Marktbericht KW 8: Gold kämpft sich zu alter Stärke zurück
Im vergangenen Jahr wurden Goldbesitzer von allen Seiten geschmäht – in Anbetracht eines Jahresverlustes von etwa 25 Prozent musste die Frage erlaubt sein, ob Gold nicht ein Investment „von gestern“ ist. Derzeit werden alle Gold-Kritiker allerdings eines Besseren belehrt: Gold ist bislang der Investment-Gewinner des Jahres, seit Januar hat das Edelmetall etwa zehn Prozent an Wert hinzugewonnen. Derzeit liegt Gold um 970 Euro pro Feinunze – zum Ende des vergangenen Jahres lag der Goldpreis bei seinem Tiefpunkt satte 100 Euro darunter. Auch auf Dollarbasis steigt Gold von Tag zu Tag, zuletzt lag die Notierung bei 1320 US-Dollar pro Feinunze. Ein Indiz für einen Stimmungswandel: Die Zahl der Käufe überwiegt inzwischen die Verkäufe bei börsengehandelten Indexfonds auf Gold. Wichtige Abwärtstrendlinien wurden gebrochen, Widerstände überwunden.
Für Gold sprechen weiterhin einige fundamentale Gründe. So dürfte beispielsweise das hemmungslose Schuldenmachen in aller Welt weitergehen. Die Schuldengrenze für den Haushalt der Vereinigten Staaten von Amerika wurde für 13 Monate praktisch außer Kraft gesetzt. Die Staatsverschuldung der USA beträgt derzeit rund 17,3 Billionen Dollar (12,8 Billionen Euro). Der Schuldenberg von Spanien ist auf den höchsten Stand in der jüngeren Geschichte gestiegen. Die Zentralbank in Madrid beziffert den Anstieg im vergangenen Jahr auf satte 8,7 Prozent, damit liegt der Schuldenstand bei 94,05 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). 2007 lag die Staatsverschuldung noch bei 36 Prozent des BIP, Spanien zählte dem Bericht zufolge damals noch zu den Ländern mit relativ niedrigen Schulden gehört. Und die Verbindlichkeiten sollen den Prognosen der Regierung zufolge noch weiter ansteigen, im kommenden Jahr dürfte die Marke von 100 Prozent des BIP überschritten werden.
Die Investment-Bank Goldman Sachs hat mal wieder gezeigt, was von ihren Preisprognosen zu halten ist. Nachdem Goldman Sachs wiederholt pessimistische Marktprognosen zu Gold formuliert hat, greift das Investmenthaus auf dem Markt massiv zu und hat 355.721 Anteile des weltweit größten Gold-ETFs, des SPDR Gold Trusts (Börsenkürzel: GLD) im Wert von 77,2 Millionen US-Dollar gekauft. Vor dem Hintergrund der Prognosen, die einen Abschlag von 15 Prozent im Jahr 2014 erwarten, ist dieses Engagement erstaunlich. Auch der größte GLD-Investor John Paulson hat seine Bestände trotz der Goldschwäche unverändert behalten.
In den kommenden Wochen dürfte sich der weitere Kurs von Gold im neuen Jahr entscheiden. So glaubt beispielsweise der Fondsmanager Bert Floßbach, dass in den kommenden Monaten die Abflüsse bei Goldfonds ihre finale Phase erreichen und den Preis nochmal drücken könnten, allerdings sei das Rückschlagpotenzial wegen der Nachfrage in den Schwellenländern begrenzt. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank, erwartet dass der Goldpreis erst einmal nicht mehr stark steigen wird. Der Wirtschaftsprofessor, Fondsmanager und Vermögensverwalter Max Otte sieht die Zukunft für Gold glänzender: „Gold ist klar unterbewertet und ist nicht nur für Value-Investoren interessant. Meiner Meinung nach hat der Goldpreis gerade einen Boden gefunden und wird mittel- bis langfristig auf den angemessen Wert von über 2000 US-Dollar die Unze zulegen.“ Martin Mack, Fondsmanager des M&W Privat ist noch bullischer eingestellt und hält einen Goldpreis über 5000 US-Dollar für nicht ausgeschlossen.
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