Marktbericht KW 18: Münzen und Barren werden knapp – Anleger nutzen den Gold-Crash

So mancher Anleger dürfte mit gemischten Gefühlen auf den Kalender schauen und am kommenden Freitag an das erinnert werden, was sich genau vier Wochen zuvor auf dem Edelmetallmarkt ereignete: Am 5. April brach der Goldpreis überraschend ein und konnte den Sinkflug nach einem historischen Crash erst am Dienstag bremsen. Wer damals – so wie MP Edelmetalle empfohlen hatte – den Preissturz zum Nachkaufen genutzt hat, wurde belohnt: Von seinem Tief bei etwa 1030 Euro pro Unze ist Gold bis heute auf etwa 1130 Euro pro Unze gestiegen und hat damit in nur einem Monat um etwa 9 Prozent zugelegt.

Auch langfristig orientierte Anleger dürfen aufatmen: Innerhalb der vergangenen vier Wochen hat Gold bereits mehr als die Hälfte des Preissturzes wieder aufgeholt. In der vergangenen Woche hat Gold um etwa vier Prozent zugelegt und damit den höchsten Wochengewinn seit Oktober 2011 realisiert. Der ursprüngliche Absturz begann Anfang April bei 1570 US-Dollar und fand seinen vorläufigen Tiefpunkt bei 1330 US-Dollar, er ist also um etwa 240 US-Dollar eingebrochen. Mit einem aktuellen Stand bei 1470 Euro ist der Goldpreis noch etwa 100 US-Dollar von der Notierung vor dem „Crash“ entfernt. Um es klar zu sagen: Das „Gröbste“ ist noch nicht überstanden, bis zu einer Rückkehr zu alter Stärke muss der Goldpreis weiter steigen und mehrere charttechnische Widerstände hinter sich lassen.

Es mehren sich aber die Anzeichen, dass sich die Dynamik in den kommenden Wochen verstärkt. Das wichtigste Indiz: Die physische Nachfrage bleibt seit dem Goldpreisrutsch auf einem Rekordniveau, es handelt sich dabei nach 2008 und 2010 um den dritten großen „Goldrausch“ in Deutschland. „Die Nachfrage ist allgemein immer noch auf einem hohen Niveau“, erklärt Gerrit Homrighausen, Geschäftsführer von MP Edelmetalle. Zwar ist der erste große Run erst einmal abgeebt, doch die Nachfrage sorgt inzwischen für Lieferengpässe: „Besonders gefragt sind die Goldmünzen zu einer Unze, vor allem der Krügerrand“, berichtet Homrighausen. Wer jetzt kaufen will, muss sich auf Wartezeiten einstellen – die Sekundärmärkte sind leer gefegt.

Eine hohe Nachfrage ist auch auf dem Silbermarkt zu beobachten – MP Edelmetalle muss seine Kunden bei den Silberunzen aktuell auf eine mehrtägige Lieferzeit einstimmen: Die Prägestätten können die massive Nachfrage nicht mehr bedienen. MP Edelmetalle empfiehlt seinen Kunden daher, auf die Ein-Kilo-Silbermünzen aus Australien auszuweichen, die jetzt an den Schaltern nachgefragt und gekauft werden – und auch hier wird die Liefersituation immer schwieriger. „Ankäufe von Privat sind weiterhin nur sehr wenige und wenn nur kleinere Mengen“, verrät Gerrit Homrighausen. Im Klartext: Von einem Vertrauensverlust gegenüber Gold und Silber kann keine Rede sein, im Gegenteil: Die Anleger klammern sich in der Krise noch fester an Sachwerte.

Und nicht nur die physische Nachfrage zieht an, auch Papiergold ist immer stärker begehrt – auf dem Futures-Markt, wo es Anfang April zu dramatischen Verkäufen im Umfang eines Großteils der weltweiten Jahresproduktion kam, haben die Händler ihre Netto-Short-Positionen massiv reduziert – offenbar haben sie also den Goldpreisrutsch genutzt, um sich von Short-Positionen zu trennen und wieder langfristiger anzulegen sowie auf steigende Goldpreise zu setzen. Offenbar ist auch auf dem Futures-Markt die Erkenntnis angekommen, dass die Schuldenkrise in Europa noch lange nicht überwunden ist. Immerhin nehmen Zentralbank-Käufe weiter zu, die Nachfrage aus Indien und China rangiert auf Rekordniveau.
Es gibt weiterhin keine Anzeichen für ein bevorstehendes Ende der Eurokrise – daran ändert auch die Regierungsbildung in Italien nichts. Mit der Beteiligung der Berlusconi-Partei dürfte schon bald eine milliardenschwere Rückzahlung von Immobiliensteuern bevorstehen, wenn das Berlusconi-Lager nicht sein Gesicht verlieren will. Doch eine derartige Maßnahme kann sich der italienische Haushalt normalerweise nicht leisten – einzige Ausnahme: Der Schuldenberg wird weiter in die Höhe geschraubt. Ähnlich dramatisch sieht es in Spanien und Frankreich aus – in beiden Ländern ist die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau gestiegen. In Spanien sind inzwischen 27,2 Prozent der Menschen arbeitslos, soviel wie nie zuvor in der Geschichte des Landes. Insbesondere Spanien steht auf europäischer Ebene unter massivem Druck und soll Lösungsideen für die Krise präsentieren – bisher gibt es keine tragfähigen Ansätze.

Die aktuelle Woche dürfte für den Goldpreis richtungsweisend sein – sowohl EZB als auch FED tagen in den kommenden Tagen. Dann wird deutlich, ob ein Ende der geldpolitischen Lockerungen bevorsteht – dieses Gerücht kam insbesondere vor dem Goldpreisrutsch auf und belastete die Notierung des gelben Metalls. Bereits jetzt ist so gut wie sicher, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung in dieser Woche die ultra-lockere Geldpolitik bestätigen wird. Und damit nicht genug: Am Donnerstag dürfte die EZB bekanntgeben, den niedrigen Leitzins von 0,75 auf 0,5 Prozent zu senken. Damit wird Geld noch billiger – und ein Inflationsschutz wie Gold gewinnt noch mehr an Bedeutung.

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