Marktbericht KW 49: Gold auf dem ersten Schritt zum Comeback

Der Goldpreis hat nach mehreren Tagen, in denen er unter starkem Druck stand und in Richtung der Marke von 1.200 US-Dollar pro Feinunze gefallen war, am Mittwoch eindrucksvoll seine Stärke bewiesen – um zwei Prozent legte der Goldpreis zu, Silber verteuerte sich sogar um 3,5 Prozent. Ein Abrutschen unter die Marke von 900 Euro pro Feinunze ist damit vom Tisch, Gold hat sich weit oberhalb dieses Wertes stabilisiert.

Die neue Stärke des Goldpreises dürfte vor allem in dem frischen Wind begründet liegen, der aus den USA kommt. Denn vor der Veröffentlichung der offiziellen Arbeitsmarktzahlen am Freitag durch die US-Notenbank FED gab es am Mittwoch bereits eine Prognose, welche von einer sensationellen Zunahme neuer Jobs ausgeht. Wenn sich diese Zahlen bestätigen, dürfte die FED endlich die gewünschten Hinweise auf eine Stabilisierung der US-Konjunktur haben und mit der Rücknahme der geldpolitischen Lockerungen beginnen. Dies wird vor allem für die Aktienmärkte dramatische Folgen haben – das billige Geld zum Spekulieren wird dann nicht mehr wie im gewohnten Umfang bereit stehen.

Auf den Aktienmärkten schlug die Meldung von der Erholung auf dem US-Arbeitsmarkt dann auch ein wie eine Bombe. Die Indizes rund um den Globus gaben mehrere Prozent ab, die Rekordjagd im DAX in Richtung 10.000 Punkte ist vorerst beendet, Anleger dürften sich erstmal mit der 9.000-Punkte-Marke anfreunden. Besonders stark unter Druck standen die asiatischen Märkte. Der „sichere Hafen“ Gold gewinnt also wieder an Bedeutung, wenn sich die Party auf den Aktienmärkten langsam aber sicher ihrem Ende neigt.

MP Edelmetalle empfiehlt, die Märkte in den folgenden zwei Tagen besonders aufmerksam zu beobachten. Am Donnerstag findet die letzte Sitzung des EZB-Direktoriums in diesem Jahr statt, bei der über weitere Zinssenkungen beraten wird, am Freitag folgt die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts. Und bereits jetzt sollte auch der 18. Dezember 2013 im Kalender angekreuzt werden, dann kommt nämlich die FED zu ihrer letzten Offenmarktsitzung zusammen.

In den vergangenen Tagen sind einige lesenswerte Artikel erschienen, die sich mit den Folgen des billigen Geldes beschäftigen. Auf „Spiegel Online“ macht beispielsweise der renommierte Journalist und Wissenschaftler Hendrik Müller deutlich, dass unruhige Zeiten auf die Finanzmärkte zukommen – die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen im Euroraum stockt, obwohl die Billigzinsen eigentlich die Kreditvergabe ankurbeln sollten. Müller vermutet daher Börsencrashs, Währungsturbulenzen, Kapitalflucht. Er glaubt, dass eine Rücknahme der geldpolitischen Lockerungen massive Auswirkungen auf die Wirtschaft in Europa haben wird. Ein Crash an den sehr hoch bewerteten Aktienbörsen ist möglich. Auch die Immobilienmärkte hält Müller für krisen- und blasenanfällig.
Im Fokus stand in dieser Woche auch der Verdacht möglicher Manipulationen auf dem Goldmarkt. Allerdings geht es nicht um den seit Jahre bestehenden Verdacht direkter Eingriffe auf den Goldpreis, sondern vielmehr um den Mechanismus der Goldpreisfindung am Londoner Spotmarkt. Wenn Teilnehmer des Fixings direkt nach Kenntnis der Verhandlungen eigene Orders platzieren, ist Insiderhandel nicht auszuschließen. In Großbritannien geht die dortige Finanzaufsicht einem ähnlichen Verdacht nach.

Jüngste Zahlen aus Indien legen den Schluss nahe, dass auch in diesem Jahr der Goldhunger der Inder nicht gestillt wurde. Allein am 19. November haben 33.000 Hochzeiten stattgefunden, bei einer üblichen Hochzeit wird Goldschmuck mit einem Gewicht von 50 Gramm oder mehr verschenkt – am 19. November dürften es also etwa 1,65 Tonnen gewesen sein.

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