberminen aus Nordamerika und Südafrika, die ihre Produktion nicht auf Termin verkaufen. Zu diesen Minenwerten zählen unter anderem die Firmen Goldcorp, Newmont Mining und Freeport-McMoRan. Risiken: Indexzertifikate gelten rechtlich als Inhaberschuldverschreibungen. Geht der Emittent pleite, so droht dem Anleger unabhängig vom Goldkurs der Totalverlust seines Investments. 

ETC (Exchange Traded Commodity) 

Mit einem Gold-ETC erwirbt man eine Schuldverschreibung, bei der das Gold physisch hinterlegt wird. Das heißt jeder Goldanteil, den Sie mit einem ETC erwerben, schlummert offiziell in irgendeinem Tresor des Emittenten. Die Herausgabe des Goldes kann gegen Vorlage der Schuldverschreibung verlangt werden. ETCs werden fortlaufend während der Börsenzeiten gehandelt. Auch Limit- und Stopp-Loss-Orders sind möglich. Risiken: ETCs gelten rechtlich als Inhaberschuldverschreibungen. Das heißt, sie werden wie Kredite behandelt. Geht der Emittent pleite, so droht dem Anleger unabhängig vom Goldkurs der Totalverlust seines Investments. Einige Marktbeobachter sind außerdem skeptisch: Liegen die angeblich hinterlegten Barren wirklich in ausreichender Menge in den Tresoren des Fondsbetreibers? Was nicht da ist, kann im Zweifel auch nicht ausgeliefert werden. 

ETF (Exchange Traded Funds) 

ETFs sind börsengehandelte Fonds, die nicht aktiv gemanagt werden. Ihre Entwicklung folgt dem zugrunde liegenden Index. Der Preis für einen ETF-Anteil entspricht einem vom Emittenten festgelegten Bruchteil des Indexwertes. Risiken: ETFs gelten rechtlich als Sondervermögen. Fondsanleger können damit im Fall der Insolvenz des Emittenten bevorrechtete Ansprüche auf ihr eingesetztes Kapital geltend machen. Doch Vorsicht: Es handelt sich auch bei Edelmetall-ETFs lediglich um ein Anlageprodukt, dass sich an den Edelmetallpreisen orientiert. Man spricht von Papiergold bzw. Papiersilber. Wird die Währung, in der der Fonds gehandelt wird, beschnitten, dann leidet auch das investierte Vermögen. 

Fonds 

Bei einem (Investment-)Fonds sammelt eine Kapitalgesellschaft Geld von Anlegern ein, um dieses Vermögen möglichst gewinnbringend in bestimmte Anlageklassen zu investieren. Ein geeigneter Fonds könnte zum Beispiel neben Gold auch Anleihen und Terminmarktkontrakte einschließen. In Deutschland dürfen Fonds maximal bis zu 30 Prozent des Fondsvermögens in physischem Gold und/oder Silber anlegen. Risiken: Bei Fonds ist das Emittenten-Risiko theoretisch gering, da Fonds rechtlich als Sondervermögen gelten. Fondsanleger können damit im Fall der Insolvenz des Emittenten bevorrechtete Ansprüche auf ihr eingesetztes Kapital geltend machen. Aber Achtung: Auch bei Edelmetall-Fonds handelt es sich um Papiergold (bzw. Papiersilber). Wird die Währung, in der der Fonds gehandelt wird, beschnitten, dann leidet auch das investierte Vermögen. Außerdem: Fonds-Manager können nur 30 Prozent des Fondvermögens in echte Edelmetalle investieren. Welche Risiken schlummern in den restlichen Anlageteilen?

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