Gold und Silber steigen weiter: Edelmetallhausse beschleunigt sich

22 US-Dollar für eine Feinunze Silber, 1900 US-Dollar für eine Feinunze Gold – wer hätte gedacht, dass die Edelmetalle in diesem Jahr neue mehrjährige Hochs erzielen? Die Finanzmärkte hatten die Corona-Pandemie erstaunlich sorglos verdaut, doch inzwischen macht sich wieder Unsicherheit breit. Nicht nur die stark gestiegenen Infektionszahlen, sondern auch eine neue Eskalation im Handelsstreit sorgen für einen stärkeren Wunsch nach Sicherheit bei Investoren.

Der Run auf Gold und Silber hält daher unvermittelt an. Besonders erstaunlich ist die Entwicklung bei Silber: Das weiße Metall hat in kürzester Zeit die wichtigen Chart-Marken von 19, 20 und 21 US-Dollar überwunden und tendiert derzeit oberhalb der Marke von 22 US-Dollar. Insbesondere die runde Marke von 20 US-Dollar galt als starker Widerstand, welcher von Silber mühelos überwunden werden konnte. Weil der Silberpreis noch deutlich mehr Luft nach oben hat als Gold, sehen viele Anleger hier größeres Renditepotenzial und kaufen jegliches Silber auf, welches auf dem Markt noch verfügbar ist.

Auch bei Gold stehen spannende Tage bevor. Der Goldpreis hat sich inzwischen bis auf das Niveau von 1900 US-Dollar pro Feinunze hinauf gearbeitet. Auch hier gehen Marktbeobachter davon aus, dass Bären vorerst Widerstand leisten werden. Allerdings hat die Entwicklung bei Silber gezeigt, dass die Charttechnik in einem starken Aufwärtstrend nur bedingt aussagekräftig ist. So kann es sein, dass Gold die Marke bereits in den nächsten Tagen überwindet und Kurs auf das Allzeithoch nimmt, welches bei 1920 US-Dollar liegt. Als mittelfristiges Ziel für das Jahr 2020 gilt ein Preis von 2000 US-Dollar pro Feinunze.

Neben der Corona-Pandemie und den geopolitischen Risiken gibt es derzeit vor allem einen Grund für die steigenden Notierungen von Gold und Silber: Der US-Dollar wertet gegenüber dem Euro stark ab. Dementsprechend macht sich die Preissteigerung in Euro nicht so stark bemerkbar wie in US-Dollar. Allerdings ist es für die langfristige Entwicklung der Edelmetalle gut, dass in der weltweiten Leitwährung US-Dollar neue Rekord erreicht werden. Denn so gerät ein Investment in Gold und Silber verstärkt in den Mittelpunkt und sorgt für positive Nachrichten.

Neben diesem psychologischen Effekt sprechen jedoch auch die rekordverdächtigen Zuflüsse in börsengehandelte Edelmetallfonds (ETFs) für weiterhin steigende Kurse. Die historische Geldflut der Notenbanken trägt zusätzlich dazu bei, dass Sachwerte mit einem Charakter als Vermögensschutz hoch im Kurs stehen. Denn das billige Geld wird früher oder später dazu führen, dass die Inflation steigt. Und so dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Gold sein Allzeithoch erreicht hat und Silber weitere Schritte unternimmt, sich oberhalb der Marke von 20 US-Dollar zu stabilisieren.

Weil in den vergangenen Wochen der Preis von Silber proportional stärker zugenommen hat als bei Gold, hat sich das Gold-Silber-Ratio als wichtige Kennziffer für den Edelmetallmarkt weiter entspannt. Nachdem zwischendurch ein Ratio von 115 zu verzeichnen war, liegt es inzwischen bei rund 80. Legt man den historischen Durchschnittswert zugrunde, welcher bei 50 liegt, hat Silber gegenüber Gold jedoch noch massives Aufwärtspotenzial.

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