Kapitel 4: Moderne Numismatik

4.2 Auswahl numismatischer Münzen

Bei der Auswahl von numismatischen Schätzen zur Wertanlage sollten Investoren mehrere Aspekte im Blick behalten – die Seltenheit der konkreten Münze, die Beliebtheit des Sammelgebietes, der Wert des Münzmaterials sowie der Erhaltungsgrad sind die drei wichtigsten Eckpfeiler zur Bestimmung des Sammlerwertes. 

Seltenheit 

Die Seltenheit ergibt sich in erster Linie aus der ursprünglichen Prägeauflage der Münze. Allerdings sind die nackten Zahlen hier oft nicht wirklich aussagekräftig, da beispielsweise durch Kriegswirren oder gezielte Maßnahmen der Zentralbanken große Teile der Ursprungsauflage wieder eingezogen wurden. 

Sammelgebiet 

Die Auflagenzahlen müssen in einem nächsten Schritt in Relation zur Beliebtheit des jeweiligen Sammelgebietes gesetzt werden – denn die Auflage allein macht noch keine Rarität aus. Insbesondere moderne Sammlerprägungen werden gern in niedrigen Auflagen geprägt, um Seltenheit zu suggerieren. Allerdings ist für derartige Prägungen oft kein Interesse in Sammlerkreisen vorhanden. 

Grundsätzlich gilt: Münzensammeln ist ein weltweit bekanntes Hobby und gilt als eine der ältesten Freizeitbeschäftigungen der Welt – doch auch in diesem Bereich gibt es Modeerscheinungen, die bereits in ein paar Jahren überholt sein könnten. So ist der Hype um die Euro-Vorläufer mit „ECU“-Wertangabe, der noch in den neunziger Jahren die Sammlerherzen beflügelte, längst abgeklungen. Derzeit wird insbesondere chinesischen Münzen ein Wertsteigerungspotential zugeschrieben, da immer mehr Sammler aus dem eigenen Land die Prägungen auf Europäischen Auktionen zurück kaufen. 

Metall 

Zuverlässige Anhaltspunkte für die Wertbestimmung bietet auch das jeweilige Münzmetall – traditionell gelten Bronze, Kupfer und Silber als die wichtigsten Münzmetalle, zudem wird seit jeher auf Gold für die wertvollsten Handelsmünzen zurück gegriffen. Der Edelmetallwert ist praktisch eine Wertversicherung – selbst wenn es von einer konkreten Münze Millionen Stück gibt oder das Interesse der Sammler nachlässt, lässt sich eine Münze aus Gold und Silber immer zum Edelmetallpreis weiterverkaufen. 

Erhaltung 

Schließlich bestimmt die Erhaltung einer Münze maßgeblich den Sammlerwert – viele historische Münzen sind in Millionenauflage vorhanden und werden erst dann für Sammler richtig interessant, wenn sie in einer seltenen Erhaltung vorhanden sind. Insbesondere die Kaiserreich-Goldmünzen und frühere Prägungen in edlen Metallen wurden von den damaligen Zeitgenossen nicht gesammelt, weil sie eine ungeheure Kaufkraft hatten. Numismatiker empfehlen Neueinsteigern grundsätzlich, auf Massenware zu verzichten und sich auf ein paar wenige Raritäten in guter Erhaltung zu konzentrieren. Eine Münze in Top-Qualität verkauft sich immer – mittelmäßiges Zeug wird man dagegen meist nur los, wenn man mit Enttäuschungen leben kann. Silbermünzen aus dem Dritten Reich entlocken Numismatikern meist nur ein müdes Gähnen – durch eine Auflage in Millionenhöhe und Abnutzungsspuren sind sie meist nicht mehr wert als das Metall und nur noch als Schmelzware interessant.

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