Physisches Gold wird knapp: Barrenproduzenten stellen Produktion ein

Das erste Quartal des Jahres 2020 neigt sich dem Ende zu, doch die meisten Edelmetallhändler haben bereits so viel Stress hinter sich, der für ein ganzes Jahr reichen könnte. Der Handel mit physischen Edelmetallen befindet sich im Ausnahmezustand – und inzwischen stellt sich die Frage, wie lange es überhaupt noch Münzen und Barren zu kaufen gibt.

Zuletzt kamen aus der Schweiz überraschende Hiobsbotschaften: Mehrere Goldbarrenproduzenten haben auf behördliche Anordnung ihren Betrieb eingestellt, darunter Valcambi und PAMP. Die Raffinerien aus der Schweiz sollen laut Branchenschätzungen für bis zu 50 Prozent des verarbeiteten Goldes verantwortlich sein. Dass diese Kapazität nun auf absehbare Zeit wegfällt, ist ein Alarmzeichen für den physischen Goldmarkt. Dieser befindet sich ohnehin unter massiven Druck, nachdem mehrere Wertelogistiker den Transport von Edelmetallen eingestellt haben – offenbar wegen verstärkter Verpflichtungen beim Transport von Bargeld.

Auch bei MP Edelmetalle ist die Produktpalette in den vergangenen Wochen auf ein Minimum geschrumpft. Goldbarren sind aktuell restlos ausverkauft, ebenso klassische Goldanlagemünzen. Fündig werden Käufer derzeit vor allem in der Kategorie „Angebote & Restposten“, wo Einzelstücke verfügbar sind – zuletzt beispielsweise China Panda Goldmünzen aus zurückliegenden Jahrgängen sowie 100 Euro Goldmünzen aus Deutschland. Beliebt sind zudem Kurantmünzen aus Gold, hier konnte MP Edelmetalle (Stand 27.03.2020) noch eine größere Anzahl an 20 Kronen Goldmünzen aus Österreich anbieten.

Bei den Silberanlagemünzen ist eine Situation zu beobachten, welche für Anleger schmerzhaft ist, aber als Folge der aktuellen Marktsituation wohl noch einige Wochen anhalten wird: Die Aufgelder für physisches Silber sind zuletzt stark angestiegen, weil der Markt für Münzen und Barren schlichtweg leer gefegt war. Wer glaubt, dass sinkende Silberpreise am Weltmarkt automatisch sinkende Preise für Silbermünzen bedeuten, irrt gewaltig: Die Preise für physische Ware haben sich von dem Preis, welcher durch Papiersilber-Spekulationen an den Terminmärkten entwickelt haben, abgekoppelt. Und die wenigen Silbermünzen, die bei MP Edelmetalle überhaupt noch verfügbar sind, dürften schon bald vergriffen sein.

Das Team von MP Edelmetalle ist seit Tagen fieberhaft darum bemüht, neue Ware zu bekommen. Weil inzwischen auch Zwischenhändler auf dem Zweitmarkt ihren Dienst eingestellt haben, gestaltet sich dies jedoch schwierig. Auch aus dem Ankauf ist kaum Nachschub zu erwarten, denn derzeit möchte niemand seine Münzen und Barren aus Gold und Silber verkaufen – langfristig orientierte Anleger sind sich sicher, dass die aktuelle Erholung an den Finanzmärkten nur von kurzer Dauer ist. Denn die wahren Folgen der Corona-Krise sind jetzt nicht einmal ansatzweise absehbar – es droht eine Wirtschaftskrise, wie sie die Welt noch nie zuvor gesehen hat.

Zur Übersicht
Kontakt