Wie zum Höhepunkt der Euro-Krise: Physisches Gold wird knapp

In den vergangenen Jahren war rund um die Weihnachtszeit durchaus eine gesteigerte Nachfrage nach Edelmetallen zu beobachten, doch die meisten Deutschen blieben offenbar bei den Geschenke-Klassikern wie Bargeld oder Parfum. 2019 ist jedoch alles anders: Bereits seit Wochen verzeichnen alle Niederlassungen von MP Edelmetalle einen Kundenansturm, wie man ihn sonst nur zum Höhepunkt der Eurokrise erlebt hatte: „Bei uns ist der Ansturm auf jeden Fall enorm“, bestätigt Gerrit Homrighausen, Geschäftsführer von MP Edelmetalle. Die Nachfrage entspricht einem Vielfachen des üblichen Aufkommens. „Die Leute stehen teilweise Schlange bis auf die Straße“, berichtet Homrighausen.

Für den Run auf Gold ist allerdings nicht in erster Linie das Vorweihnachtsgeschäft ursächlich, sondern die bevorstehende Absenkung der Grenze für anonyme Bargeldkäufe. Dass die Grenze von 10.000 auf 2.000 Euro fällt, ist für viele Kunden von MP Edelmetalle – selbst wenn sie ihre Ware längst über den Onlineshop und damit nicht anonym bestellen – ein Alarmzeichen und ein weiterer Schritt in Richtung der Abschaffung von Bargeld oder gar eines Goldverbots. Die Kunden von MP Edelmetalle haben aufmerksam verfolgt, wie die Politik die Absenkung begründet hat – viele fühlen sich persönlich angegriffen, weil sie als Goldkäufer in die Nähe der Kriminalität gerückt werden.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von MP Edelmetalle blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück, egal ob in der Zentrale in Erndtebrück oder an den Edelmetallschaltern in Köln, Düsseldorf, Hannover, Wiesbaden und Siegen. Nach dem dynamischen Anstieg des Goldpreises zur Jahresmitte wechselten viele Goldfans auf die Verkäuferseite, sie wollten offenbar nach jahrelangem Warten ihre Goldbestände zu Geld machen. Doch das Verkaufsinteresse ebbte schnell ab, als deutlich wurde, dass es sich bei der Goldstärke nicht um ein kurzfristiges Phänomen handelte. Inzwischen wird gekauft, was noch verfügbar ist.

Diese Einschränkung ist bedauerlicherweise nötig, denn längst sind viele beliebte Produkte restlos ausverkauft. So war kurz vor Weihnachten im Bereich der Goldbarren nur noch der 50-Gramm-Combibarren und der 1-Gramm-Barren erhältlich, alle anderen Barrengrößen sind in Gold vergriffen. Immerhin kann MP Edelmetalle seinen Kunden noch eine überschaubare Auswahl an klassischen Goldanlagemünzen anbieten, darunter den Krügerrand, den Philharmoniker sowie den Maple Leaf. Doch auch hier nimmt der Lagerbestand stetig ab und Nachschub kommt nur zögerlich – ein Problem, mit dem derzeit alle anderen Edelmetallhändler in Deutschland ebenfalls zu kämpfen haben. Das Team von MP Edelmetalle bemüht sich jedoch, die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten und für jeden Kunden eine Lösung zu finden.

Der massive Run auf Gold führt inzwischen dazu, dass immer mehr Edelmetallkäufer auf Ware aus der „zweiten Reihe“ ausweichen – hiermit sind solche Produkte gemeint, welche in einem normalen Marktumfeld nicht zu den „Top Ten“ der beliebtesten Investment-Produkte zählen, die aber dennoch einen hohen Goldgehalt aufweisen. Doch selbst in diesem Bereich sind viele Produktgruppen leergefegt, beispielsweise die beliebten Sovereigns aus Großbritannien. Es ist zu befürchten, dass sich in den nächsten Wochen die Angebotssituation weiter verschärft, denn derzeit will kaum jemand sein physisches Gold verkaufen – und wenn MP Edelmetalle doch einmal Ware von Kunden zum Ankauf erhält, wird das Gold meist in kürzester Zeit an neue Besitzer weitergegeben.

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