Marktbericht KW 5: Auf dem Weg zum Comeback: FED-Entscheidung lässt Gold kalt

Auf den Aktienmärkten macht sich langsam Katerstimmung breit – der DAX steht unter Druck, der Nikkei verliert seit Tagen immer stärker. Und Gold scheint wieder – nicht zuletzt nach der gestrigen Entscheidung der FED, ihre geldpolitischen Lockerungen weiter herunter zu fahren. Dieser Schritt, der bis vor einigen Monaten noch befürchtet wurde, hat offenbar seinen Schrecken verloren. Der Goldpreis hat sich inzwischen jenseits der 1250-Dollar-Marke stabilisiert, die Tiefs aus dem vergangenen Jahr wurden weit zurück gelassen. Im Januar ist der Goldpreis bereits um 5,2 Prozent gestiegen und dürfte den ersten monatlichen Anstieg seit August erreichen.

Inzwischen sprechen wieder einige neue Gründe für Gold. So will die indische Regierung schon bald ihre Goldimport-Beschränkungen lockern. Zudem schrumpfen die Goldbestände an der Rohstoffbörse Comex – Probleme bei den Lieferverpflichtungen werden immer wahrscheinlicher. Die Münzprägestätten berichten über Lieferengpässe und haben ihre Produktion stark ausgebaut. Die Münze Österreich hat zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und eine dritte Schicht eingeführt, um rund um die Uhr die Prägemaschinen laufen zu lassen. Die Perth Mint hat mehr als 20 Prozent mehr Münzen abgesetzt. Die Goldbörse von Schanghai hat im Jahr 2013 insgesamt 2197 Tonnen Gold an Kunden ausgeliefert, im Vorjahr waren es lediglich 1139 Tonnen.

Die neue treibende Kraft auf dem Edelmetallmarkt ist China. Der Goldhunger der Chinesen kennt offenbar keine Grenzen, was erstaunlich ist, denn die Chinesen sind traditionell deutlich risikofreudiger als andere Anleger. Allerdings grassiert in China eine starke Skepsis gegenüber den Aktienmärkten – und ein „hartes“ Investment zum Anfassen wie Gold rückt in den Mittelpunkt. Hier sind die Chinesen ein verlässlicher Indikator – bereits jetzt nimmt Gold etwa 40 Prozent der Weltmarktproduktion ab, Zentralbank und Privatkunden greifen gleichermaßen zu.

Für Gold spricht auch die Charttechnik. Nach der steilen Talfahrt im vergangenen halben Jahr wurde die Korrektur im Juni und Dezember gestoppt und es vollzieht sich eine Bodenbildung. Eine Trendumkehr könnte einen schnellen Anstieg der Feinunze zur nächsten horizontalen Marke bei 1320 US-Dollar ermöglichen, wo auch die 200-Tage-Linie notiert. Aktuell ist eine gute Einstiegsmöglichkeit gegeben, charttechnisch besteht nach einem sogenannten Doppeltief eine gute Chance auf ein Comeback des Goldpreises.

Die Aktienmärkte befinden sich derzeit vor allem wegen der Turbulenzen in Schwellenländern in Lateinamerika oder der Türkei unter Druck. Argentinien steht im Fokus der Anleger, die türkische Lira sackt immer weiter ab. Der Peso hat seit Jahresbeginn 17 Prozent an Wert eingebüßt – und Argentinien sowie die Türkei sind nicht die einzigen Sorgenkinder: Indien, Indonesien und Südafrika stehen auch auf der Liste der Problemfälle. Sogar in den Krisenländern der Eurozone waren Auswirkungen zu spüren, in Portugal, Griechenland, Spanien und Italien zogen die Risikoprämien zweistellig an.

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