Kapitel 5: Kaufberatung

5.8 Anlagestrategien

Immer mehr Anleger integrieren Edelmetalle neben Sachwerten, Geldwerten, Substanzwerten und liquiden Mitteln auch Edelmetalle in ihr Vermögensportfolio. Doch wie sollte das Investment konkret aussehen? Gold oder Silber? Barren oder Münzen? Kurzfristige Käufe oder langfristige Absicherung? 

Wer seine finanzielle Zukunft ausschließlich von Papiergeld-Nominalen abhängig macht, handelt in höchstem Maße fahrlässig und sollte stärker auf Edelmetalle zurück greifen. Gold und Silber gehören zur Diversifizierung der Geldanlage in jedes Portfolio. Um Vermögen langfristig gegen Entwertung zu versichern, ist es unerlässlich, einen bestimmten Anteil in physisches Edelmetall zu investieren. 10 bis 20 Prozent der Ersparnisse sollten es auf jeden Fall sein. Darüber sind sich unabhängige Anlageberater einig. Physisches Gold und Silber muss man als essentiellen Bestandteil der Lebensversicherung und Altersversorgung ansehen. Der Anlagehorizont für Edelmetalle sollte somit langfristig sein. 

Anleger sollten sich allerdings eine geeignete Strategie für ihr Investment in Gold und Silber zurechtlegen – wer in erster Linie auf die Absicherung seines Vermögens achtet, sollte sein Portfolio anders zusammenstellen als der Anleger, der hohe Renditen in kurzer Zeit erzielen will. Auf der Suche nach der passenden Strategie sollten Verbraucher bestimmte Eckpfeiler wie 

  • die Risikobereitschaft
  • den Umfang des Vermögens sowie 
  • den Bedarf nach Liquidität

berücksichtigen. Diese Anhaltspunkte bestimmen, welche wertvollen Stücke in die Investment-Schatztruhe gelegt werden sollen – große Barren aus Gold, moderne Anlage-Münzen wie der Krügerrand, historische Sammlerstücke wie die Goldmark aus dem Kaiserreich oder Unzen aus Silber. Zudem eignen sich die vielfältigen Anlagemöglichkeiten am weltweiten Finanzmarkt nicht für jeden Investoren, da sie teilweise starke Risiken bergen – physische Edelmetalle bieten für die meisten Anleger die größte Sicherheit. 

Finanzkraft 

Vor einer Entscheidung für Edelmetalle sollte insbesondere die finanzielle Ausgangslage realistisch analysiert werden. Wenn der Kunde im Notfall schnell an das investierte Geld heran kommen muss, beispielsweise wenn das Auto mal kaputt geht, sind große Barren aus Gold und Silber nicht ratsam – der Anleger sollte sein Investment stärker stückeln und auf Unzen zurück greifen, die je nach Bedarf teilweise verkauft werden können. Bei Geldbeträgen, die in den nächsten Jahren nicht benötigt werden, sind größere Einheiten jedoch empfehlenswert. Denn hier sind die Herstellungskosten proportional niedriger, sodass die Kunden mehr Gold und Silber für ihr Geld bekommen. 

Produktauswahl 

Je höher die Investmentsumme, desto besser eignen sich Barren. Man sollte bei der Geldanlage aber stets auch an den Wiederverkauf denken. Mit großen Barren ist man in dieser Hinsicht weniger flexibel, als mit einer entsprechenden Anzahl von Münzen. Diese kann man bei Bedarf Stück für Stück veräußern. Angenommen, man verfügt über ein Budget von 15.000 Euro und erwirbt dafür einen 500-Gramm-Goldbarren. Man wäre gezwungen, dieses zu zersägen, wollte man sein Investment in Teilen liquidieren. Das wäre keine gute Idee. Bekannte Goldmünzen sollte man deshalb auch bei großen Budgets zur Diversifikation immer wieder hinzukaufen. 

Bei kleinem Budget (beispielsweise bei einer monatlichen Investitionssumme kleiner als tausend Euro) kauft man Gold aufgrund des erhöhten Aufgeldes für kleine Erwerbsmengen am besten weniger häufig und investiert dafür höhere Summen. Zusammengefasste Goldkäufe reduzieren die relativen Kosten. Bestände an Silber kann man problemlos selbst mit kleinen Euro-Beträgen ohne Kostennachteil aufbauen und wiederveräußern. Denn der Preis für eine Unze aus Silber ist deutlich geringer als bei Gold. Silbermünzen dürften sich bei einem Zusammenbruch des Finanzsystems zudem hervorragend als alternatives Zahlungsmittel eignen. Deshalb empfiehlt es sich, entsprechende Bestände an Silbermünzen (jeweils zu einer Unze) für Notzeiten aufzubauen. 

Risikostreuung 

Für die meisten Anleger ist das gelbe Metall jedoch nicht gut genug – viele sehen Gold als Mittel zur langfristigen Vermögenssicherung und investieren daneben in Silber, um für den Zusammenbruch ganz praktisch gewappnet zu sein. Die einfache Rechnung: Ein Goldbarren im Wert von 40.000 Euro lässt sich in der Krise nicht so leicht gegen Lebensmittel eintauschen wie beispielsweise eine Silber-Unze. Viele Kunden greifen daher auch zum sogenannten „Tafel-Barren“ – sie bestehen aus einem Verbund von 50 kleinen Feingoldbarren zu je einem Gramm, die über Sollbruchstellen voneinander getrennt werden könnten. Entsprechende Überlegungen dürften allerdings nur für kurzfristig orientierte Investoren relevant sein. 

Ausstiegsstrategie 

Zu jeder Strategie dürfte zudem – auch wenn es auf den ersten Blick für die erfolgsverwöhnten Goldbesitzer unangenehm klingt – eine frühzeitige Entscheidung über die Dauer des Investments gehören. Denn der Kursverlauf kennt, wie gerade erst Anfang März 2012 mit einem Absturz von 1.785 US-Dollar auf ein Tief bei 1.689 Dollar innerhalb eines Tages, nicht nur den Weg nach oben – und jeder Goldrausch in der Geschichte hatte auch ein Ende mit vielen Verlierern, die nicht rechtzeitig den Absprung geschafft haben und weiterhin nach dem ganz großen Gewinn gestrebt haben. So sind es inzwischen auch nicht mehr die großen Renditen, sondern die Eigenschaften von Gold und Silber als Inflations- und Krisenschutz, die bei einer Entscheidung für edle Metalle im Vordergrund stehen.

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