Teil-Entwarnung – Steuererhöhung für Silber kommt frühestens 2014

Seit Tagen pendelt der Wert von Gold und Silber seitwärts – dennoch durchsuchten viele Anleger und Sammler in den letzten Tagen regelmäßig die Nachrichtenticker der großen Wirtschaftsnachrichten-Portale. Der Grund: Die Gerüchte, dass die die Bundesregierung die ermäßigte Mehrwertsteuer für Münzen aus Silber kippen wird, hatten sich bewahrheitet. Unklar war bislang nur noch, wann genau auch silberne Münzen mit dem höheren Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent belegt werden.

Inzwischen steht fest: Die Steuererhöhung kommt voraussichtlich erst 2014, wie das Bundesfinanzministerium heute gegenüber MP Edelmetalle erklärte. Die Koalitionsfraktionen haben gestern vereinbart, die notwendigen Änderungen im Bereich der Umsatzbesteuerung von Kunstgegenständen und Sammlungsstücken um ein Jahr auf den 1. Januar 2014 zu verschieben, bestätigte Ministeriumssprecherin Silke Bruns. Das BMF weist jedoch darauf hin, dass eine abschließende Entscheidung des Gesetzgebers noch nicht gefallen ist. „Der Finanzausschuss wird den Entwurf des Jahressteuergesetzes am morgigen Mittwoch abschließend beraten. Die zweite und dritte Lesung im Plenum ist für Donnerstag, den 25. Oktober 2012 geplant“, teilt Silke Bruns vom Bundesfinanzministerium fest.

Damit dürfte so gut wie sicher sein, dass Anleger am 1. Januar 2013 noch nicht mit dem höheren Mehrwertsteuersatz belastet werden. Das Finanzministerium erwartet die Zustimmung des Parlaments zu der geplanten Regelung, nach der die höhere Mehrwertsteuer erst um 1. Januar 2014 fällig wird. Die Auswirkungen merkt jeder Anleger sofort im Portemonnaie, wenn er seinen Silberschatz ausbauen möchte: Die Silberunze „Maple Leaf“, die am Montagabend bei MP Edelmetalle noch 28,43 Euro kostete, würde mit dem höheren Mehrwertsteuersatz 31,61 Euro kosten – ein Aufschlag von 3,18 Euro pro Münze. In den vergangenen Wochen hatten sich die Verbände, darunter der Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels, der Verband der Deutschen Münzenhändler und der Bundesverband des Deutschen Briefmarkenhandels, intensiv in die Diskussion eingebracht. Die Verbände werten die Entscheidung „als vorläufigen Erfolg, nicht jedoch als endgültigen Sieg“.

In der Zwischenzeit sind allerdings neue Fragen zu der Mehrwertsteuerreform aufgetaucht – in Blogs und Foren wird nun diskutiert, ob im Zuge der Erhöhung auch Goldmünzen künftig besteuert werden. Immerhin fällt auf moderne Anlageprägungen aus Gold derzeit keine Mehrwertsteuer an. Und ein Unterschied zwischen Münzen aus Gold und Silber ist aus den strittigen Vorschriften nicht ersichtlich. Demnach hat die Europäischen Kommission das Bundesfinanzministerium aufgefordert, die deutschen Vorschriften „im Zusammenhang mit der Umsatzbesteuerung des Kunsthandels zu ändern, da diese gegen das zwingende europäische Recht verstoßen.“ Darunter fallen auch Sammlungsstücke, einschließlich Briefmarken und Münzen. Somit könnte auch die Mehrwertsteuerfreiheit für Gold auf den Prüfstand kommen.

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