Sammlermünzen als Investment – warum die Numismatik meistens nicht zum Reichtum führt

Die World Money Fair in Berlin ist vorbei, und die größte Münzenmesse der Welt war ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass dieses Hobby noch lange nicht tot ist. Tausende Besucher drängten sich durch die Messehallen und kauften, was das Zeug hält. Angeboten wurden beispielsweise Zwei-Euro-Münzen, Münzen aus der Bundesrepublik Deutschland oder auch Weltmünzen. Das Schöne an der Numismatik: Es gibt für jeden Geschmack ein passendes Thema. Doch ist das Münzensammeln auch als Investment geeignet?

Auf den ersten Blick liegt dieser Gedanke nicht fern. Denn bei Münzauktionen steigen die Preise für seltene Sammlerstücke seit Jahren kontinuierlich an. Wer sich vor fünf oder zehn Jahren eine bekannte Rarität gesichert hat, kann sie in vielen Fällen heute für ein Vielfaches weiterverkaufen. Das Münzensammeln kann also durchaus auch einen Renditeaspekt haben.

Doch Sammler, insbesondere solche, die noch nicht lange in der Welt der Münzen unterwegs sind, sollten sich nicht täuschen lassen: Denn die starken Preissteigerungen in Auktionen betreffen meistens Top-Raritäten in bester Erhaltung aus früheren Jahrhunderten, für die es ausreichend Interessenten mit dem entsprechenden Geldbeutel gibt. In vielen anderen Sammelgebieten sieht es jedoch ganz anders aus. So haben beispielsweise die Gedenkmünzen aus der Bundesrepublik Deutschland aus der Zeit der Deutschen Mark kontinuierlich an Wert verloren und werden heutzutage oft nur noch zum Metallwert oder dem Wechselkurs angenommen. Auch bei den beliebten Zwei-Euro-Münzen ist inzwischen eine rückläufige Tendenz zu beobachten.

Das Problem bei der Wertermittlung von Sammlermünzen liegt in der Struktur des Marktes und der Zielgruppe: Münzsammler verfolgen ihr Hobby aus Leidenschaft. Sie zahlen Liebhaberpreise. Das kann gut sein, doch wenn sich die Geschmäcker ändern oder die Sammler nicht mehr so viel Geld für ihre Freizeitbeschäftigung zur Verfügung haben, können Sammlermünzen drastisch an Wert verlieren. Zudem gibt es auf dem Sammlermarkt eigene Dynamiken: Beispielsweise steigt der Preis für neue Gedenkmünzen meist kurz nach Erscheinen an, weil sich ein Hype um die Münze bildet – doch nach kurzer Zeit fallen die Preise.

Wer das Edelmetall-Investment mit dem Münzensammeln verbinden will, findet jedoch viele sinnvolle Alternativen. Ein Paradebeispiel: die Goldmünzen aus dem 19. Jahrhundert. Viele werden heutzutage nah am aktuellen Goldpreis gehandelt, zeigen jedoch Motive, die auch Numismatiker ansprechen. So sind beispielsweise auf den Goldmünzen aus Frankreich im 19. Jahrhundert gleich mehrere verschiedene Motive erschienen, darunter die Marianne, der Hahn oder ein Genius.

Auch die deutschen Goldmünzen, die seit der Einführung des Euro erschienen sind, stehen bei Investoren mit Sammlerinteresse hoch im Kurs. Denn auch diese Münzen werden nah am aktuellen Goldpreis gehandelt und zeichnen sich durch eine attraktive Motivvielfalt aus. Zuerst wurden auf den 100-Euro-Münzen mit einem Gewicht von 1/2 oz diverse UNESCO-Welterbestätten dargestellt, danach folgte eine dreiteilige Serie zu den Säulen der Demokratie, und inzwischen werden auf den Münzen literarische Meisterwerke der deutschen Literatur verewigt.

Die Wertentwicklung der klassischen Sammlermünzen ermöglicht denjenigen, die jetzt in dieses Hobby einsteigen, in vielen Fällen Schnäppchen: So sind beispielsweise die ersten fünf Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland aus der Zeit der Deutschen Mark heutzutage so preiswert wie lange nicht mehr. Während man einst vierstellige Beträge für ein „Germanisches Museum“ bezahlen musste, werden jetzt nur wenige hundert Euro fällig. Diese Entwicklung mag ungünstig für diejenigen sein, die jetzt eine Münze verkaufen möchten, doch Neulinge können sich über einen besonders preiswerten Einstieg in ein Sammelgebiet freuen, das für sie vor einigen Jahren noch unerreichbar war.

Bei der Auswahl von Sammlermünzen zu Investmentzwecken sollten Anleger möglichst auf weit verbreitete Themen, Motive und Länder setzen. Außerdem ist Vorsicht geboten bei den meisten Münzen der modernen Numismatik. Hier liegen die Ausgabepreise wegen der teilweise sehr aufwändigen Prägung weit über dem reinen Metallwert. Am Ende des Tages landen die meisten Produkte jedoch bei ihrem inneren Wert – also beim reinen Metallpreis. Und dies kann aus Renditesicht eine äußerst schmerzhafte Erfahrung sein.

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