Barren oder Münzen – so stellen Sie Ihren Goldschatz optimal zusammen

Zum Händler gehen, Geld auf den Tisch legen, Gold bekommen und wieder gehen – das Investment in edle Metalle ist bei Otto Normalverbraucher besonders beliebt, weil es auf den ersten Blick so unkompliziert wie kaum eine andere Anlageform ist. Anders als bei Aktien oder Fonds erhalten Anleger einen unmittelbar sicht- und greifbaren Wert. Doch wer sich etwas näher mit dem Edelmetall-Investment beschäftigt, wird feststellen, dass die clevere Zusammenstellung des eigenen Edelmetallschatzes einer Wissenschaft gleichkommt. Auch bei den Beratungsgesprächen, die das Team von MP Edelmetalle jeden Tag führt, kommen viele Fragen auf: Wie sollte das Investment konkret gestaltet sein? Welche Edelmetalle? Wie lang und wie viel sollte investiert werden? Und vor allem: Münzen oder Barren?

Auf den ersten Blick wirkt die Formfrage überflüssig – doch je nach Anlagestrategie und Investmentvolumen eignen sich bestimmte Goldstücke besonders, während andere eher unpassend sind. Ein konkretes Beispiel: Wer 20.000 Euro investieren möchte, könnte bei einem fiktiven Preis von 40.000 Euro pro Kilo einfach einen Barren zu 500 Gramm kaufen und hätte sein gesamtes Investment in einem Gegenstand vereint. Der kleine Barren wäre leicht zu lagern, entweder in einem guten Versteck zuhause oder noch besser in einem kleinen Tresor. Doch was passiert, wenn plötzlich Bargeld benötigt wird, beispielsweise wenn das Auto streikt oder die Heizung im Haus defekt ist?

Wer seine ganzen Ersparnisse in einen Barren gesteckt hat, müsste nun das gesamte Investment verkaufen – wenn der Kurs gerade ungünstig steht und insbesondere der Spread, also der Unterschied zwischen dem einstigen Kaufpreis und dem aktuellen Ankaufspreis, noch nicht überwunden ist, müsste unser Beispielanleger den Edelmetallmarkt mit Verlust verlassen. Hätte unser Beispielanleger dagegen seine 20.000 Euro in Unzen-Münzen angelegt und etwa 16 Bullionmünzen zu einer Unze gekauft, könnte er je nach Finanzbedarf nur einen Teil seines Goldschatzes abstoßen, mit den restlichen Münzen jedoch weiter von der Edelmetallhausse profitieren.

Dieses fiktive Beispiel macht deutlich, dass die Entscheidung für Münzen oder Barren eine Rolle beim späteren Erfolg des Investments spielt. Grundsätzlich gilt: Je größer die Münze oder der Barren, desto niedriger sind die proportionalen Herstellungskosten der Münze. Denn die Prägekosten (Arbeitskraft, Strom, Maschinenverschleiß) fallen für kleine und große Münzen gleichermaßen an – bei einem größeren Barren oder einer Unzenmünze fallen sie allerdings nicht so sehr ins Gewicht wie bei den Mini-Goldmünzen zu 1/20-Unze oder einem Barren zu fünf Gramm. Als Faustregel gilt generell, dass Anleger bei Münzen zu einer Unze und Barren ab 100 Gramm das meiste Gold für ihr Geld bekommen. Das Aufgeld auf den reinen Goldwert liegt in Deutschland zwischen zwei (bei Goldbarren von 100 bis 1000 Gramm) und fünf Prozent (bei Unzenmünzen). Anleger müssen also eine Kurssteigerung von mehreren Prozent abwarten, bis sie beim Verkauf den Preis erhalten, der beim Kauf fällig geworden war. Große Barren eignen sich vor allem bei langfristigen Investments sowie für hohe Geldwerte – Otto Normalverbraucher, der sein Erspartes mit Gold absichern will, aber im Notfall flüssig bleiben will, sollte bevorzugt zu 100-Gramm-Barren und Bullionmünzen greifen.

Bei den Beratungsgesprächen empfehlen die Experten von MP Edelmetalle nicht grundsätzlich eine der beiden Verarbeitungsformen, weisen aber auf die besonderen Eigenschaften von Münzen und Barren hin. So sind beispielsweise Goldbarren fälschungsanfälliger als moderne Anlegermünzen. Während in der Vergangenheit immer wieder mit Wolfram ausgestopfte Goldbarren aufgetaucht sind, wurden bisher keine Fälle von gefälschten Goldunzen bekannt. Offenbar ist der Aufwand in Verbindung mit dem vergleichsweise niedrigen Wert einer Unze für Fälscher nicht lukrativ genug, zudem lassen sich die aufwändig gestalteten Motive moderner Anlegermünzen nur schwer nachahmen. Anders sieht es dagegen bei historischen Münzen aus: Insbesondere im Bereich der 20-Mark-Goldmünzen aus dem Kaiserreich, die verstärkt auch zu Investmentzwecken gekauft werden, gibt es gesicherte Belege für systematische Nachprägungen, die Fälschungsgefahr ist hoch.


Aus diesem Grund rät MP Edelmetalle vor allem bei kleineren Investments zu Bullionmünzen. Diese speziellen Anlegermünzen werden speziell für Investoren hergestellt und sind auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich. Bullion-Münzen werden in hohen Stückzahlen geprägt und sind offiziell gesetzliches Zahlungsmittel in ihrem Herkunftsland, im täglichen Geldverkehr jedoch meist nicht anzutreffen. Sie haben einen Nennwert, also einen konkreten Gegenwert in der Landeswährung, der jedoch deutlich unter dem Metallwert liegt. Bullionmünzen zeichnen sich doch einen hohen Feingehalt aus und werden mit einem leichten Aufschlag auf den reinen Metallwert verkauft – mit diesem Aufschlag werden die Prägekosten der Münze abgegolten. Um den An- und Verkauf von Bullionmünzen weltweit zu vereinfachen, gibt es bei diesen Anlageprodukten genormte Größen – am Weitesten verbreitet ist die Feinunze, die 31,1 Gramm wiegt.

Ausgehend von dieser Standardgröße werden kleinere Stückelungen zu 1/2, 1/4 und 1/10 Unze angeboten, einige Münzprägestätten geben auch Miniatur-Goldmünzen zu 1/20 Unze heraus. Der Preis pro Gramm Gold liegt hier aber deutlich höher als bei der „ganzen“ Unze, auch der Spread zwischen An- und Verkaufspreis ist größer. Im Klartext: Es dauert länger, bis Anleger mit kleinen Goldmünzen in die Gewinnzone rutschen. Das gleiche gilt für kleine Barren zwischen 1 und 10 Gramm – auch hier zahlen Investoren drauf, Minibarren eignen sich allenfalls als kleines Geschenk oder zum vorsichtigen Einstieg ins Edelmetall-Investment.

In der Herstellung der Barren sind gleich mehrere Unterschiede festzustellen: Die klassischen Barren ab einem Gewicht von 250 Gramm haben meist eine Seriennummer eingeprägt. Die kleineren Gewichte werden gestanzt und dann geprägt, sodass sie über feine Kanten und glatte Oberflächen verfügen, die größeren Barren werden hingegen gegossen und weisen daher eine gröbere Optik auf.

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