EZB-Sitzung, Griechenland-Wahl, FED-Treffen – Die Gold-Stationen auf dem Weg nach oben

Begriffe wie „Seitwärtsbewegung“ oder „Technische Korrektur“ gehören inzwischen zum Standard-Wortschatz der Beobachter auf dem Edelmetallmarkt. Es sind nicht mehr die ganz großen Renditen, sondern die Eigenschaften von Gold und Silber als Inflations- und Krisenschutz, die im Vordergrund stehen.


Doch im Juni könnte endlich Bewegung in den Edelmetallmarkt kommen, denn gleich vier Termine könnten für eine Weichenstellung in Richtung einer beschleunigenden Goldhausse sorgen. Am 6. Juni soll bei der EZB-Ratssitzung in Frankfurt über eine weitere Zinssenkung in Europa nachgedacht werden. Billiges Geld wird dringend gebraucht, vor allem Italien und Spanien haben große Probleme, ihre Anleihen zu annehmbaren Zinsen zu platzieren.

Deutlich wichtiger dürfte jedoch der 17. Juni werden – dann wählt Griechenland, und die Abstimmung könnte über den weiteren Weg des Landes für die nächsten Jahrzehnte entscheiden. Bis zuletzt wird der linksradikalen Syriza eine Mehrheit prophezeit, in Meinungsumfragen zeigt sich ein verfahrenes Bild: Die Mehrheit der Griechen will im Euro bleiben, aber nicht weiter sparen. Wenn das Land nach dem 17. Juni keine stabile Regierung auf die Beine stellen kann oder sogar die Spar-Gegner an die Macht kommen, dürften die internationalen Geldgeber sofort den Hahn zudrehen. Die Folge: Staatsbankrott, Massenarmut, Unruhen.

Marktbeobachter glauben unterdessen, dass der Goldpreis auch profitieren könnte, wenn Griechenland eine stabile Regierung bekommt. Denn dann würden weitere Rettungsmilliarden nach Athen fließen, die Bankrott-Gefahr bliebe aber bestehen. Und diese Unsicherheit hat in der Vergangenheit auch den Goldpreis befeuert.

Nur wenige Tage später ist eine weitere Kursbewegung am Goldmarkt vorprogrammiert – und ob es rauf oder runter geht für das gelbe Metall, hängt an den Worten von Ben Bernanke. Der Chef der „Federal Reserve Bank“ könnte am 20. Juni das lang erwartete „QE3“ ankündigen, also eine neuerliche Lockerung der US-Geldpolitik. Was als Unterstützung der schwächelnden US-Konjunktur gedacht ist, könnte dem Goldpreis helfen – die Ausweitung der Geldmenge ist nichts anderes als eine stärkere Inflation – und wer sein Vermögen vor Inflation schützen will, schätzt Gold als sicheren Hafen.

Zum Monatsende blickt die Finanzwelt noch einmal nach Brüssel, wenn sich am 28. und 29. Juni die Staats- und Regierungschefs zum EU-Gipfel treffen. Hier werden auch die sogenannten „Euro-Bonds“ auf der Tagesordnung stehen – und Bundeskanzlerin Angela Merkel verliert als Gegnerin der gemeinsamen Anleihen immer mehr Unterstützer. Und viele Staaten in Europa dürften von der Phantasie, auf Kosten ihrer soliden Partner an günstiges Geld zu kommen, begeistert sein. Neue Schulden werden somit aber leichter möglich – und das hilft dem Goldpreis. So ist es auch kaum verwunderlich, dass die meisten Marktbeobachter von einem Goldpreis um mindestens 2000 Dollar zum Jahresende ausgehen – die fundamentalen Rahmenbedingungen für das Edelmetall als Krisenschutz haben sich nämlich keinesfalls geändert.

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