Mehrwertsteuererhöhung für Silber: Entscheidung des Bundestages sorgt für Run auf Edelmetalle

Es war das Dauergerücht der vergangenen Jahre – die Mehrwertsteuererhöhung für Silber hielt Anleger immer wieder in Atem und sorgte dafür, dass in den vergangenen Wochen die Silberkäufe stark zugenommen haben. Jetzt steht endgültig fest: 2013 wird das letzte Jahr sein, in dem silberne Münzen zur Geldanlage mit dem niedrigen Steuersatz von sieben Prozent belegt werden. Der Bundestag hat eine entsprechende Steuererhöhung nun auf den Weg gebracht. Eine Silberunze, die ohne Steuer aktuell 17 Euro und mit dem niedrigen Steuersatz 18,19 Euro kostet, wird nach der Erhöhung mit 20,23 Euro berechnet.

Nun wurde also Gewissheit geschaffen – zuvor hatte bereits der Bundesrat dem Jahressteuergesetz zugestimmt, danach musste noch der Bundesrat entscheiden. Inzwischen ist also auch der Bereich „Sammlungsstücke“ mit Münzen, Briefmarken und Banknoten im Jahressteuergesetz enthalten ist – und damit steht fest: Diese Produkte werden auf den vollen Mehrwertsteuersatz angehoben.

Als Auslöser für die Steuererhöhung wird die „Richtlinie 2010/45/EU DES RATES vom 13. Juli 2010 zur Änderung der Richtlinie 2006/112/EG über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem hinsichtlich der Rechnungsstellungsvorschriften“ verstanden, in der auch Kunstgegenstände, Sammlungsstücke und Antiquitäten genannt werden. Mit der Richtlinie 2006/112/EG soll das gemeinsame Mehrwertsteuersystem festgelegt werden – und wenn Deutschland diese Richtlinie nicht fristgerecht umsetzt, drohen Vertragsverletzungsstrafen von bis zu 100.000 Euro pro Tag für den Fiskus.

Die Europäische Kommission hatte die Bundesregierung bereits im Februar 2012 aufgefordert, auf Kunstgegenstände und Sammlungsstücke den vollen Mehrwertsteuersatz von derzeit 19 Prozent zu erheben und damit die europaweit beschlossene Umsatzsteuerrichtlinie in nationales Recht zu gießen. Die Begründung der EU: Die Steuererleichterung sorgt für Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Mitgliedsstaaten.

Die Entscheidung des Bundestages wird die Nachfrage nach Silber weiter befeuern – in den vergangenen Wochen ist das Kaufinteresse stark angestiegen, auch bei MP Edelmetalle werden erste Silberprodukte knapp. Neben der Steuererhöhung spielt auch der niedrige Preis für Silber eine Rolle – noch im Oktober 2012 lag der Silberpreis bei 28 Euro pro Unze, aktuell pendelt er bei 17 Euro. Folgende Produkte werden aktuell besonders stark nachgefragt:
Silbermünze Maple Leaf

  • Der
    Wiener Philharmoniker
    der Münze Österreich ist die meistverkaufte Anlagemünze in Europa und wird inzwischen auch in Japan und Nordamerika nachgefragt.
  • Der
    Maple Leaf
    , das charakteristische Nationalsymbol Kanadas, ist in praktisch jedem Silber-Anlagedepot zu finden. Der Silberling ist mit einem Nennwert von fünf kanadischen Dollar ebenfalls gültiges Zahlungsmittel.
  • Der
    American Eagle
    gehört zu den meistgehandelten Anlagemünzen weltweit und ist auf der Vorderseite mit „Lady Liberty“ geschmückt, der Personifizierung des amerikanischen Freiheitsgedankens.
  • Der
    „Libertad“
    ist auf dem deutschen Markt noch nicht allzu weit verbreitet, MP Edelmetalle ist der mexikanischen Münzprägestätte durch eine enge Partnerschaft allerdings besonders verbunden und bietet eine breite Palette des mexikanischen Münzprägeprogramms in Deutschland an.

Für Silber spricht allerdings nicht nur die Preise und die Steuererhöhung, sondern auch die fundamentale Nachfrage: Wenn die Konjunktur, wie von mehreren Wirtschaftsforschungsinstituten übereinstimmend prognostiziert, in diesem Jahr gestärkt wird, dürfte vor allem die Nachfrage von Silber in der Industrie steigen. Schon jetzt nimmt auf Investorenseite die Nachfrage nach Silber zu – die Erkenntnis, dass zu einem soliden und wachstumsträchtigen Edelmetalldepot nicht nur Gold dazu gehört, verbreitet sich immer stärker. Die Research-Abteilung von Thomson Reuters schätzt, dass die industrielle Silbernachfrage in den Jahren 2013 und 2014 um 7 und danach 6 Prozent steigt. Ronald Stöferle, Analyst der österreichischen „Erste Group“, glaubt dass Silber in diesem Jahr sogar Gold outperformen wird. Stöferle beobachtet bei Silber einen stetigen Anstieg der Investorennachfrage und geht von einem Unzenpreis von bis zu 50 Dollar beim Silber aus. Bei der Commerzbank wird geschätzt, dass der Preis in diesem Jahr im Schnitt bei 38 Dollar je Feinunze liegen wird und 2014 bei 45,50 Dollar.

Bis zum Ende des Jahres werden Silbermünzen zur Edelmetallanlage noch mit sieben Prozent Mehrwertsteuer belegt. Besonders beliebt – und von Tag zu Tag immer schwerer zu bekommen – sind sogenannte Kilomünzen. Diese bieten größere Mengen Silber, die sonst nur in Barrenform zu bekommen sind, zu dem attraktiven Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent. Es empfiehlt sich also, größere Bestände vor allem mit großen Kilo-Münzen, beispielsweise
aus Australien
, aufzubauen.

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