Neujahrs-Börsencrash: Anleger greifen zu Gold als Wert-Versicherung

Ein Blick auf die Titelblätter der großen Wirtschaftszeitungen ließ noch Großes erahnen für das neue Jahr: An Aktien, so ist am Morgen des 4. Januar zu lesen, führt auch im Jahr 2016 kein Weg vorbei. Nach einem Wertzuwachs von etwa 10 Prozent im vergangenen Jahr sollten deutsche Aktien auch künftig die erste Wahl für renditeorientierte Anleger sein. Doch die Party war bereits wenige Stunden nach Handelsbeginn am ersten Börsentag vorbei: Um über 4 Prozent rauschte der DAX in die Tiefe, nachdem bereits die asiatischen Börsen in der Nacht eingebrochen waren.

Aus Fernost dringen beunruhigende Zeichen nach Europa: Die Krise der chinesischen Wirtschaft dürfte sich fortsetzen, die Industrieproduktion im Dezember ist den zehnten Monat in Folge geschrumpft. Die Folge: Die Kurse der asiatischen Festlandbörsen brachen zwischendurch um bis zu sieben Prozent ein. An den größten Handelsplätzen Shanghai und Shenzhen wurde daraufhin der Handel vorzeitig beendet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) deutet auf eine Rezession in China hin. Bereits jetzt werden die Rufe laut nach einer weiteren Senkung der Leitzinsen sowie des Reservesatzes durch die Zentralbank.

Der Kurssturz am ersten Handelstag wird von vielen Marktbeobachtern als schlechtes Omen verstanden. Der Januar war bisher ein verlässlicher Gradmesser für die Tendenz des Gesamtjahres an der Börse. Und dass der DAX innerhalb eines Tages fast die Hälfte der mühsam erarbeiteten Vorjahresgewinne ausradiert hat, stimmt nachdenklich. Dagegen glänzt ein tot gesagtes Investment: Gold hat auf Dollarbasis innerhalb weniger Stunden um ein Prozent zugelegt, auf Euro-Basis liegt der Zuwachs nur knapp darunter.

Auch die Nachfrage nach physischen Edelmetallen ist am 1. Handelstag sprunghaft angestiegen: Offenbar haben sich viele Anleger in der handelsfreien Zeit vertiefte Gedanken über den Börsen-Boom gemacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sie ihr Geld lieber absichern sollten. Und so könnte das Jahr 2016 allen Unkenrufen zum Trotz ein goldenes Jahr werden: Die Realzinsen, also die Differenz aus nominalen Zinsen und Inflationsrate, sind zuletzt angestiegen – diese Entwicklung dürfte den Goldpreis stützen.

Besonders begehrt sind in den ersten Handelsstunden des neuen Jahres vor allem die Gold-Klassiker, also
100g-Gold-Barren
sowie Feinunzen aus Österreich, Kanada sowie Australien. Allerdings sind viele Prägungen wie der Lunar oder die Britannia bei MP Edelmetalle bereits ausverkauft.

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