Marktbericht KW 11: Aktienmärkte rund um den Globus brechen ein, Gold baut Gewinne aus

Im vergangenen Jahr waren sie die ganz großen Gewinner, jetzt erleben Besitzer von Aktien allerdings ihr blaues Wunder: Der Deutsche Aktienindex „DAX“ ist unter die psychologisch wichtige Marke von 9000 Punkten gestürzt, andere Indizes wie der Nikkei brechen ein – und der „sichere Hafen“ hat neuen Glanz gewonnen: Gold liegt derzeit knapp unter der Marke von 1000 Euro und 1400 US-Dollar pro Feinunze, in den vergangenen Tagen konnten Goldbesitzer erneut Wertzuwächse verzeichnen. Aus charttechnischer Sicht ist der Weg nun frei zu weiteren Höchstkursen.

Wer dem Gold die Treue gehalten hat, wird nun also belohnt. Bestes Beispiel: Der Investor John Paulson war als Gold-Bug bekannt und musste im Jahr 2013 bezahlen – doch die Geduld hat sich offenbar gelohnt: Der Gold-Fonds seines Unternehmens ist im vergangenen Monat um 18 Prozent gestiegen und hat seit Jahresanfang etwa 40 Prozent Zuwachs verzeichnet.

Offenbar setzt sich im Jahr 2014 endlich die Erkenntnis durch, dass sich an der weltweiten Schuldenproblematik nichts geändert hat. Dies macht vor allem eine Zahl deutlich, die von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) jetzt vorgestellt wurde. Demnach soll der weltweite Schuldenberg der Staatsbanken auf 100 Billionen US-Dollar (72 Billionen Euro) angewachsen sein. Vor der Lehman-Pleite 2008 hatte der Schuldenberg noch ein Volumen von etwa 70 Billionen Dollar. Daraufhin hätten Staaten in aller Welt in großem Umfang Anleihen ausgegeben sowie Konjunkturprogramme und Geldspritzen für Bankenrettungen aufgelegt. So ist der Bestand der staatlichen Schuldtitel seit Mitte 2007um 80 Prozent gestiegen.

Unterdessen gibt es neue Hinweise auf eine Verschärfung der Euro-Krise. Die griechischen Banken brauchen mindestens 6,4 Milliarden Euro, um sich zu rekapitalisieren. Dies ergab der jüngste Stresstest der Zentralbank (Bank of Greece). Und die Griechen fallen mal wieder nicht durch Zuverlässigkeit auf: Der Internationale Währungsfonds kritisiert, dass die Annahmen für den Stresstest deutlich zu lasch gewählt worden seien. Die Troika akzeptiert offenbar die Ergebnisse des jüngsten Tests nicht und will den Stresstest der Europäischen Zentralbank abwarten.

Die Krise macht, wie der jüngste Einbruch an den asiatischen Aktienmärkten deutlich macht, auch vor bisherigen Boom-Regionen keinen Halt: Die japanische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2013 geringer gewachsen als erwartet. Anstelle des erwarteten Zuwachses von 1,0 Prozent ist das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,7 Prozent gewachsen. Und bereits die Prognose von einem Prozent lag deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen. Der schwache Yen macht insbesondere Gas- und Ölimporte, auf die Japan angewiesen ist, teurer. Doch diese sind nach dem Atom-Unglück von Fukushima weiterhin lebenswichtig für Japan, nachdem alle Atomreaktoren abgeschaltet bleiben.

Der Verdacht einer organisierten Goldpreis-Manipulation wird jetzt höchstrichterlich untersucht. Die fünf Großbanken, die am Londoner Goldpreis-Fixing beteiligt sind, wurden in den USA verklagt. Ihnen wird vorgeworfen, mindestens seit 2004 zur Manipulation des Preises zusammengearbeitet zu haben. Die Kläger berufen sich auf wissenschaftliche Studien sowie die Erkenntnisse mehrerer staatlicher Aufsichtsbehörden. Sie weisen darauf hin, dass regelmäßig zum Zeitpunkt des Nachmittags-Fixings in London ein signifikanter Einbruch beim Goldpreis zu beobachten ist.

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