Patina, Polierte Platte und Co – die wichtigsten Begriffe rund um die Herstellung und Erhaltung von Münzen

Ein echter Sammler-Schatz muss nicht glatt sein oder glänzen, sondern ein Stück Geschichte sein – an den Erhaltungsgraden und Herstellungstechniken scheiden sich die numismatischen Geister. Denn für viele Sammler ist „Polierte Platte“ das Höchste der Gefühle, für andere ledliglich ein Kunstprodukt zum Geldverdienen. Doch was bedeuten die Fachbegriffe hinter den einzelnen Herstellungsmechanismen? Und worauf sollten Sammler bei der Auswahl achten? MP Edelmetalle hat die wichtigsten Begriffe zusammengestellt:

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  • Polierte Platte (PP) gilt als die Königsklasse unter den Prägetechniken. Denn Münzen in dieser Prägequalität werden nicht für den Umlauf hergestellt, sondern zu Sammelzwecken verkauft. Bereits bei der Auswahl der Ronden für diese Prägungen wird höchste Sorgfalt angewendet – nur makellose Münzplättchen, die ebenso wie die Stempel poliert werden, kommen in Frage. Sie werden von Hand in die Prägemaschine gesetzt, der Stempel muss regelmäßig von Staub befreit werden. Zudem werden die Stempel regelmäßig ausgetauscht, damit sie nicht zu sehr abnutzen. Münzen in dieser Erhaltung müssen nicht nur von den Herstellern, sondern auch vom Sammler sprichwörtlich mit Samthandschuhen angefasst werden – sogar kleinste Stöße, Berührungen mit Plastik oder Schwefel in der Luft können den Spiegelglanz zunichtemachen. Daher sollten PP-Münzen in Folie eingeschweißt oder in Kapseln aufbewahrt werden. Denn bei der Wertbestimmung gibt es keine Toleranz selbst gegenüber kleinsten Flecken.
  • Handgehoben (hgh) ) werden vor allem in Österreich solche Münzen genannt, die in Deutschland als „Stempelglanz“ eingestuft werden. Der Begriff bezeichnet die höchste Prägequalität abseits der polierten Platte, weist jedoch darauf hin, dass diese Münzen besonders vorsichtig nach dem Prägen aufgefangen wurden. Sie werden nicht maschinell in Säcken gesammelt, sondern einzeln geprüft.
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  • Farbmünzen sind kleine Kunstwerke, die aufwändig gestaltet werden – dabei kommen entweder klassische Drucktechniken wie der Tampondruck oder Siebdruck zum Einsatz, oft werden die Münzen aber auch mit speziellem Farblack überzogen oder mit einem Klebebild versehen. Wichtig bei diesem Sammelgebiet ist die Herkunft der Färbung – nachträglich bepinselte Stücke sind in der Regel wertlos, während die offiziellen Farbmünzen in niedrigen Auflagen schnell zu Raritäten werden.
  • Antique Finish ist eine besondere Verarbeitungsform, bei der eine moderne Münze „auf alt getrimmt“ wird. Das Münzbild ist dabei meist matt und hat ein rauhes Erscheinungsbild. Die Oberfläche wird einer echten Patina nachempfunden, sodass die Münze gealtert oder verwittert aussieht. Münzen mit „Antique Finish“ sind in Europa kaum zu finden, auf dem weltweiten Sammlermarkt hat diese Verarbeitung aber viele Liebhaber gefunden.
  • Patina ist die Ablagerung, die sich nach vielen Jahren auf der Oberfläche einer Münze bildet. Eine Patina entwickelt sich vor allem durch Verwitterung, aber auch bei der Reaktion von Schwebteilchen der Luft mit dem Münzmetall. Was als Verunreinigung missverstanden werden kann, erhöht allerdings den Wert der Münze – besonders bei antiken Kupfermünzen oder alten Silbermünzen, wenn die Oberfläche gleichmäßig gedunkelt ist. Denn hier ist der Alterungsprozess über Jahrhunderte deutlich sichtbar – ein Indiz für die Echtheit der Münze.
  • Bimetallmünzen sind spätestens seit der Euro-Einführung auch in Deutschland bekannt. Diese Münzen bestehen aus zwei verschiedenen, voneinander getrennten Münzteilen, die unter hohem Druck zusammengepresst werden. Bimetallmünzen werden für den Umlauf vor allem wegen ihrer hohen Fälschungssicherheit geprägt, es gibt allerdings auch Bimetallmünzen aus Gold oder Silber. Die Geschichte der Bimetallmünzen ist vergleichsweise kurz, erst in den siebziger Jahren kamen sie massenhaft auf den Markt – vor allem in Italien, wo die 500-Lira-Münze aus zwei Metallen hergestellt wurde.
  • Erstabschläge (EA) sind die ersten (meist etwa hundert) Münzen, die mit einem Stempel geprägt werden. Sie zeichnen sich durch einen gleichmäßigen, aber nicht poliert wirkenden matten Glanz aus. Diese Münzen sind besonders begehrt, weil sie meist für den Umlauf hergestellt werden, aber nie zum Bezahlen eingesetzt wurden.
  • Brilliant uncirculated (BU) ist der englische Begriff für den deutschen „Stempelglanz“ und in vielen Fällen sogar eine präzisere Beschreibung, weil bei ihr der Glanz der Münze nicht als zwingendes Kriterium vorgesehen ist. Denn viele Münzen verlieren ihren Glanz, selbst wenn sie direkt nach der Prägung in einem Sammelalbum verschwinden. Diese Münzen befinden sich trotzdem in einem tadellosen Zustand, passen jedoch genau genommen nicht in die Kategorie „Stempelglanz“. Zudem werden bei der Bezeichnung „BU“ auch solche Münzen erfasst, bei denen eine feine Patina den Stempelglanz bereits überlagert. Diese Münzen erzielen im Vergleich zum reinen Stempelglanz sogar attraktive Sammleraufschläge. Drastische Abzüge gibt es hingehen, wenn eine eigentlich vorzüglich erhaltene Münze durch nachträgliches Reiben aufpoliert wird.
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