Marktbericht KW 28: Edelmetalle sind die Anlagegewinner des ersten Halbjahres
Wer noch immer daran glaubt, dass Aktien im Jahr 2014 das stärkste Investment darstellt, sollte einen Blick auf den Stand des Deutschen Aktienindexes riskieren – der DAX kämpft inzwischen schon seit Monaten mit der Marke um 10.000 Punkten und hat diese lediglich für wenige Stunden kurzzeitig überwunden. Inzwischen notiert der DAX deutlich unter der fünfstelligen Grenze und hat allein in den vergangenen Tagen etwa drei Prozent verloren. Ganz anders sieht es bei Gold aus: Nach einem monatelangen Kampf hat sich das gelbe Metall offenbar stabilisiert und den Boden für eine starke zweite Jahreshälfte gebildet. Derzeit wird noch die Hürde bei 1330 US-Dollar umkämpft – dass sie in den kommenden Tagen fällt, gilt in Expertenkreisen als sicher.
Denn die Liste der Argumente für Gold wird wieder länger: Die Nachfrage nach dem Edelmetall ist inzwischen so stark gestiegen wie seit 2011 nicht mehr. Der SPDR Gold Trust – der größte Goldfonds der Welt – ist inzwischen auf knapp 800 Tonnen angewachsen, neben dem physischen Investment setzen die Investoren also wieder verstärkt auf Papiergold und treiben damit die Kurse in die Höhe. Unterm Strich hat der Goldpreis bisher seit Jahresanfang rund elf Prozent an Wert zugelegt, der Monat Juni allein brachte ein Plus von sechs Prozent. Keine andere Anlageklasse hat sich in diesem Jahr so zuverlässig und stark entwickelt wie Gold. Und die Goldfabriken rotieren auf Hochtouren. Nur ein Beispiel: Die australische Münzprägeanstalt Perth Mint meldete für den Mai ein Plus bei den Verkäufen von 9,1 Prozent.
Der Blick auf die Charttechnik dürfte Edelmetallbesitzern derzeit besondere Freude bereiten – alles steht und fällt mit der Marke bei 1330 US-Dollar. Ab hier dürfte Gold nämlich den Turbo einlegen. Die Unterstützung um 1245 Dollar hat sich als stabil erwiesen, der Abwärtstrend ist beendet, die 100- und 200-Tage-Linien wurden mit einem goldenen Kreuz nach oben überwunden. Marktbeobachter erwarten einen raschen Anstieg auf rund 1400 US-Dollar, sobald die Marke bei 1330 US-Dollar gefallen ist. Unterstützt wird das Comeback des Goldpreises auch durch eine mögliche Lockerung der indischen Importbeschränkungen bei Gold – Indien dürfte schon bald als Goldimporteur wieder auf die Bildfläche zurück kehren.
Wenig Erfreuliches gibt es aus zwei Krisenländern zu vermelden – sowohl die Ukraine als auch Argentinien stehen vor einem Staatsbankrott. Die Lage in der Ukraine eskaliert nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich. Sobald der industriestarke Osten an die die Separatisten verloren geht, wird das Land kaum mehr in der Lage sein, seine Schulden zu bedienen – und wenn Russland als einer der größten Gläubiger des Landes der Ukraine nicht entgegen kommt, ist ein Staatsbankrott kaum mehr zu vermeiden. Während ein Bankrott in der Ukraine noch nicht sofort bevorsteht, läuft die Zeit in Argentinien jedoch ab. Die Positionen der Streitparteien liegen weiterhin dramatisch auseinander, alte Schulden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar müssen bis Ende des Monats beglichen werden. Und Argentinien verfällt in altbekannte Muster – die Regierung spricht von „Geierfonds“ und schaltet weltweit ganzseitige Tageszeitungsanzeigen, in denen sie dem US-Gericht Parteilichkeit unterstellt. Ein Kampf gegen die „technische Zahlungsunfähigkeit“ dürfte damit keine ernsthaften Erfolgsaussichten haben. Und so ist es auch kein Wunder, dass immer mehr Anleger wieder in den „sicheren Hafen“ Gold zurückkehren.
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