Milchflecken auf Silbermünzen: Ein dauerhaftes Problem und seine Hintergründe
Milchflecken auf Silbermünzen sind seit langer Zeit für Investoren und Sammler ein unerwünschtes Phänomen. Es handelt sich dabei um weißliche, milchige Flecken, die vor allem auf den berühmten Maple-Leaf-Anlagemünzen aus Kanada auftreten. Sie beeinträchtigen das Erscheinungsbild und den Wert der Münzen erheblich. Obwohl die Royal Canadian Mint dieses Problem inzwischen durch eine spezielle Beschichtung in den Griff bekommen hat, treten Milchflecken immer noch gelegentlich bei Münzen anderer Hersteller auf – und es gibt sogar vereinzelt Berichte über neue Maple Leafs, auf denen sich Milchflecken bilden. Sammler und Anleger beschäftigen viele Fragen rund um Milchflecken: Woher kommen diese Flecken? Was kann man dagegen tun? Und mindern sie tatsächlich den Wert der betroffenen Münzen?
Was sind Milchflecken überhaupt?
Milchflecken erscheinen als weiße, wolkenartige Flecken auf der Oberfläche von Silbermünzen. Sie können in ihrer Größe und Form stark variieren, von kleinen, kaum sichtbaren Punkten bis hin zu großen Flecken, die das gesamte Münzbild beeinträchtigen. Oft werden sie nur unter bestimmten Lichtverhältnissen sichtbar. Milchflecken sind im Grunde eine besondere Form des Anlaufens von Silber – jedoch mit einem spezifischen Aussehen, das sie von anderen Anlauferscheinungen unterscheidet.
Wie entstehen Milchflecken?
Die genaue Ursache für die Entstehung von Milchflecken ist bis heute nicht vollständig geklärt. Eine weit verbreitete Theorie besagt, dass Rückstände von Reinigungs- und Poliermitteln, die während des Herstellungsprozesses verwendet werden, auf der Münzoberfläche verbleiben und mit der Zeit chemisch reagieren, was zu den typischen weißen Flecken führt.
Eine weitere mögliche Ursache sind Verunreinigungen innerhalb der Prägeanstalt, wie Staub oder andere Partikel, die während des Prägeprozesses auf die Münze gelangen und mikroskopische Reaktionen auf der Oberfläche auslösen. Auch Umwelteinflüsse wie Luftfeuchtigkeit oder Luftverschmutzung könnten eine Rolle spielen, indem sie chemische Reaktionen mit dem Silber verursachen. Doch bisher ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt, welche Ursache die Milchflecken haben.
Schutzmaßnahmen und Prävention
Einige Münzprägestätten, allen voran die Royal Canadian Mint, haben ihre Produktionsprozesse inzwischen so angepasst, dass das Auftreten von Milchflecken bei neuen Münzen nahezu ausgeschlossen ist. Dies geschieht insbesondere durch spezielle Beschichtungen und strengere Kontrollmaßnahmen während der Herstellung. Dennoch gibt es keine Garantie, dass Milchflecken nicht doch irgendwann auf einer Münze erscheinen können. Sammler und Anleger können jedoch präventive Maßnahmen ergreifen, wie etwa die Münzen nur am Rand zu berühren, hochwertige Münzkapseln zu verwenden und die Münzen in einer dunklen, kühlen Umgebung zu lagern. Allerdings kann auch diese größtmögliche Sorgfalt die Entstehung von Milchflecken nicht vollständig verhindern. Einzelne Anleger berichten, dass Milchflecken auf ihren Silbermünzen entstanden sind, obwohl sie die Münzen luftdicht vakuumiert haben. Auch in Grading-Slabs, in denen Münzen eigentlich luftdicht aufbewahrt werden sollen, ist es zu Milchfleckenbildung gekommen.
Entfernung von Milchflecken
Vorsicht: Leider gibt es keine dauerhafte Methode, um Milchflecken von Silbermünzen zu entfernen. Kurzfristig können sie mit Silberreinigungsmitteln behandelt werden, was jedoch das Risiko minimaler Kratzer auf der Münzoberfläche mit sich bringt – und dazu führt, dass die Münzen nur noch zum Schmelzwert angekauft werden. Außerdem kommen die Flecken oft nach einiger Zeit wieder zurück. Eine effektive Langzeitlösung zur Entfernung von Milchflecken existiert derzeit nicht, sodass Sammler und Anleger mit diesem Problem leben müssen.
Einfluss auf den Münzwert
Die Frage, ob Milchflecken den Wert einer Münze mindern, ist nicht pauschal zu beantworten. Bei klassischen Silberanlagemünzen, die zum aktuellen Silberpreis gehandelt werden, wie etwa der Maple Leaf oder der Wiener Philharmoniker, gibt es in der Regel keine Abschläge aufgrund von Milchflecken. Anleger sollten diesbezüglich den Händler ihres Vertrauens fragen, denn vereinzelt kaufen Edelmetallhändler die Münzen mit Milchflecken nur noch zum Schmelzwert an. Bei Sammlermünzen, die einen höheren Wert haben, spielt der Zustand der Münze eine entscheidende Rolle. Wenn eine Münze mit Milchflecken den Sammlerwert beeinträchtigt, kann es sein, dass sie nur noch zum Schmelzpreis verkauft werden kann.
Veränderungen im Markt
In den letzten Jahren hat sich die Situation rund um Milchflecken deutlich verbessert. Die meisten Münzprägestätten haben ihre Produktionsprozesse so optimiert, dass neue Münzen kaum noch von diesem Problem betroffen sind. Einige Prägestätten, wie die Perth Mint aus Australien, hatten ohnehin nie nennenswerte Probleme mit Milchflecken, sodass ihre Produkte wie die Lunar-Serie von Sammlern besonders geschätzt werden.
Milchflecken sind trotzdem weiterhin ein ärgerliches Problem für Münzsammler und Anleger, das nicht vollständig vermieden oder beseitigt werden kann. Während sich die Situation durch verbesserte Produktionsmethoden bei neuen Münzen deutlich entspannt hat, bleiben ältere Münzen anfällig für dieses Phänomen. Sammler sollten sich daher bewusst sein, dass Milchflecken den ästhetischen Wert einer Münze beeinträchtigen können, und entsprechend vorsichtig mit ihren Sammlerstücken umgehen. Wer jedoch in klassische Silberanlagemünzen investiert, braucht in der Regel keine Wertminderung durch Milchflecken zu befürchten.