Volksinitiative in der Schweiz: Noch zwei Wochen bis zur großen Gold-Rallye?

Steigt Gold am Morgen nach dem 30. November um 150 bis 200 US-Dollar pro Feinunze an? Was nach dem Goldpreisrutsch der vergangenen Jahre als völlig unwahrscheinlich gilt, könnte in fast zwei Wochen alle Goldskeptiker rund um den Globus kalt erwischen. Mehrere Großbanken haben Ihre Prognosen für einen möglichen Erfolg der „Goldinitiative“ in der Schweiz angepasst – und insbesondere in den USA werden schwere Geschütze aufgefahren, um die Eidgenossen zum Umdenken zu bewegen: Als „bizarres Vorhaben“ wurde die Goldinitiative in der Zeitschrift „Business Insider“ bezeichnet, das Blatt spricht von einem „quantitative easing“ für Gold und kritisiert diesen Vorstoß scharf. Die börsenfreundliche US-Presse will offenbar vermeiden, dass die Party an den Aktienmärkten durch einen goldenen Realitätsschock beendet wird.

Die Initiative «Rettet unser Schweizer Gold» der konservativen Schweizer Volkspartei will die Schweizerische Nationalbank dazu zwingen, mindestens 20 Prozent der Aktiva in Gold zu halten. Zudem sollte das Gold in der Schweiz gelagert werden, derzeit befinden sich 70 Prozent der Goldreserven in der Schweiz und 30 Prozent in Grossbritannien sowie Kanada. Die Fürsprecher sehen Gold als das Fundament eines stabilen Frankens. Die Goldinitiative stelle sicher, dass neben Papier noch echte Werte vorhanden seien. Zudem sei das Gold, das im Ausland lagere, im Kriegsfall verloren. Doch die Mehrheit im Nationalrat wollte den Handlungsspielraum der Nationalbank nicht einschränken.

Neueste Abstimmungen lassen jedoch den Schluss zu, dass die Mehrheit der Schweizer einen goldgedeckten Franken bevorzugt. Zuletzt wurde eine Rede des Nationalrats-Abgeordneten Lukas Reimann zu einem YouTube-Renner. Reimann kritisierte das heutige Geldsystem mit ungedecktem Papiergeld als „den großen Betrug unserer Zeit“. Er erinnert: „Der Franken und hartes Gold haben die Schweiz stark gemacht“. Nun könne der Betrug durch ungedecktes Geld jedoch endlich gebrochen werden. Reimann will einen Goldstandard nach US-amerikanischem Vorbild etablieren – dieser habe 136 Jahre Preisstabilität in den USA bedeutet. In der Schweiz sei dagegen die 40 prozentige Golddeckung, wie sie auch in der Bundesverfassung festgeschrieben sei, still und heimlich aufgehoben worden. Diese Deckung sei jedoch der Garant für einen stabilen Franken gewesen.

Und wenn sich die Schweizer am 30. November tatsächlich für die Goldinitiative entscheiden, müsste die Nationalbank des Landes ihre Goldbestände um gut 1500 Tonnen aufstocken. Sie hat dafür fünf Jahre Zeit. Bis dahin muss sie mindestens 20 Prozent ihrer Devisenbestände in Gold halten. Derzeit hält die SNB einen Gold-Anteil von 8 Prozent vor. Der zusätzliche Bedarf an Gold würde sich sofort auf dem Goldmarkt bemerkbar machen: 2013 wurden weltweit knapp 3000 Tonnen Gold gefördert. Die Vorboten dieser möglichen Zusatz-Nachfrage sind bereits jetzt zu beobachten – Gold hat in den vergangenen Tagen seinen dramatischen Absturz beendet und bereits einen Teil der Verluste wettgemacht. Hier decken sich offenbar viele Anleger mit Gold zu günstigen Konditionen ein, um am 1. Dezember große Gewinne einfahren zu können.

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