Kundenfragen: Soll ich nur Gold kaufen? Oder führt an Silber kein Weg vorbei?
Die Bankenkrise in den USA und auch hier in Europa hat dazu geführt, dass sich viele Menschen nun Gedanken machen, wie sie ihr Vermögen gegen weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten und die rekordhohe Inflation absichern können. Zwei Edelmetalle rücken dabei immer wieder in den Fokus: Gold und Silber. Beide Metalle sind als Vermögensschutz in höchsten Maße geeignet sind. Sie wurden seit Tausenden von Jahren als Münzmetalle genutzt, um Währungen abzusichern und das Vertrauen in diese zu stärken. Viele Marktbeobachter bezeichnen Gold und Silber auch als eine Art Ersatzwährung, da sie weltweit gegen Geld eingetauscht werden können.
Eine Frage, die wir bei MP Edelmetalle in den Kundengesprächen jedoch immer wieder hören, ist, ob man nur Gold oder auch Silber kaufen sollte. Die Lehrbuchmeinung besagt, dass beide Metalle zum Vermögensschutz genutzt werden sollten, wobei der Fokus bei konservativen Edelmetall-Investitionen auf Gold liegen sollte. Die Faustformel lautet hierbei, dass etwa 80 Prozent des Edelmetallvermögens in Gold investiert werden sollten, und 20 Prozent in Silber. Als Merksatz wird hier oft gesagt: „Wer streut, rutscht nicht.“ Das bedeutet, dass man sein Risiko auf mehrere Edelmetallanlageklassen verteilen sollte, um eine größere Chance zu haben, gut durch die nächsten Marktturbulenzen zu kommen.
Bei Silber ist zu bedenken, dass es deutlich stärker als Gold in der Industrie verwendet wird. Dies ist einerseits gut, da bei guter wirtschaftlicher Lage auch mehr Silber benötigt wird und der Silberpreis üblicherweise eine bessere Performance als Gold zeigt. Allerdings kann es bei Marktturbulenzen und einer aufziehenden Rezession passieren, dass der Silberpreis sich deutlich schlechter entwickelt und auch stärkere Rückschläge verkraften muss als Gold. Grundsätzlich ist Gold also der Anker für jedes Portfolio, während Silber in höherem Maße ein Renditebringer ist – und damit eine Chance, die man im überschaubaren Rahmen in das Portfolio integrieren sollte.
Die Chance auf eine Wertsteigerung bei Silber ist derzeit besonders groß, da ein wichtiger Indikator ein auffälliges Niveau erreicht hat: Das Gold-Silber-Verhältnis liegt derzeit bei rund 80. Das bedeutet, dass man derzeit etwa 80 Feinunzen Silber für eine Feinunze Gold bekommt. Der historische Durchschnitt dieses Verhältnisses liegt bei 50, daher gehen viele Marktbeobachter davon aus, dass Silber derzeit gegenüber Gold unterbewertet ist. Wenn das Gold-Silber-Verhältnis derzeit bei 50 liegen würde, müsste Silber bei einem Goldpreis von etwa 1800 € pro Feinunze mindestens 36 Euro kosten.
Bei der Auswahl passender Anlageprodukte treffen Investoren sowohl bei Gold als auch bei Silber auf alte Bekannte. Ganz vorne mit dabei ist der Krügerrand aus Südafrika. Während sich diese Anlagemünze seit dem Jahr 1967 zur unangefochtenen Nummer eins unter den Gold-Investment-Produkten entwickelt hat, gibt es den Krügerrand in Silber erst seit dem Jahr 2018 in unlimitierter Auflage für Anleger. Ebenfalls weit verbreitet ist der Maple Leaf aus Kanada, den es seit 1979 in Gold und seit 1988 in Silber gibt. Zu den wichtigsten Vertretern der Anlagemünzen aus Europa zählt der Wiener Philharmoniker, der seit 1989 in Gold und seit 2008 in Silber erhältlich ist. Zudem hat die Britannia aus Großbritannien an Bedeutung gewonnen, die es seit 1987 in Gold und seit 1997 in Silber gibt.
Egal, ob sich Anleger für Gold oder Silber entscheiden, das Maß aller Dinge bei beiden Metallen ist die Feinunze. Sie hat ein Gewicht von 31,10 g und gilt als standardmäßige Gewichtseinheit für Anlageprodukte. Zwar gibt es auch Münzen in größeren und kleineren Gewichtseinheiten, doch die typischen Anlagemünzen werden üblicherweise mit einem Gewicht von 31,10 g geprägt – einzige Ausnahme: China hat seine Münzgewichte auf runde Gramm-Werte angepasst und gibt seinen Panda mit einem Gewicht von 30 Gramm in Silber und Gold aus.