Investment in Silber – Das „Gold des kleinen Mannes“ wird wieder salonfähig

Viele Menschen tragen es als Schmuck um Hals und Finger, ohne seinen Einsatz in der Industrie gäbe es keine funktionsfähigen Mobiltelefone oder Laptops und seine antibakterielle Wirkung ist für viele Medizinprodukte unverzichtbar – trotzdem spricht der Volksmund noch heute etwas abfällig vom „Gold des kleinen Mannes“, wenn es um Silber geht. Während der Achtziger und Neunziger Jahre war das Vertrauen in das weiße Metall durch die massiven Fehlspekulationen der Gebrüder Hunt in den USA massiv beschädigt – sie hatten große Mengen Silber gekauft, um die Kurse in die Höhe zu treiben, provozierten aber einen brutalen Absturz.

Mit der steigenden Inflationsangst im Euro-Raum entdecken inzwischen jedoch immer mehr Anleger das Silber als Alternative zu Gold. „Vor allem an unseren Edelmetallschaltern bemerken wir eine verstärkte Nachfrage nach Anlageprodukten in Silber. Vor allem die 1oz Münzen des Maple Leafs aus Kanada oder des österreichischen Philharmonikers sind sehr beliebt“, erklärt Gerrit Homrighausen, Geschäftsführer von MP Edelmetalle. Die Gründe für den Ansturm auf Silber liegen auf der Hand: Dieses Investment passt auch in den kleinen Geldbeutel – eine Unze Silber kostet derzeit etwa 25 Euro, für die gleiche Masse in Gold müssten Anleger etwa 1300 Euro zahlen.


Und dass das Silber seinem großen Bruder im Hinblick auf Renditechancen in nichts nachsteht, hat es in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen: Vor zehn Jahren kostete eine Unze noch 5 Euro, heute sind es 25 Euro. Zum Vergleich: Gold ist vom April 2002 innerhalb von zehn Jahren von 343 auf 1300 Euro gestiegen, der Wert hat sich damit „nur“ etwas mehr als verdreifacht. Sein Preis-Potenzial zeigte das Silber im April 2010, als der Wert einer Unze von 13 auf 32 Euro innerhalb eines Jahres anstieg. Anhänger des weißen Metalls verweisen gern auf die sogenannte „gold-silver-ratio“, also die Relation zwischen dem Gold-und Silberpreis, die jahrhundertelang bei 1:20 lag und derzeit etwa 1:50 beträgt. Im Klartext: Wenn Silber in Zukunft noch stärker für Investoren interessant wird und sich das Wertverhältnis angleicht, könnte Silber leicht bei 60 Euro liegen.


Anleger und Münzenfreunde treffen auf dem Markt auf eine Angebotsvielfalt, die der Auswahl beim Gold in nichts nachsteht: Die meisten Anlage-Motive wie der Wiener Philharmoniker, Koala und Kookaburra aus Australien, Maple Leaf aus Kanada, Libertad aus Mexiko oder der Panda aus China gibt es auch als Silberunzen, die Vereinigten Staaten bieten mit dem „Silver Eagle“ eine weit verbreitete Anlagemünze an. Der Silberphilharmoniker der Münze Österreich ist die meistverkaufte Anlagemünze Europas. Die 10-Euro-Gedenkmünzen der vergangenen Jahre erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit, da nicht nur ihr Materialwert immer weiter steigt, sondern mit dem Nennwert auch eine „eingebaute Rückversicherung“ enthalten ist.


Silber-Neulinge sollten allerdings das passende Anlageprodukt sorgfältig auswählen. Denn anders als die meisten Goldanlagemünzen sind Silberlinge nicht von der Mehrwertsteuer befreit. Philharmoniker oder Panda in Silber werden mit dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent belegt, bei vielen anderen Silbermünzen sind es sogar 19 Prozent, ebenso alle Silberbarren. Wer dennoch auf kleinere Stückelungen verzichten will, sollte auf sogenannte „Münzbarren“ zurück greifen: Aus Andorra und von den Cook-Inseln kommen Barren, die mit einem Nennwert versehen, damit offiziell als Zahlungsmittel gelten und so nur mit dem niedrigen Mehrwertsteuersatz belegt sind. Erschwinglich sind für Anleger mit kleinem Geldbeutel auch die australischen Kilomünzen aus der Lunar-Serie oder mit dem Abbild von Kookaburra und Koala.

Vorsichtig sollten Anleger auch bei der Wahl der optimalen Anlagestrategie sein – zwar hat der Silberwert in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker zugelegt als Gold, das Metall ist aufgrund seiner Verwendung in der Industrie aber auch stärkeren Schwankungen ausgesetzt. Gelegentliche Rückschläge hat es in den vergangenen Jahren immer gegeben. Als Faustformel ist daher immer zu hören, dass 60 bis 70 Prozent des Investments in Gold und den Rest in Silber angelegt werden sollten. So wird ein Gleichgewicht zwischen geringen Kursschwankungen und höheren Renditen erzielt. Spekulativer orientierte Anleger sollten darüber nachdenken, die eine Hälfte ihres Geldes in Gold und die andere in Silber anzulegen.

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