Goldrausch nach Preisrutsch: Australische Münzen werden zum Verkaufsschlager

Für Goldbesitzer waren es die schlimmsten Tage seit vielen Jahren, bei vielen Edelmetall-Interessenten hat hingegen seit dem dramatischen Preisrutsch vom Freitag ein regelrechter Goldrausch eingesetzt – Edelmetallhändler aus ganz Deutschland beobachten einen Run auf das gelbe Metall, von Panikverläufen ist hingegen nichts zu beobachten: „Besonders stark wird momentan Gold in fast allen Formen nachgefragt“, erklärt Gerrit Homrighausen, Geschäftsführer von MP Edelmetalle. Vor allem die Barren zu 50 und 100 Gramm und die Goldmünzen zu einer Unze sind momentan die absoluten Renner. „Silber wird auch nachgefragt, aber der Hauptanteil liegt bei Gold“, sagt Homrighausen. Bei MP Edelmetalle hat sich das Kundenaufkommen im Vergleich zu Donnerstag, also vor dem Einbruch des Goldpreises, mehr als verdreifacht. Fallende Preise bedeuten also keinesfalls eine Flucht aus Edelmetallen – Kunden, die ihr Gold loswerden wollen, sind in diesen Tagen die absolute Ausnahme. „Einige Kunden freuten sich sogar über den Rückgang, da die Gelegenheit nachzulegen gekommen ist“, sagt Gerrit Homrighausen.

Australien Gold Kaenguru Nugget
Und es mehren sich die Anzeichen, dass physisches Gold immer schwerer zu bekommen ist – die südafrikanische Münzprägestätte hat angekündigt, keine Bestellungen mehr für Krügerrand-Münzen zu bearbeiten, die australische Perth Mint spricht von „explodierenden“ Goldmünzenverkäufen. Auch bei MP Edelmetalle ist ein gesteigertes Interesse an
allen goldenen Münzen aus Australien
zu beobachten – die Perth Mint zählt mit mehreren aufwändigen Prägereihen zu den beliebtesten Münzprägestätten der Welt. Und im Vergleich zu anderen Bullionmünzen gelten die Prägungen aus Australien zu den Goldmünzen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis – im Kampf um größere Marktanteile bietet die Perth Mint ihre Münzen mit einem besonders geringen Prägeaufschlag an. Den aggressiven Marktanspruch der Australier verdeutlicht auch ihr wichtigster Werbeartikel: Seit Oktober 2011 ist eine Sonderedition der Anlagemünze „Australian Gold Nugget“ mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern und einem Gewicht von 1012 Kilogramm die größte Goldmünze der Welt. Als gesetzliches Zahlungsmittel trägt sie einen Nennwert von einer Million Dollar – der Materialwert lag zum Zeitpunkt der Herstellung jedoch bei etwa 53 Millionen Dollar.

Mit dieser Sensationsmünze macht die „Perth Mint“, die bereits 1899 als Niederlassung der britischen Royal Mint gegründet wurde, seitdem auf ihr Bullionmünzen-Programm aufmerksam, welches seit 1986 besteht. Damals wurde erstmals der
„Australian Nugget“
mit dem Motiv des berühmten „Welcome Stranger“-Nugget, dessen Form an die Umrisse des australischen Kontinents erinnert. Die Anlegermünze wird seitdem mit einem Nennwert zwischen 5 und 100 Dollar und einem Gewicht zwischen einer 1/20 und einer ganzen Unze geprägt. Inzwischen wurde die Produktpalette stark ausgebaut – vom „Nugget“ gibt es inzwischen auch größere Ausgaben zu zwei und zehn Unzen sowie einem Kilogramm. Für den kleinen Geldbeutel wird eine 2-Dollar-Anlegermünze mit einem Gewicht von nur 0,5 Gramm verkauft.

Heutzutage trägt der „Australian Gold Nugget“ seinen Namen allerdings zu Unrecht, denn seit 1989 ist auf den australischen Anlegermünzen ein Känguru zu sehen – die Anleger fanden an dem Motiv des Nuggets keinen Gefallen. Inzwischen tauchen die Münzen oft in Preislisten auch unter dem Namen „Australian Kangaroo“ auf. Auf der Münzrückseite ist ein Portrait von Königin Elizabeth II zu sehen. Die größeren Nominale zu zwei sowie zehn Unzen und einem Kilo zeigen das sogenannte „Rote Riesenkänguru“ und werden je nach Jahrgang abwechselnd in Stempel- sowie Spiegelglanzausführung hergestellt. Das australische Prägeprogramm weist im Bereich der Anlagemünzen gleich mehrere Kuriositäten auf. Besonders auffällig bei allen Bullion-Prägungen aus Australien: Sie werden serienmäßig in einer Hartplastikkapsel geliefert, um gegen Kratzer geschützt zu werden. Zudem wird das Motiv der Anlagemünze von Jahr zu Jahr erneuert, sodass die Investmentmünzen auch für Münzensammler interessant sind – nicht zuletzt, weil ihre Auflage auch limitiert ist.

Australien Gold Lunar I Hund
Die Perth Mint hat mit dem „Australian Nugget“ eine edle Anlageprägung im Programm – doch anspruchsvolle Investoren interessieren sich verstärkt für die sogenannte
„Lunar II“-Serie
, die seit 2008 herausgegeben wird. Zuvor hatten die Australier bereits eine Serie mit den Motiven des chinesischen Mondkalenders aufgelegt, die zum Verkaufsschlager wurde. Daher begleitet die Perth Mint seit 2008 die Sammler und Anleger in aller Welt zum zweiten Mal durch die chinesische Astrologie, in der zweiten Auflage wurde der Durchmesser der Münzen auf Wunsch vieler Sammler vergrößert, damit die Tiermotive noch besser zur Geltung kommen. Die edlen Prägungen werden mit einer Feinheit von 999/1000 in Gold hergestellt. Zur besseren Unterscheidung wurden die Ausgaben der zweiten Serie mit einem Schriftzug in englischer Sprache nach dem Muster „Year of the …“ versehen, während die Münzen der
Lunar-I-Serie
noch mit chinesischen Schriftzeichen verkauft wurden. Während die Rückseite mit dem Bildnis der britischen Königin Elisabeth II. von Jahr zu Jahr gleich bleibt, findet sich auf der Vorderseite jährlich ein anderes Tier. 2008 wurde die Serie mit der Ratte begonnen, 2009 war der Ochse auf der Münze zu sehen und 2010 der Tiger. Bis 2019 ist das Programm mit Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Hahn, Hund und Schwein festgelegt.

Und nicht nur die Prägungen der ersten Serie, die von 1996 bis 2007 ausgegeben wurde, haben sensationelle Wertsteigerungen erfahren, auch die jüngeren Ausgaben hatten praktisch einen automatischen Wertzuwachs verzeichnet. Besonders gesucht ist hier die Ausgabe aus dem Jahr 2008 mit der Ratte sowie die 2010er-Münze mit dem Tiger – sie rangieren deutlich über dem Goldpreis. Wer es ganz edel mag, findet mit jedes Jahr mit einer Version in polierter Platte und einer Auflage von nur 3.000 Stück moderne Raritäten vor. Für den etwas kleineren Geldbeutel gibt es die Lunar-Prägungen auch als Silbervarianten, diese zählen im Vergleich zu den klassischen Silberanlagemünzen allerdings auch zu den Raritäten in diesem Bereich und werden mit teilweise deutlichen Aufschlägen zum reinen Silberwert verkauft.

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