Marktbericht KW 10: Krim-Krise beschleunigt die Rückkehr der Gold-Hausse

In den vergangenen Tagen gab es ausnahmsweise wenig Anlass, sich über die hohen Goldpreise zu freuen – denn die Edelmetalle legen aktuell stark zu, weil die Angst vor einem bewaffneten Konflikt auf der Halbinsel Krim zunehmen. Die Auseinandersetzung zwischen Russland, der Ukraine und den USA dominiert das Marktgeschehen und macht eindrucksvoll deutlich, dass ein „sicherer Hafen“ wie Gold weiterhin dringend nötig ist. Der Goldpreis hat nach mehreren Widerständen nun die Marke von 1350 US-Dollar pro Feinunze ins Visier genommen und bereits mehrfach überwunden, dann jedoch wieder nachgegeben. Ein nachhaltiges Überspringen sollte in der kommenden Woche bevorstehen.

Rund 15 Prozent haben Gold und Silber in diesem Jahr bisher zugelegt, mehr als die Hälfte der Verluste des vergangenen Jahres ist damit ausgeglichen. Und die Stimmung dreht sich: „Bei Gold und Silber haben wir den Boden gesehen“ heißt es beispielsweise bei der Commerzbank, die sich für die weitere Entwicklung in diesem Jahr optimistisch zeigt. Wenn die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft eintreten, deuten sich bei den Edelmetallen attraktive Preissteigerungen und gute Geschäfte an. Vor allem die Nachfrage aus China dürfte die physischen Goldpreise stützen.

Vor dem Hintergrund der Krim-Krise sind in den vergangenen Tagen einige Meldungen übersehen worden, auf die wir in diesem Blog-Beitrag hinweisen möchten. Denn die Gesundheit der Finanzsysteme auf dem europäischen Kontinent ist weiterhin stark angeschlagen. So steht beispielsweise die italienische Hauptstadt Rom kurz vor dem Bankrott. Ein 816 Millionen Euro großes Haushaltsloch drückt auf die Stadtkasse, abgesehen von dem Wunsch nach staatlichen Sonderzahlungen sind jedoch keine Lösungen in Sicht. Und Rom ist nicht allein: Städte wie Neapel oder Reggio Calabria stehen ebenfalls kurz vor der Pleite.

Ein ähnliches Bild bieten die Pleite-Nachbarn im Mittelmeerraum: Zypern riskiert die Fortsetzung der Finanzhilfen, die das pleitebedrohte Land derzeit noch über Wasser halten. Zypern hatte Privatisierungen verbindlich zugesagt, um Hilfsgelder aus dem internationalen Rettungstopf zu bekommen, diese Privatisierungen nun aber im Parlament gestoppt. EU und IWF stützen Zypern mit zehn Milliarden Euro, das Land selbst muss 13 Milliarden Euro beisteuern – die Privatisierungen hätten einen Großteil dieses Geldes erlöst.

Die portugiesische Zentralbank hat unterdessen einen neuen Schuldenrekord gemeldet und geht nun von einem Schuldenstand in Höhe von 129 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus – geplant war eigentlich eine Reduktion der Schuldenlast.

Diese drei kurzen Beispiele machen deutlich, dass sich an der europäischen Staatsschuldenkrise nichts geändert hat. So ist es dann auch kaum verwunderlich, dass die Goldkäufe in Europa wieder zunehmen. Und auch anderswo greifen sicherheitsbewusste Zeitgenossen nach dem gelben Metall – mit bisweilen kuriosen Auswüchsen: Das Goldverbot in Indien wird in großem Stil durch Schmuggel umgangen, sodass im Ausland arbeitende Inder auf dem Rückweg in ihre Heimat massenhaft Gold im Gepäck haben. In einer Maschine von Dubai ins indische Calicut sollen mehr als 50 Passagiere Goldbarren bei sich getragen haben, das Gold hatte einen Wert von insgesamt 2,5 Millionen Dollar. Der Transport ist legal, pro Person ist ein Kilogramm zugelassen. Auffällig war in den Augen des indischen Zoll allerdings, dass die meisten Passagiere einfachen Jobs nachgingen und einzelne Passagiere zugaben, dass sie von nicht näher genannten Personen ein Freiflugticket erhalten hatten. Der Verdacht: Sie wurden als Kuriere eingesetzt.

MP Edelmetalle empfiehlt seinen Kunden einen ausführlichen Blick nicht nur auf Gold, sondern auch auf den „kleinen Bruder“: Silber hat sich im Windschatten von Gold noch besser entwickelt als das gelbe Metall und bekommt immer mehr Fans. Die Schweizer UBS-Bank hat ihre Prognose gerade auf 22,30 US-Dollar angehoben, sodass noch mindestens zehn Prozent Wertzuwachserwartet werden. Denn Silber wird wieder verstärkt in der Industrie als Rohstoff nachgefragt.

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