Platin für Anleger und Sammler – Attraktive Wertzuwächse und niedrige Prägeauflagen
Die Anlage-Sensation des Jahres 2013 glänzt nicht golden, sondern hat einen weißlich-matten Schimmer: Platin hat in diesem Jahr einen Wertzuwachs von rund 10 Prozent erfahren und damit sowohl Gold als auch Silber überflügelt. Doch wie können Anleger und Sammler vom Platin-Boom profitieren? Für sie wird der Kauf von Platinmünzen zu einer regelrechten Schatzsuche, denn anders als bei Gold und Silber gibt es auf dem Platinmarkt keine breite Palette an passenden Produkten – von vielen wichtigen Bullionmünzen wie dem Krügerrand, dem Wiener Philharmoniker oder der mexikanischen Libertad gibt es keine Platin-Ausgaben. Und die wenigen Länder, die überhaupt Platin-Münzen herausgeben, haben die Auflagen strikt limitiert, sodass viele Jahrgänge überhaupt nicht mehr oder nur sehr schwer zu bekommen sind.
- Der kanadische Maple-Leaf ist auch als Platin-Ausgabe zu haben. Seit 1988 wird das Ahornblatt in dem weißlich-matten Metall geprägt, bis 1999 wurden Maple Leafs in Platin hergestellt. Verfügbar sind Gewichte von einer Unze, einer halben Unze, einer Viertelunze und einer Zehntelunze sowie einer Zwanzigstelunze, die nur von 1993 bis 1999 geprägt wurde.
- Der chinesische Panda kam 1987 in Platin auf den Markt und wurde bis 1990 mit dem Gewicht einer ganzen Unze geprägt. Danach wurden die Prägeausführungen wiederholt verändert – im Jahr 1990 kamen zusätzlich noch Platin-Pandas zu 1/2 Unze, 1/4 Unze und 1/10 Unze auf den Markt, danach folgte eine dreijährige Pause. Zwischen 1993 und 1997 gab die People’s Bank of China jeweils zwei Mini-Pandas in Platin mit dem Gewicht von 1/10 und 1/20 Unze heraus. Seit 2005 wird der Panda in Platin nicht mehr hergestellt.
- Der amerikanische Eagle ist hierzulande als Silbermünze verbreitet, eher unbekannt ist dagegen sein „kleiner Bruder“ in Platin. Allerdings verdient der „American Platinum Eagle“ einen besonderen Blick – nicht nur, weil er seit 1997 bis heute jährlich ausgegeben wird, sondern auch wegen der Gestaltung: Die United States Mint wechselt das Motiv der „Proof“-Version des Platin-Eagles jedes Jahr aus, anders als bei den Eagles in Gold und Silber. Auf den Münzen ist stets ein Weißkopfseeadler zu sehen, der vor dem Hintergrund unterschiedlicher Regionen der Vereinigten Staaten fliegt. Neben der ganzen Unze gibt es auch kleinere Versionen zu 1/2, 1/4 und 1/10 Unze.
- Der australische Koala ist die einzige Münze aus dem reichhaltigen Prägeprogramm der Perth Mint, die als Platin-Ausgabe erhältlich ist und von 1988 bis 2000 jährlich auf den Markt kam. Insgesamt gibt es acht verschiedene Größen des Platin-Koalas von 1/20 Unze bis zu einem Kilogramm. Die Auflagen der Münzen sind für Sammler besonders attraktiv, von einzelnen Jahrgängen sind nur ein Dutzend Münzen auf den Markt gekommen, von den Kilomünzen wurden je nach Jahrgang nur zehn beziehungsweise drei Exemplare verkauft. Das Motiv wurde analog der Koala-Münzen in Gold und Silber jährlich gewechselt.
MP Edelmetalle bietet mit dem
Noble von der Isle of Man aktuell eine Platin-Münze an.. Zwischen 1983 und 1990 wurde der „Noble“, wie die Bullionprägung der Kanalinsel genannt wird, mit einem historischen Schiffsmotiv verkauft. Der Begriff „Noble“ ist als Währungseinheit nicht sehr weit verbreitet und entspricht zehn britischen Pfund, die Münzen sind sowohl auf der Insel Man als auch in Großbritannien gesetzliches Zahlungsmittel und werden in fünf Größen von einer Unze bis zu 1/20 Unze verkauft.
Obwohl alle genannten Münzen in erster Linie als Anlagemünzen verkauft wurden, sind sie heute vor allem eins: Gesuchte Sammlerobjekte. Denn die niedrigen Prägezahlen der Platin-Münzen – ein Jahrgang mit 50.000 Stück zählt schon zu den umfangreicheren Auflagen – sorgen dafür, dass der Platin-Kauf zu einer regelrechten Schatzsuche wird. Viele Sammler stöbern daher auch in Auktionskatalogen oder bei Antiquitätenhändlern, weil selbst das Angebot bei renommierten Edelmetallhändlern überschaubar ist. Insbesondere bei den chinesischen Panda-Münzen steigt aktuell die Nachfrage aus dem eigenen Land drastisch, wohlhabende Sammler kaufen die Anlagemünzen ihrer Heimat bei europäischen Händlern im großen Stil zurück – diese Stücke landen dann in chinesischen Tresoren und werden nicht mehr auf den Markt zurück kommen.
Die numismatische Schatzsuche wird auf dem Platinmarkt allerdings noch viel stärker zum Abenteuer, wenn sich Sammler nach historischen Raritäten umsehen – denn ab dem 19. Jahrhundert experimentierten einzelne Staaten mit Platin als Münzmetall. Etwas leichter zu bekommen sind die elf Gedenkmünzen, die in der Sowjetunion zwischen 1977 und 1991 in Platin hergestellt wurden. Die ersten fünf Platin-Gedenkmünzen würdigten die Olympischen Spiele in Moskau im Jahr 1980 und waren die Krönung einer umfangreichen Prägereihe zu dem Sportereignis. Besonders begehrt sind diese Münzen wegen ihrer Prägequalität – ein glänzender Münzhintergrund mit mattem Relief war in der Sowjetunion zuvor auf keiner Münze zu sehen. Die Auflage dieser Raritäten liegt bei etwa 20.000 Stück – diese Zahl mutet im Vergleich zur ersten Platin-Münze des neuen Russland allerdings riesig an: Die Serie aus dem Jahr 1993 zu Ehren des russischen Balletts wurde nur 750 mal geprägt. Seit 1996 hat allerdings auch Russland die Produktion von Platin-Münzen eingestellt.
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