Goldene Zeiten dank Silbermünzen – die Deutsche Mark lebt dank Edelmetallen weiter

Die Olympischen Spiele 1972 in München waren eine großartige Gelegenheit für die Bundesrepublik Deutschland, sich als friedfertige und weltoffene Nation zu präsentieren. Doch diese Promotion hatte ihren Preis – und ein erheblicher Teil der Finanzierung der Spiele wurde durch ein spezielles Programm für die Ausgabe von Olympiamünzen sichergestellt. Dieses Programm wurde vom Deutschen Bundestag am 5. Februar 1969 beschlossen und sah die Prägung von fünf Silbermünzen mit einem Nennwert von je 10 Deutschen Mark vor – erstmals wurde dieses Nominal für Silbermünzen verwendet.

Diese Münzen waren bei Sammlern sehr beliebt und leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Finanzierung der Spiele. Der Gewinn, der durch die Münzen erzielt wurde, belief sich auf über 731 Millionen DM, wovon 8 Millionen DM direkt an das Organisationskomitee der Olympischen Spiele gingen und die verbleibenden 640 Millionen DM zur Finanzierung der Wettkampfstätten verwendet wurden.

Diese kreative Finanzierungsstrategie beschaffte nicht nur die notwendigen Mittel für die Olympischen Spiele, sondern schuf auch ein bleibendes Erbe in Form von Sammlermünzen, die die Erinnerung an die Spiele und ihren Geist für zukünftige Generationen bewahren. Und in der Tat hatten die 10-Mark-Gedenkmünzen eine Zukunft: Während die Produktion von 5-Mark-Gedenkmünzen bereits 1979 von Silber auf eine unedle Legierung umgestellt wurde, wurde für die 10-Mark-Münzen weiterhin Silber verwendet – und das Sammelgebiet wurde im Herbst 2001 mit einer Münze für das Bundesverfassungsgericht abgeschlossen.

Die Münzen wurden bis zum Jahr 1997 aus einer Legierung mit einem Silberanteil von 62,5% (625/1000) gefertigt, die ab 1998 geprägten Münzen bestehen aus 92,5% Silber (925/1000), auch Sterlingsilber genannt. Diese Anhebung der Qualität spiegelt nicht nur einen Schritt hin zu einer höheren Güte wider, sondern bringt die deutschen Gedenkmünzen auch in Einklang mit international anerkannten Standards für Sammlermünzen.

Die 10-DM-Silbermünzen sind in unterschiedlichen Prägequalitäten, wie Stempelglanz und Polierte Platte, erhältlich und wurden in den fünf deutschen Prägestätten mit den Prägezeichen A (Berlin), D (München), F (Stuttgart), G (Karlsruhe) und J (Hamburg) hergestellt. Diese Vielfalt in Herstellung und Materialbeschaffenheit macht die 10-DM-Silbermünzen zu einem spannenden Sammelobjekt und bietet eine verlockende Anlagemöglichkeit in Edelmetalle, die sowohl historischen als auch kulturellen Wert besitzen.

Die 10 DM Münzen aus Deutschland zählen zum so genannten „Junk Silber“. Dieser Begriff bezieht sich auf Münzen, die einen signifikanten Silbergehalt aufweisen, aber aufgrund ihres Zustands oder weil sie in großer Zahl vorhanden sind, keinen besonderen Sammlerwert über dem Materialwert des enthaltenen Silbers hinaus haben. Ursprünglich wurde der Begriff hauptsächlich im Zusammenhang mit älteren US-amerikanischen Münzen verwendet, die vor 1965 geprägt wurden und einen Silberanteil von 90% aufweisen. Dazu zählen beispielsweise der Silver Dollar, Halbdollar-, Vierteldollar- und Zehncent-Münzen. Diese Münzen wurden für den täglichen Gebrauch geprägt und sind aufgrund ihres hohen Silbergehalts sowie der großen verfügbaren Menge bei Investoren und Sammlern, die in Silber investieren möchten, beliebt.

Der Begriff „Junk Silber“ hat sich jedoch im Laufe der Zeit erweitert und umfasst nun auch Münzen aus anderen Ländern mit ähnlichen Eigenschaften. Unter diesen finden sich auch deutsche Münzen, wie die 10-DM-Gedenkmünzen, die zwischen 1952 und 2001 geprägt wurden. Wie erwähnt, bestehen diese Münzen bis 1997 aus einer Silberlegierung von 625/1000 und die ab 1998 geprägten Münzen sogar aus 925/1000 Silber. Aufgrund ihres Silbergehalts fallen sie unter die Kategorie „Junk Silber“, obwohl sie aufgrund ihrer historischen und kulturellen Motive durchaus von numismatischem Interesse sein können.

Der Schlüssel zum Verständnis von „Junk Silber“ liegt im Fokus auf dem Materialwert des Silbers, nicht auf dem Sammlerwert. Für Investoren und Anleger bieten diese Münzen eine zugängliche Möglichkeit, in physisches Silber zu investieren, ohne die Prämien zu zahlen, die oft mit reinen Bullion-Münzen oder Münzen mit hohem Sammlerwert verbunden sind. „Junk Silber“ bietet somit eine doppelte Attraktivität: einerseits als physisches Investment in Edelmetalle und andererseits als historisches Zeugnis, das einen Einblick in die Münzprägung und die Kultur eines Landes gibt.

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