Tresore für den Hausgebrauch – Ein Wertschrank für die eigenen vier Wände

Es ist der Alptraum eines jeden Edelmetall-Anlegers, doch ein Blick in die Lokalzeitungen zwischen Flensburg und München zeigt: Einbruchdiebstähle, bei denen „Schmuck und Wertgegenständige“ im hohen fünfstelligen Bereich erbeutet werden, werden immer häufiger. Goldkäufer stehen vor einem Problem – ein Bankschließfach kommt für sie nicht infrage, weil sie jederzeit auf ihr Gold zugreifen müssen. Das Privathaus lässt sich jedoch nicht so leicht zu einem zweiten „Fort Knox“ umrüsten. Dennoch steigt die Nachfrage nach Tresoren für den Hausgebrauch derzeit massiv, Hersteller vermelden Rekordumsätze. Und eines steht fest: Wer seine Goldmünzen unterm Kopfkissen versteckt, lebt gefährlich.

Doch wie erkennen Münzsammler und Edelmetallanleger einen sicheren Tresor? Ein deutliches Zeichen ist das ECB S Zertifikat der ESSA. Die European Security Systems Association ist ein Zusammenschluss verschiedener Zertifizierungsorganisationen, die sich an höchsten Standards ausrichtet. Vorsicht ist bei besonders günstigen Produkten aus dem osteuropäischen und asiatischen Raum geboten – hier werden Qualitätssiegel verwendet, die nicht den tatsächlichen Eigenschaften des Tresors entsprechen. Und solche Zertifikate sind nicht nur wertlos, sondern auch gefährlich – die Versicherung kann im Einbruchsfall die Übernahme des Schadens verweigern.

Bei der Auswahl des Tresors spielen mehrere Eigenschaften eine wichtige Rolle – der Widerstandsgrad, das Volumen, das Gewicht sowie der Feuerschutz. Der Widerstandsgrad muss in Relation zum Wert der zu sichernden Gegenstände gewählt werden – wer Münzen im Wert von 100.000 Euro in einem Tresor mit einem anerkannten Versicherungsschutz von 20.000 Euro aufbewahrt, agiert fahrlässig und riskiert seinen Versicherungsschutz. Beim Volumen sollten Investoren und Sammler berücksichtigen, dass der Wertschrank auch künftige Käufe beinhalten kann. Das Gewicht entscheidet, ob der Wertschutzschrank in höheren Stockwerken beziehungsweise unter den statischen Gegebenheiten aufgestellt werden kann. Und auch der Feuerschutz spielt eine immer wichtigere Rolle: Professionelle Diebesbanden verschaffen sich immer häufiger mit Sprengstoff den Zugriff auf Gold und Silber im Tresor.


Auf dem Tresormarkt treffen Anleger und Sammler auf eine unübersichtliche Produktvielfalt – und auch die technische Ausstattung sollte beachtet werden. Schlüssel lassen sich beispielsweise leicht kopieren. Ein Elektronikschloss ist in der Anschaffung etwas teurer als ein Doppelbartschloss, bietet aber einen entscheidenden Vorteil: Es gibt keinen Schlüssel, der verloren gehen könnte und um dessen sichere Verwahrung man sich wiederum Gedanken machen muss. Ein Elektronikschloss signalisiert eventuellen Einbrechern zudem, dass es sich nicht lohnt, auf der Suche nach einem Schlüssel Schränke und Schubladen zu durchwühlen. Eine sichere, aber nicht ganz günstige Alternative bieten Codeschlösser mit biometrischer Erkennung.

Neben der cleveren Auswahl des Wertschrankes sollten Sammler und Anleger auch über die Platzierung ihres Tresors nachdenken. Die Grundregel: Je schwerer der Wertschrank für Einbrecher zugänglich ist, desto besser. Wertschutzbehältnisse sollten nach Möglichkeit im Mauerwerk oder Fußboden verankert werden – professionelle Einbrecher transportieren auch hochwertige Tresore sonst kurzerhand ab. Je nach Volumen sollte der Wertschutzschrank also eingemauert oder mit einem Fundament im Boden verankert werden. Von klassischen Verstecken wie dem Wandschrank oder einem Bilderrahmen ist abzuraten – dort schauen Kriminelle zuerst nach, gefolgt von Schlafzimmer und Büroräumen. Ein versteckter Platz im Keller ist da etwas ungewöhnlicher.

Wer über den Kauf eines heimischen Tresors nachdenkt, sollte allerdings immer im Hinterkopf behalten, dass es einen hundertprozentigen Schutz nicht gibt. Jeder Tresor lässt sich über kurz oder lang aufbrechen – die Frage ist eben, wie lange es dauert. Fest steht jedoch, dass die meisten Einbrecher sich nicht mehrere Stunden Zeit nehmen, um einen Wertschrank mit Spezialwerkzeug zu bearbeiten. Der übliche Zufallseinbruch in Privathäuser dauert meist nur wenige Minuten, weil gerade in dicht besiedelten Wohngebieten die Nachbarn leicht aufmerksam werden können.


Damit sich Goldbesitzer nicht ständig um ihren Schatz in den eigenen vier Wänden Sorgen machen müssen, können sie auch auf ein Bankschließfach zurückgreifen. Die Bank verwahrt die Edelmetalle dann in speziellen Tresoren und versichert sie gegen Diebstahl und höhere Gewalt wie Überschwemmungen und Feuer. Allerdings variieren die Kosten für ein Bankschließfach stark, meist muss für höhere Werte jenseits der 10.000 Euro – die mit Gold leicht erreicht werden – eine Zusatzversicherung abgeschlossen werden.

Es gibt daher keine pauschale Empfehlung zur Sicherung von Edelmetallbeständen. Es empfiehlt sich, die Alternativen abzuwägen und eine individuelle Entscheidung zu treffen.

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