Schlägt nach dem Palladium-Crash die Stunde für Platin?

Von knapp 800 auf über 1600 US-Dollar in weniger als einem Jahr – was in der Welt der Edelmetalle unglaublich erscheint, ist Palladium gelungen: Das Weißmetall hat Gold, Silber und Platin outperformt und eine Rendite erzielt, welche dazu geführt hat, dass immer mehr Investoren auf den Palladium-Zug aufgesprungen sind. Inzwischen sieht es jedoch danach aus, dass sich die Situation im Bereich der Weißmetalle gedreht haben könnte: Palladium hat in den vergangenen zwei Wochen in der Spitze etwa 20 % seines Wertes im Vergleich zum Allzeithoch verloren.

Vor diesem Hintergrund rückt ein anderes Weißmetall in den Fokus der Anleger: Während Palladium unter Druck steht, konnte Platin zulegen. Immer mehr Anleger vermuten die größeren Chancen in diesem Jahr bei Platin. Bisher war Platin vor dem Erfolg seines Bruders Palladium in den Hintergrund gerückt, denn während Palladium von einem Hoch zum nächsten geklettert ist, bewegte sich Platin nicht von der Stelle und verzeichnete zwischenzeitlich sogar weitere Wertverluste: Das Tief lag bei 672 Euro, der Platinpreis tendiert also derzeit an der Unterseite des Trendkanals – mit deutlicher Tendenz nach oben: Im Jahr 2019 hat Platin in Euro bereits etwa 10 Prozent und in Dollar immerhin noch 8 Prozent zugelegt.

Das größte Argument gegen ein Investment in Platin ist sicherlich die Mehrwertsteuer, die bei diesem Metall ausnahmslos fällig wird, das heißt im Klartext: Um eine Rendite zu erzielen, muss Palladium zuerst um 19 Prozent an Wert zu legen. Dies scheint für viele Anleger nach einer zu großen Hürde. Allerdings hat in den vergangenen Jahren beispielsweise Palladium gezeigt dass es diesen Wertzuwachs in kürzester Zeit erreichen konnte. Denn die Renditechancen, aber auch die Volatilität, sind bei den Weißmetallen Platin und Palladium deutlich stärker ausgebildet als bei Gold und Silber.

Anleger sollten bei einem Investment in Platin daher in jedem Falle einen langen Atem mitbringen und allzu große Risikobereitschaft, beispielsweise durch das Investment in Derivate, vermeiden. Stattdessen eignen sich die wenigen Platin-Produkte, die es im Bereich des Edelmetall-Investment gibt, besonders als Einstieg für Platinneulinge.

Auffällig ist, dass in den vergangenen Jahren gleich mehrere prominente Prägestätten ihr Produktportfolio um eine Bullionmünze aus Platin ergänzt haben. Es ist daher anzunehmen, dass nicht nur viele Anleger, sondern auch die Prägestätten davon ausgehen, dass sich Platin künftig wieder verstärkt zu einem interessanten Investment für Edelmetallfreunde entwickeln wird.

Dennoch ist bis heute die Auswahl an Platin-Produkten überschaubar: Der Wiener Philharmoniker ist als Platin-Variante verfügbar, zudem gibt es den „Noble“ aus England – hierbei handelt es sich um eine Bullionmünze, die auf dem Platinmarkt eine große Rolle spielt, allerdings in geringer Auflage geprägt wird.

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