Kapitel 6: Archiv
6.1 Zeit für Edelmetalle
Wir befinden uns in wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten. Die Weltwirtschaft hat einen schweren Schock erlitten. Was im Jahr 2007 als Immobilienkrise in den USA begann, hat sich zu einer mächtigen globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ausgeweitet.
Es wurden riesige Finanzpakete geschnürt, um Banken zu retten und die Wirtschaft wiederzubeleben. Dabei haben sich die Staaten so stark verschuldet, dass sie nun vielfach selbst vor der Pleite stehen. Die Bürger dieser Länder sind unmittelbar davon betroffen.
a) Geldvermögen in Gefahr
Im Wesentlichen drohen Besitzern von Geldvermögen zwei Gefahren.
1. Staatsbankrott und Währungsschnitt
Wenn Länder ihre bestehenden Schulden nicht mehr mit der Aufnahme neuer Kredite begleichen können, dann droht die Pleite. Die Zahlungsprobleme Griechenlands im Frühjahr 2010 haben gezeigt, dass das Thema Staatsbankrott endgültig die westlichen Industrienationen erreicht hat.
Auch Deutschland sitzt in der Schuldenfalle. Seit 1950 haben sich die Verbindlichkeiten von Bund, Länder und Gemeinden durchschnittlich alle 7,5 Jahre verdoppelt. Aufgrund des Zinseszins-Effektes entspricht die Schuldenentwicklung einer Exponential-Funktion. Bereits heute müssen 40 Prozent des deutschen Bundeshaushaltes für Schuldentilgung und Zinsen aufgebracht werden. Selbst mit einem massiven Sparkurs wird es kaum möglich sein, aus diesem Schuldendilemma zu entkommen.
Kann der Staat seinen Schuldendienst nicht mehr bedienen, dann kommt es zur staatlichen Insolvenz. Es drohen ein Währungsschnitt und/oder eine Währungsreform. Folglich wird alles Geldvermögen, das auf die Landeswährung lautet, empfindlich an Wert verlieren.
2. Inflation
Um Finanzmärkte, Wirtschaft und Staatsbudgets zu stabilisieren, wurden die Zinsen in den westlichen Industrienationen auf Niedrigst-Niveau gesenkt. Die Zentralbanken haben ungewöhnliche Schritte unternommen, um die Geldversorgung der angeschlagenen Finanzwirtschaft sicherzustellen und die Handlungsfähigkeit der Regierungen aufrechtzuerhalten.
Dabei schreckt auch die Europäische Zentralbank seit Mai 2010 nicht mehr vor früher undenkbaren Methoden der Staatsfinanzierung zurück. Sie kaufte wie die amerikanische Notenbank Staatsanleihen auf. Mit dem Kauf direkt beim Emittenten druckt sie damit praktisch Geld aus dem Nichts.
Die zügellose Geldmengenausweitung steigert die Inflationsgefahr ganz erheblich. Die von den Zentral- und Geschäftsbanken geschöpften Geldwerte übersteigen den Wert der realen Güterproduktion bereits um ein Vielfaches. Dieser Umstand ist auch an der Schuldenstandsquote der großen Industrienationen abzulesen. Die Regierungen nehmen seit vielen Jahren regelmäßig deutlich mehr neues Geld auf, als ihre Volkswirtschaften an zusätzlichen Realwerten erwirtschaften.
Den Deutschen ist diese Systematik bestens bekannt. Durch zwei schwere Inflationsphasen nach 1914 wurden deutsche Geldvermögen gleich mehrfach vernichtet.
Fazit: Ob verheerende Inflation oder Staatsbankrott mit Währungsschnitt, Geldwerte sind akut vom Verfall bedroht. Mit dem Kauf von Edelmetallen kann man sein Vermögen schützen.
b) Warum Edelmetalle?
Was macht Gold und Silber so besonders? Edelmetalle sind auf unserer Erde nur begrenzt verfügbar. Anders als das deckungslose Papier- oder Buchgeld können Gold und Silber nicht beliebig reproduziert werden.
Der Geldschein, der Betrag auf ihrem Konto, die Lebensversicherung (auch Edelmetall-Zertifikate oder –Optionen) sind lediglich Zahlungsversprechen, die ausfallen können. Gold und Silber sind Werte, zu deren Bereitstellung bereits eine Leistung erbracht wurde. Sie besitzen einen inneren Wert. Kurz: Gold und Silber können nie pleite gehen!
