Volles Risiko für den Vermögensschutz: Alles Geld in Gold investieren?  

Sparer und Anleger sind seit vielen Jahren im Anlagenotstand gefangen: Aktien sind für viele Menschen in Deutschland weiterhin ein „rotes Tuch“ und in Anbetracht eines neuen Allzeithochs beim DAX im Mai 2023 aus Sicht vieler Beobachter sportlich bewertet. Immobilien sind längst unbezahlbar, Anleihen gelten als hochspekulativ – es bleibt für immer mehr Menschen in Deutschland nur noch Gold als vertrauenswürdiges Investment.  

Angesichts des aktuellen Edelmetall-Booms und der langanhaltenden Unsicherheit an den Finanzmärkten könnte man auf die Idee kommen, sein gesamtes Geld in Gold und Silber anzulegen. Auf den ersten Blick scheint diese Strategie durchaus Sinn zu ergeben, da Gold als sicherer Hafen angesehen wird und Silber als kleiner Bruder von Gold ebenfalls einen exzellenten Ruf als Inflationsschutz hat. Kurzum: Sollte man sein gesamtes Geld in diesen sicheren Hafen investieren, um es vor Wertverlust durch Inflation zu schützen? 

Theoretisch macht dieser Ansatz durchaus Sinn, aber in der Praxis hat sich für professionelle Anleger in den letzten Jahrzehnten die Grundregel entwickelt, dass man sein Investment diversifizieren und das Risiko streuen sollte. Das bedeutet: Man sollte nicht alles auf eine Karte setzen. Oft wird in diesem Zusammenhang ein altes Sprichwort bemüht: „Wer streut, rutscht nicht.“ Und diese Weisheit gilt nicht nur im Winter, wenn der Boden glatt ist – sondern auch in Zeiten von Finanzmarkt-Turbulenzen und geopolitischen Gefahren. 

Eines steht fest: Gold ist seit vielen Jahren als Krisenschutz und Inflationsschutz in höchstem Maße gefragt. Die Analysten sind sich einig, dass die nächsten Monate und Jahre für Gold in diesem Umfeld weiterhin sehr vielversprechend sein können. Allerdings muss bei Gold und insbesondere bei Silber immer berücksichtigt werden, dass sie Schwankungen unterliegen. Silber ist aufgrund seiner Verwendung in der Industrie sogar noch stärkeren Schwankungen ausgesetzt. Im Sinne einer langfristigen Investmentstrategie ist es deshalb empfehlenswert, niemals alles auf eine Karte zu setzen – und diese Regel gilt nicht nur für Gold, sondern auch für Aktien oder Immobilien. 

Eine ausgewogene Mischung der Edelmetalle im Gesamtportfolio ist entscheidend für den langfristigen Investment-Erfolg. Normalerweise wird empfohlen, dass etwa zehn Prozent des liquiden Anlagevermögens in Edelmetalle investiert werden sollten. Der Schwerpunkt dieses Edelmetall-Anteils sollte auf Gold liegen – so könnten beispielsweise 80 Prozent in Gold und ungefähr 20 Prozent in Silber oder andere Edelmetalle angelegt werden. Besonders gut geeignet sind hierfür die klassischen Anlagemünzen wie der Wiener Philharmoniker, der Maple Leaf oder der Krügerrand. Außerdem gibt es Goldbarren und Silberbarren. 

In einem begrenzten Umfang können Privatanleger auch Platin und Palladium in Betracht ziehen. Diese Aufteilung bietet konservativen und langfristig orientierten Anlegern eine gute Richtschnur, um größtmögliches Maß an Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten. Gold weist eine vergleichsweise geringe Schwankungsbreite auf, während Silber größere Ausschläge nach oben und unten verzeichnet. Durch diese Kombination können Anleger die Chancen und Risiken ausgleichen. 

Ganz unabhängig von der Frage, wie viel Gold oder Silber als Absicherung des Vermögens sinnvoll ist, ist eine goldene Regel zu beachten: Gold ist kein Investment für kurzfristige Renditen. Es ist nicht ratsam, Gold heute zu kaufen in der Hoffnung, es in zwei Wochen mit einem großen Gewinn zu verkaufen. In den letzten Jahren gab es immer wieder Rückschläge auf Tagesbasis. Es ist Privatanlegern nicht zuzumuten, rund um die Uhr die Märkte zu beobachten und auf schnelle und kurzfristige Schwankungen zu reagieren. Gold ist eine langfristige Investition mit einem Anlagehorizont von mindestens fünf bis zehn Jahren. Wenn man diesen langfristigen Horizont berücksichtigt und regelmäßig kleinere Mengen Gold kauft, kann man einen stabilen Durchschnittspreis erzielen und ist weniger abhängig von kurzfristigen Schwankungen. 

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