Marktbericht KW 51: Warten auf die FED – kommt jetzt das Ende des billigen Geldes?

Kurz vor dem Jahresende wird es noch einmal spannend für Edelmetallanleger – am Mittwoch kommt die US-Notenbank FED zu ihrer letzten Offenmarktsitzung zusammen. Und die Hinweise auf eine Kehrtwende aus der Politik des billigen Geldes verdichten sich. Immerhin ist die Arbeitslosigkeit in den USA zuletzt etwas stärker als erwartet zurück gegangen und liegt nur noch bei 7,0 Prozent – die FED hatte ursprünglich für eine Rückführung des „quantitative easing“-Programmes einen Zielwert von 6,5 Prozent ausgegeben. Und wenn sich Konjunktur und Arbeitsmarkt weiterhin so entwickeln wie jüngst prognostiziert, ist die Zeit des billigen Spielgeldes für die Aktienmärkte schon bald vorbei und die FED dürfte eher früher als später ihre quantitative Lockerung zurück fahren.

An den Aktienmärkten macht sich allmählich Katerstimmung breit – der japanische Nikkei-Index befindet sich seit Tagen auf Sturzflug, der DAX kratzt an der 9.000-Punkte-Marke und ist damit weit von den prognostizierten Rekordständen um 10.000 Punkte entfernt. Auch die US-Börsen zeigten sich schwächer. Immer deutlicher wird in diesem Zusammenhang, dass eine Rücknahme der Politik des billigen Geldes nicht automatisch ein Ende des sicheren Hafens bedeutet, den Gold bisher dargestellt hat. Denn den Aktienmärkten wird künftig frisches Geld für neue Spekulationen fehlen – und die Rekordjagd dürfte somit einen kräftigen Dämpfer bekommen. Zudem haben führende Ökonomen in den vergangenen Tagen darauf verwiesen, dass eine Reduzierung der Anleihekäufe der US-Notenbank FED nicht gleichbedeutend mit steigenden Zinsen sei – denn steigende Zinsen verteuern die Staatsschulden, unter denen der amerikanische Staat auch weiterhin dramatisch leiden wird.

Aus der Eurozone gibt es zum Jahresende mal wieder schlechte Nachrichten: Die Lage in Griechenland spitzt sich zu, denn der notorische Pleitekandidat hält sich weiterhin nicht an die Absprachen zur Erfüllung der zugesagten Sanierungspläne. Das Land erhält daher auch nicht die nächste, dringend benötigte Hilfstranche. Die Strukturreformen seien nicht so weit fortgeschritten wie vereinbart, heißt es in einer Stellungnahme. Dennoch mahnt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble – mal wieder – zur Gelassenheit: Das Land befinde sich dennoch auf einem guten Weg, die Probleme seien „beherrschbar“. Er bezieht sich auf die Versprechen der griechischen Regierung, im kommenden Jahr einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften. Pikante Randnotiz: Wenn sich Athen nicht bald bewegt, könnte die griechische Präsidentschaft im Europäischen Rat im Januar mit einem Besuch der Troika beginnen.

Das Jahr 2013 wird vor allem wegen des Exodus aus börsengehandelten Goldprodukten in Erinnerung bleiben – die Wetten auf einen Anstieg des Goldpreises sind bis zum 3. Dezember auf ein Rekordtief von nur noch 26.774 Termin- und Optionskontrakte gesunken. Die Wetten auf einen sinkenden Goldpreis sind dagegen um 6,2 Prozent auf 79.631 Kontrakte gestiegen. Die weltweiten Positionen in börsennotierten Produkten, die mit Gold unterlegt sind, sanken dieses Jahr um 30 Prozent.

Kurz vor der letzten FED-Sitzung in den USA ist in Europa ein weiteres Tabu gebrochen worden – private Gläubiger sollen nun früher und umfangreicher an einer Umschuldung notleidender Staaten beteiligt werden könnten als bisher. Umschuldungen seien in der Vergangenheit oft zu gering ausgefallen und zu spät gekommen, sagte ein ranghoher IWF-Vertreter. Private Gläubiger könnten künftig vor einer Hilfszusage zur Kasse gebeten, damit die Zeche nicht auf die Steuerzahler übertragen werden kann. Was für viele Bürger eine gute Nachricht ist, dürfte so manchen Investor jedoch verunsichern – immerhin hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich weitere Schuldenschnitte für private Investoren nach der Umschuldung für Griechenland im Jahr 2012 ausgeschlossen.

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