Gold stark, Aktien unter Druck: Griechenland-Rettung steht mal wieder auf der Kippe

Der erste Monat des Jahres ist vorbei – und schon jetzt zeichnet sich ab, dass 2015 ein goldenes Jahr wird. Am 31. Dezember 2014 stand Gold noch bei 978 Euro – inzwischen hat sich der Goldpreis auf dem Niveau von 1130 Euro pro Feinunze stabilisiert. Ein Wertzuwachs von über 16 Prozent innerhalb eines Monats – keine Börse dieser Welt konnte im Vergleichszeitraum mit einer entsprechenden Performance aufwarten. Es ist auffällig still geworden um die vielen Gold-Kritiker, die das gelbe Metall im vergangenen Jahr heruntergeredet haben.

In das tägliche Goldpreis-Fixing, also die Festlegung des Referenzpreises für Gold, kommt nach anhaltender Kritik unterdessen Bewegung. Wie das Handelsblatt in seiner gedruckten Ausgabe vom 3. Februar berichtet, werden sich wohl künftig auch chinesische Banken am Fixing beteiligen. Bis zum März soll zudem der neue Mechanismus zur Preisfindung zum Einsatz kommen, der nach dem Vorbild einer Online-Auktion funktioniert.

Bisher hatten sich vier Banken an dem Goldpreis-Fixing unter Federführung der „London Bullion Market Association“ (LBMA) beteiligt. Der Goldpreis wurde zweimal täglich im Rahmen einer Telefonkonferenz festgelegt – und dieses Verfahren stand unter anhaltendem Manipulationsverdacht. Nun will die LBMA das Verfahren in überarbeiteter Form weiterführen – mit deutlich mehr beteiligten Banken sowie einem neuartigen Preisfindungsmechanismus. Elf Geldhäuser sollen dabei sein, erstmals auch chinesische Banken. China baut damit seinen Einfluß auf den globalen Goldmarkt weiter aus.

Gold, Aktien und Devisen fallen in den letzten Tagen durch stärkere Volatilität auf. Denn neue Unsicherheit im Euro-Raum kommt aus Griechenland – nach dem Wahlsieg der linkspopulistischen „Syriza“-Partei steht die Euro-Rettung auf der Kippe. Zwar bekräftigt der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras sein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Europa, in den ersten Tagen seiner Amtsübernahme tut er jedoch das krasse Gegenteil. Schulterschluss mit Russland, Rücknahme von Privatisierungen, milliardenschwere Wahlversprechen – Griechenland und Europa sind auf Kollisionskurs. Und wenn den Griechen, wie bereits jetzt zu befürchten, im Februar das Geld ausgeht und Europa nicht zu Hilfe eilt, dürfte es weiter abwärts gehen mit der Gemeinschaftswährung.

Gold profitiert allerdings von der Euro-Schwäche, denn dann wird Gold in Euro teuer. Und wenn sich der Dollar-Euro-Kurs tatsächlich, wie von vielen Analysten prognostiziert, in Richtung der Parität bewegt, stehen Goldbesitzern glänzende Zeiten bevor. Immerhin besteht bis zur Parität noch ein Abwärtspotenzial von etwa 13 Prozent für den Euro. Und in der Vergangenheit haben Euro-Abwertung und Gold-Aufwertung korreliert. Im Klartext: Bei Gold sind in diesem Jahr weitere Wertzuwächse drin.

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