Kapitel 3: Warum ein Physisches Investment?

3.3 Barren

In Hollywood sind sie die bevorzugte Requisite, wenn der ganz große Reichtum ins Bild gerückt werden soll – zu Anlagezwecken wird Gold üblicherweise in Barrenform gelagert. Doch die massiven Klötze aus Gold sind keine Erfindung der Neureichen, die wie Dagobert Duck ihren Reichtum türmen wollen, sondern praktisch eine frühe Form des Münzgeldes. Bereits um 2000 vor Christus waren Barren im Gebrauch. Neben der unkomplizierten Lagerung eignen sie sich besonders für den internationalen Handel, da sie über genormte Größen verfügen und praktisch überall anerkannt werden. Privatanleger greifen auf Barren aus Gold zurück, wenn sie höhere Geldbeträge investieren wollen. 

Die weltweite Goldbarren-Produktion teilt sich eine Handvoll Unternehmen: 

  • In Deutschland ist neben Aurubis insbesondere Degussa zum Inbegriff der Barrenproduktion geworden. Das Unternehmen wurde bereits 1873 gegründet, der Firmenname ist die Abkürzung für „Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt. 
  • Auf eine noch längere Firmengeschichte blickt der Hanauer Technologiekonzern Heraeus zurück, der mit seiner „Precious Metals“-Sparte auch auf dem Edelmetallmarkt aktiv ist. 
  • Der Schweizer Mitbewerber Valcambi war 1967 die erste akkreditierte Raffinerie weltweit, die Ein-Kilogramm-Goldbarren herstellte. 
  • Neben diesen Anbietern zählen auch Cendres+Métaux (Schweiz), Engelhard (USA), Johnson Matthey (Großbritannien), Metalor (Schweiz) und Umicore (Belgien) zu den renommierten Barrenfabrikanten. 

Beim Kauf sollten Anleger auf anerkannte Hersteller zurückzugreifen. Die Barren der vorher genannten Anbieter sind bankengelistet, das heißt, sie können weltweit bei Banken gehandelt werden. 

Produktpalette

Für private Edelmetall-Anleger werden Goldbarren üblicherweise in den Größen zu 1,2,5, 10, 20, 50, 100, 250, 500 und 1000 Gramm verkauft, zudem gibt es Barren mit dem Gewicht einer Unze. Juweliere bieten Barren aus Gold ab einer Größe von einem Gramm an – diese Stücke eignen sich wegen der proportional hohen Herstellungskosten jedoch nicht für Anlagezwecke. 

Bei der Herstellung von Barren aus Gold und Silber wird zwischen gestanzten und gegossenen Barrenunterschieden – insbesondere die kleineren Werte bis zu 100 Gramm werden vorrangig gestanzt und geprägt, so dass sie eine feinere Oberfläche aufweisen und meist wie eine Sammlermünze glänzen. Ab dem Gewicht von 250 Gramm werden Barren aus Gold normalerweise gegossen, sie fallen durch eine grobere Optik und runde Kanten auf. Ihre matte Oberfläche ist meist nicht glatt, sondern kann Unebenheiten aufweisen. Barren weisen neben der Feinheit, dem Gewicht und einem Emblem häufig auch eine Produktionsnummer auf. 

Silber Münzbarren Cook Island

Besondere Barrenformen

Für Anleger sind neben den klassischen Barren noch drei besondere Barrenformen interessant: 

  • „Kinebarren“ sind Barren aus Gold mit einem rückseitig eingearbeitetem Sicherheitsmerkmal in Hologrammform, dem sogenannten Kinegramm. 
  • „Tafelbarren“ bestehen aus einem Verbund von fünfzig Mini-Barren zu je einem Gramm aus Gold, die über Sollbruchstellen voneinander getrennt werden könnten. 
  • „Münzbarren“ aus Silber sehen aus wie ganz normale Barren, wurden aber mit einer Münzprägung versehen, um als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt zu werden. Sie können in Deutschland mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz verkauft werden. 

Maßeinheiten

Das Gewicht von Barren wird in Kilogramm oder Gramm angegeben. Bei Münzen lautet die Maßeinheit Unze. Eine Unze entspricht 31,103 Gramm. Gold- und Silbermünzen sind in Größen von mehreren Unzen bis hin zu kleinen Einheiten von 1/20 Unze (Gold) erhältlich. 

Das Feingewicht oder der Feingehalt bezeichnet den Gewichtsanteil reinen Goldes oder Silbers an einer Münze oder einem Barren. Einige Goldanlagemünzen (z.B. Krügerrand) sind legiert. Dass heißt, es werden andere Metalle (z.B. Kupfer) hinzugegeben, um die Münze widerstandsfähiger zu machen. Reines Gold hat eine sehr weiche Materialstruktur. 

Beispiele

1 Unze Krügerrand … wiegt 33,930 Gramm (Rohgewicht) … hat einen Feingehalt von 917,67/1000 (22 Karat; Silber/Kupfer-Legierung) … hat ein Feingewicht an Gold von 31,103 Gramm 

1 Unze Maple Leaf Gold … wiegt 31,135 Gramm (Rohgewicht): … hat einen Feingehalt von 999/1000 (24 Karat; Feingold) … hat ein Feingewicht an Gold von 31,103 Gramm 

Wichtig! Wenn von einer 1-Unzen-Goldmünze die Rede ist, dann enthält die Münze immer auch 1 Unze reines Gold! Von Feingold spricht man bei einem Feingehalt von 999/1000 (24 Karat). 

Ganz genau genommen ist der Krügerrand sogar etwas mehr wert als ein Maple Leaf, denn die Münze enthält ja zusätzlich noch 2,8275 Gramm Kupfer. Bei der Preisstellung im Handel spielt dieser Umstand jedoch keine Rolle, denn diese Menge entspricht einem verschwindenden Gegenwert von Bruchteilen eines Euro.

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