Palladium unter Druck: Die Investment-Chance des Jahres?

Das Jahr 2023 hat für Edelmetall-Anleger erfreulich begonnen. Sowohl Gold als auch Silber konnten in den ersten Wochen des neuen Jahres deutliche Wertzuwächse erzielen, allein beim Gold liegt die Rendite auf Monatssicht bei rund fünf Prozent. Grund zur Freude gibt es allerdings nicht bei allen Edelmetall-Anlegern: Palladium steht im Gegensatz zu Gold und Silber massiv unter Druck.

Palladium galt bislang als der Shootingstar unter den Edelmetallen. Nachdem es lange Zeit ein Schattendasein gefristet hatte und bei 300 Euro pro Feinunze herumdümpelt, zündete Palladium vor einigen Jahren den Turbo und lieferte Jahr für Jahr zweistellige Zuwachsraten. Vorläufiger Höhepunkt: Der Sprung über die Marke von 3.000 US-Dollar. Seitdem befindet sich Palladium jedoch seit geraumer Zeit im Sinkflug. Inzwischen ist das weiße Metall sogar wieder günstiger als Gold. An diese Entwicklung müssen sich viele Edelmetall-Anleger noch gewöhnen, denn Palladium hatte sich zuletzt in den Köpfen vieler Anleger als heimliche Nummer Eins der Edelmetalle festgesetzt.

Während Gold und Silber in Deutschland als Investment-Metalle gemeinhin akzeptiert sind, tun sich die Deutschen mit Platin und Palladium noch schwer. Dies liegt vor allem an der hohen Volatilität beider Weißmetalle, die stark in der Industrie nachgefragt und deshalb durchaus größeren Schwankungen unterlegen sind. Zudem schlägt bei Platin und Palladium die volle Mehrwertsteuer mit 19 Prozent zu Buche. Allerdings hat dieser Aspekt zuletzt an Bedeutung verloren, weil die unterschiedliche Behandlung der Edelmetalle bei der Steuer zwischen Silber auf der einen Seite und Platin sowie Palladium auf der anderen Seite beseitigt wurde. Und sowohl Platin als auch Palladium haben in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass sie durchaus in der Lage sind, den Steueraufschlag von 19 Prozent in kürzester Zeit auszugleichen.

Problematisch ist bei Palladium vor allem die Verfügbarkeit von physischer Ware. Denn die meisten Münzprägestätten verzichten auf eine eigene Anlagemünze in Platin und Palladium. Stattdessen haben sie Bullion-Münzen in Gold und in Silber und in Ausnahmefällen auch in Platin im Sortiment. Anleger müssen sich deshalb mit Palladium-Münzen aus früheren Jahrgängen behelfen, beispielsweise mit dem Maple Leaf aus Kanada oder der Bounty von den Cook Islands. Weitaus stärker verbreitet sind dagegen Palladium-Barren in den gängigen Gewichtseinheiten. Sie werden von namhaften Herstellern produziert und unterscheiden sich daher nicht grundsätzlich von Goldbarren oder Silberbarren.

Der niedrige Palladium-Preis lädt allerdings gerade jetzt zum Nachdenken ein, ob nicht der richtige Zeitpunkt für einen Einstieg gekommen ist. Und Palladium ist durchaus eine interessante Investment-Alternative, denn das Weißmetall wird in hohem Maße in der Industrie benötigt. Vor allem die Autoindustrie gilt als zuverlässiger Abnehmer für Palladium. Zudem könnte durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und internationale Sanktionen gegen Russland deutlich weniger Palladium auf dem Weltmarkt kommen. Russland ist mit Abstand der wichtigste Palladiumproduzent der Welt.

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