Zoll auf Münzen für Sammler und Anleger in den USA: Schlägt jetzt die Stunde von American Eagle und Co.?
Nach der Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Donald Trump befinden sich die Finanzmärkte im Ausnahmezustand. Der DAX erreicht fast täglich ein neues Allzeithoch, obwohl gerade erst bekannt geworden ist, dass sich Deutschland in einer Rezession befindet. Auch amerikanische Indizes, Kryptowährungen und Rohstoffe befinden sich in einer Hausse. Die neue Handelspolitik des republikanischen Präsidenten könnte schon bald gravierende Folgen für Gold-Anleger in Amerika haben, denn es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Strafzölle auf Münzen und Barren bevorstehen.
Wenn Trump künftig alle Produkte für Edelmetall-Anleger und Münzsammler, die nicht in den Vereinigten Staaten hergestellt wurden, mit Strafzöllen belegen will, rücken nun die US-amerikanischen Münzprodukte in den Mittelpunkt. Zum einen ist die staatliche United States Mint bereits jetzt ein großer Player auf dem Markt, dazu kommen zahlreiche private Prägestätten in den Vereinigten Staaten, die bereits jetzt für Auftraggeber aus dem Ausland auch Anlagemünzen und Sammlermünzen produzieren.
Die American Eagle-Anlagemünzen der United States Mint erfreuen sich bereits jetzt bei vielen US-amerikanischen Anlegern großer Beliebtheit und sind die erste Wahl für ein Edelmetall-Investment. Dabei spielt sicherlich auch der Patriotismus eine Rolle, aber auch die attraktive Preisgestaltung der Münze und seit einigen Jahren ein Sicherheitsniveau, das weltweit seinesgleichen sucht. Die United States Mint hat nämlich die Gestaltung der Anlagemünzen völlig überarbeitet und ein neues Adlermotiv implementiert, das mit vielen Details ausgestattet ist und damit Fälschern das Leben schwer machen möchte.
Die United States Mint zählt zu den vielen Prägestätten, die in den 1980er-Jahren in den Markt für Anlagemünzen eingestiegen sind. Nachdem Südafrika mit seinem Krügerrand jahrzehntelang den Markt dominiert hatte, kamen zu Anfang des Jahrzehnts mit Mexiko und Kanada gleich zwei aromatische Schwergewichte auf den Markt und brachten eigene Anlagemünzen heraus. Die United States Mint war im Jahr 1986 vergleichsweise spät dran, machte jedoch einen cleveren Schachzug: Sie gab in diesem Jahr sofort Gold- und Silber-Anlagemünzen mit dem Motiv des American Eagle heraus. Die meisten anderen Prägestätten hatten die unterschiedlichen Metalle zeitversetzt in den Markt eingeführt.
Mit dem Weißkopfseeadler, der auch als Wappentier der Vereinigten Staaten fungiert, und der Freiheitsstatue beziehungsweise der ikonischen Lady Liberty hat die United States Mint gleich zwei weltberühmte Motive auf ihre Anlagemünzen gebracht. Außerdem geben die Amerikaner seit 2006 eine weitere Investmentmünze in Gold heraus, nämlich den American Buffalo. Diese beiden Münzen werden zukünftig noch stärker in den Fokus rücken, wenn Donald Trump seinen Plan umsetzt und Produkte von ausländischen Prägestätten mit Zöllen belegt.
Neben der United States Mint dürften sich allerdings auch andere Prägestätten über zusätzliche Kundschaft freuen, wenn es tatsächlich entsprechende Strafzölle gibt. In den USA werden zahlreiche private Prägestätten betrieben, darunter beispielsweise die Sunshine Mint oder auch die Scottsdale Mint. Letztere hat auch in Deutschland viele Fans gewonnen und prägt aufwändige Münzen in Silber und Gold mit exotischen Motiven aus der Karibik. Die sogenannte Caribbean Silver Aid Series hat sich zu einem Bestseller hierzulande entwickelt. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass eine der privaten Prägestätten in den USA auch für die Produktion des Silber-Krügerrands verantwortlich ist, weil Südafrika nicht über eigene nennenswerte Silbervorkommen verfügt.
Es könnte also nach Einführung der Strafzölle zu der einen oder anderen Überraschung kommen, wenn auch solche Produkte von den Zöllen ausgenommen werden, denen man ihre US-amerikanische Herkunft auf den ersten Blick gar nicht ansieht.