Kapitel 3: Warum ein Physisches Investment?
3.2 Bullionmünzen
Noch bis vor ein paar Jahren war die Wertanlage in Edelmetalle ein Spezialgebiet, auf dem sich vor allem wohlhabende Anleger getummelt haben. Inzwischen ist das Gold-Investment zum Volks-Investment geworden. Und weil Otto Normalverbraucher meist nicht über ein stattliches Vermögen verfügt, welches er in große Barren umtauschen kann, greift er bevorzugt zu sogenannten „Bullionmünzen“ in Gold und Silber.
Definition
Diese speziellen Anlegermünzen werden speziell für Investoren hergestellt und sind auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich. Bullion-Münzen werden in hohen Stückzahlen aus Gold und Silber geprägt und sind offiziell gesetzliches Zahlungsmittel in ihrem Herkunftsland, im täglichen Geldverkehr jedoch meist nicht anzutreffen. Sie haben einen Nennwert, also einen konkreten Gegenwert in der Landeswährung, der jedoch deutlich unter dem Metallwert liegt.
Nennwert
Der Nennwert ist also eher symbolischer Natur und unterstreicht den offiziellen Charakter des Produkts – als „Münzen“ dürfen nur solche Prägungen verkauft werden, die mit staatlicher Autorisierung durch eine Nationalbank hergestellt werden. Manche Anlegermünzen wie der Krügerrand aus Gold haben keinen konkreten Nennwert, sein Gegenwert als Zahlungsmittel wird täglich von der Nationalbank festgelegt.
Gewicht
Bullionmünzen zeichnen sich doch einen hohen Feingehalt aus und werden mit einem leichten Aufschlag auf den reinen Wert von Gold und Silber verkauft – mit diesem Aufschlag werden die Prägekosten der Münze abgegolten. Um den An- und Verkauf von Bullionmünzen weltweit zu vereinfachen, gibt es bei diesen Anlageprodukten genormte Größen – am Weitesten verbreitet ist die Feinunze, die 31,1 Gramm wiegt.
Ausgehend von dieser Standardgröße werden in Gold kleinere Stückelungen zu 1/2, 1/4 und 1/10 Unze angeboten, einige Münzprägestätten geben auch Miniatur-Goldmünzen zu 1/20 Unze heraus. Daneben geben einige Länder wie Australien auch Gold- und Silbermünzen mit einem Gewicht von einem Kilo heraus – diese tellergroßen Prägungen sind bei Anlegern besonders beliebt, weil sie mit einem niedrigen Mehrwertsteuersatz belegt sind.
Motive
Die Anlagemünzen tragen auf der Rückseite meist das Landeswappen oder das Portrait des Herrschers und auf der Vorderseite ein spezifisches Motiv, welches der Münze üblicherweise auch den Namen gibt – der „Krügerrand“, die wohl bekannteste Bullion-Münze, wurde beispielsweise nach dem Burenführer Paul Kruger benannt, dessen Konterfei auf der Münze zu sehen ist. Meistens werden die Bullionmünzen aus Gold und Silber zusätzlich mit Angaben zu Gewicht, Material und Feinheit versehen. Der kleine Vermerk „1 oz 999 Silver“ steht für eine Unze Silber mit einer Feinheit von 999/1000 Teilen.
Auf dem Markt der Bullionmünzen aus Gold und Silber treffen Anleger auf eine große Angebotsvielfalt – neben den klassischen Ausgabeländern wie Australien, Kanada, USA, Österreich und Südafrika gesellen sich neuerdings auch kleinere Staaten wie die Cook Inseln dazu, die sogenannte „Agenturausgaben“ herausgeben. Die Münzen werden allerdings nicht in dem jeweiligen Land geprägt, ein ausländischer Münzhändler erwirbt das Recht zur Prägung. Neben den klassischen Bullionmünzen in Gold werden Anlegerprägungen inzwischen auch verstärkt in Silber angeboten, Platin und Palladium werden hingegen selten zu Anlagemünzen verarbeitet.
Kapitel 3: Warum ein Physisches Investment?