Werterhaltung
Als Anlageprodukte werden neben Gold und Silber auch Platin und Palladium gehandelt. Gold kommt im Rahmen des Vermögensschutzes aber eine besondere Rolle zu. Denn das gelbe Metall kann man weltweit in jede beliebige Währung eintauschen. Es ist praktisch unzerstörbar und hat eine hohe Wertdichte. Sogar sehr große Vermögen können durch den Umtausch in Gold auf kleinstem Raum aufbewahrt werden. Gold hat seine Kaufkraft über Jahrhunderte hinweg erhalten. Das ist historisch belegt. Einen hochwertigen Herrenanzug hat man im 19. Jahrhundert zum Gegenwert einer Unze Gold erhalten. Und auch heute kann man sich für die gleiche Goldmenge entsprechend kleiden.
Investment
Obwohl dieser Aspekt im Rahmen des Vermögensschutzes eine untergeordnete Rolle spielen sollte, ist man mit dem Kauf von Gold als Geldanlage in den letzten Jahrzehnten nicht schlecht gefahren. Hier die Renditen der Goldanlage innerhalb ausgewählter Zeiträume, jeweils bis Mitte 2010 (US-Dollar/nominal/nicht inflationsbereinigt, Goldpreis: 1.190 US-Dollar):
Seit 1972 (Aufhebung des Goldstandards): +2.600 %
Seit 1980 (Höhepunkt der letzten Goldhausse): +40 %
Seit 1990 (Deutsche Wiedervereinigung): +206 %
Seit 2002 (Euro-(Geld)Einführung): +328 %
Seit 2008 (Lehman-Pleite): +53 %
Seit Anfang 2010 (Das Jahr der Staatskrisen): +7,2 %
Dieser positive Goldpreis-Trend begann im August 1971, als US-Präsident Nixon einseitig den Gold-Devisen-Standard aufkündigte und damit die heutige Phase deckungsloser Papier-Währungen einleitete.
c) Warum die Edelmetallpreise steigen
Die Kurse der Edelmetalle sind im Prinzip nichts anderes als ein Gradmesser für die Schwäche der deckungslosen Papierwährung, in der sie notiert sind.
Wenn die Geldmenge immer weiter ausgeweitet wird, der Bestand an Edelmetallen aber nicht beliebig vermehrt werden kann, dann muss der Preis für Gold und Silber aufgrund der relativen Knappheit früher oder später steigen.
Es gibt darüber hinaus zahlreiche fundamentale Gründe für weiter steigende Edelmetallpreise.
1. Angebot
Die weltweite Edelmetallproduktion ist rückläufig. Geologen gehen davon aus, dass der so genannte „Peak Gold“ bereits erreicht ist. Dass heißt, die natürlichen Vorkommen neigen sich dem Ende zu. Der Höhepunkt der globalen Förderleistung wurde bereits überschritten. Von nun an nehmen die jährlichen Mengen des wirtschaftlich rentabel abbaubaren Edelmetalls kontinuierlich ab.
2. Nachfrage
Nach den Untersuchungen des Marktforschers GFMS betrug der Anteil von Gold-Investments am weltweiten, gemanagten Anlagevolumen im Jahr 2009 lediglich 1,1 Prozent. Das lässt Spielraum für weiteres Wachstum über den Investment-Sektor.
Die chinesische Goldnachfrage hat mehr denn je bedeutenden Einfluss auf den Goldpreis. Der Gold-Anteil der Währungsreserven Chinas beträgt derzeit lediglich rund 2 Prozent. Zum Vergleich: Die Reserven der großen westlichen Industriestaaten besitzen laut Angaben des World Gold Council einen Goldanteil zwischen 50 und 70 Prozent (Deutschland: 65 Prozent). Die Zentralbanken insgesamt haben sich von Nettoverkäufern zu Nettokäufern von Gold entwickelt.
Der indische Schmuckmarkt ist das bedeutendste Segment für die globale Goldnachfrage. Mit rund 15.000 Tonnen Gold horten Inder (vor allem durch Schmuckbesitz) rund 10 Prozent des gesamten weltweiten Goldbestandes. Die Bevölkerung wächst, der Wohlstand steigt. Das fördert auch weiter den Goldkonsum in Indien.
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