Kapitel 4: Moderne Numismatik

4.1 Numismatik – Ein Überblick

Krügerrand, Wiener Philharmoniker oder Maple Leaf – die meisten Edelmetallanleger legen mit einer Unzenmünze den Grundstein für ihren ganz persönlichen Goldschatz. Doch hier endet für die wenigsten Anleger das Interesse – sie schauen sich auf dem bunten Markt der Edelmetall-Anlageprodukte um und entdecken die Goldmark aus PreußenSilber aus dem dritten Reich oder anderen historischen Schätzen aus ganz Europa. 

Numismatische Schätze stehen als Anlageprodukte hoch im Kurs, das Interesse an wertvollen Zeitdokumenten ist groß: Der steigende Goldpreis hat in den vergangenen Jahren für einen regelrechten Run auf die Numismatik – der Fachbegriff für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Münzen – gesorgt, angeheizt wird der Wertzuwachs durch ein steigendes Interesse von Sammlern aus Asien. 

Die klassische Numismatik und das moderne Edelmetall-Investment bewegen sich also immer weiter aufeinander zu. Denn auch die erfahrenen Münzensammler, die ihrem Hobby seit Jahrzehnten treu sind, haben das Potenzial ihrer Sammlerstücke aus Gold und Silber als Wertsicherung erkannt. Und die meisten Leute erfreuen sich nicht an einem wuchtigen Barren, wenn sie ihr Geld anlegen, sie suchen nach schönen Motiven und interessieren sich für die Geschichte der runden Gold- und Silberplättchen. 

Neben den typischen Anlageunzen aus Gold und Silber bieten Banken und Edelmetallhändler in Deutschland deshalb verstärkt auch Münzen an, die man sonst nur im Museum oder in Opas Sammelalbum bewundern kann: 

Neben dem reinen Edelmetall gibt es in der Numismatik einen weiteren Grund für den Wert der Münzen – es sind die Geschichten, die mit dem Geld von damals verbunden sind. Denn die Welt der Numismatik wartet immer wieder mit Überraschungen auf: So entdecken Einsteiger schnell, dass ihre Kaiserreich-Sammlung noch nicht vollständig ist, wenn sie ein 20 Goldmark Stück mit dem Abbild des deutschen Kaisers Wilhelm II. besitzen. Denn es gibt diese Münze noch mit den übrigen Kaisern Wilhelm I. und Friedrich III, und wer mit dem Sammeln richtig loslegen will, findet von A wie Anhalt bis S wie Sachsen-Weimar-Eisenach viele weitere Ecken des deutschen Reiches, die ebenfalls eigene Goldmünzen herausgegeben haben. 

Neben der Geschichte, die es über die Zahlungsmittel früherer Generationen zu erzählt gibt, lockt die Numismatik auch mit attraktiven Wertzuwächsen – denn seltene Münzen in guter Qualität sind zu gesuchten Raritäten geworden. So wurde im Jahr 2011 bei einer Auktion ein 20-Mark-Stück aus dem Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha aus dem Jahre 1872 für 130.000 Euro verkauft – der Schätzpreis belief sich auf 75.000 Euro. Der Sammlerwert macht die Münzen auch für Anleger interessant, die vor allem auf Wertzuwachs setzen. Der Wert der Münze ist von Edelmetall- und Börsenkursen unabhängig, hier bestimmen Seltenheit und Qualität den Preis. Im Klartext: Geht der Goldpreis nach unten, bleibt der Wert seltener Münzen für den Liebhaber bestehen.

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