Gold ist vor Schicksalswahl in Italien und Österreich gefragt

Bei Gold regelt schon längst nicht mehr das Gebot von Angebot und Nachfrage den Preis – dies lässt sich zum Ende der aktuellen Handelswoche eindrucksvoll beobachten. Während der Goldpreis weiter absackt und sich nun bei einer Schlüssel-Unterstützung im Bereich zwischen 1.170 und 1.180 US-Dollar befindet, rennen Edelmetall-Fans den Händlern in ganz Deutschland förmlich die Bude ein. Viele hatten erwartet, dass der Goldpreis seine Hausse direkt fortsetzt – nun nehmen sie dankend die günstigen Kaufkurse mit, um ihr Investment aufzustocken.

Die Nervosität vor dem nächsten Wahl-Wochenende ist groß – denn am Wochenende könnte über das Schicksal der europäischen Gemeinschaftswährung eine frühe Vorentscheidung getroffen werden. Italien stimmt über eine Verfassungsänderung ab, Österreich muss sich zwischen einem Rechtspopulisten und einem farblosen Technokraten entscheiden. Und in beiden Ländern sehen die Umfragen nicht gut aus für die pro-europäische Seite: Fast alle Meinungsforschungsinstitute sagen eine Niederlage des derzeitigen italienischen Premierministers Matteo Renzi voraus. In Österreich geht die Tendenz klar zu FPÖ-Mann Norbert Hofer.

An den Finanzmärkten hat sich eine gefährliche Situation entwickelt: Viele Anleger zocken weiter sorglos vor sich hin und träumen von DAX-Ständen bei 12.400 oder gar 15.000 Punkten. In den USA sind die Aktienmärkte inzwischen hoffnungslos überhitzt. Und in den Schwellenländern steigt die Angst vor einer weiteren Dollar-Aufwertung. Und in Bezug auf das kommende Wochenende glauben viele Investoren, dass es so kommt wie bei der US-Präsidentschaftswahl: Viel Lärm um nichts. Denn während vor der Wahl im Falle eines Überraschungssieges von Donald Trump mit einem Börsencrash und einer Goldpreisexplosion gerechnet wurde, blieben die Märkte ruhig und setzten sogar zu einer kleinen Aktienhausse an. Gold dagegen, so scheint es, ist der Verlierer in unsicheren Zeiten.

Hierbei handelt es sich allerdings um eine fatale Fehleinschätzung. Während Amerika weit weg ist, sind die Folgen des Referendums in Italien direkt in Europa zu spüren. Denn das Land steht längst am Abgrund, Schulden und Arbeitslosigkeit stehen auf Rekordniveau, italienische Geldhäuser gelten als eine mögliche Quelle für eine neue Finanzkrise wegen fauler Kredite in Milliardenhöhe. In dieser Situation verlangt der italienische Premierminister Matteo Renzi ein Vertrauensvotum seines Volkes – es ist fragwürdig, woher dieses Vertrauen noch kommen soll.

Und so warnen viele Zeitungen vor einem bösen Erwachen: „Droht am Sonntag das Ende des Euro?“ heißt es auf den Titelblättern. Denn in Italien steht die Euro-kritische Fünf-Sterne-Bewegung in den Startlöchern, um bei einer Neuwahl stärkste Kraft zu werden.In Österreich greift unterdessen ein Mann nach der Macht, bei dem bis heute nicht klar ist, ob er „nur“ rechtsaußen ist oder bereits „rechtsdraußen“. Auch die Österreicher gelten als europa-müde. Kommt es am Ende also zu einem „Italexit“? Oder einem „Öxit“? Und müssen wir uns, wenn im nächsten Jahr die Rechtspopulistin Marine Le Pen die erste französische Staatspräsidentin werden möchte, auf einen „Frexit“ einstellen?

Im Herbst des Jahres 2016 sind viele Fragen rund um die politische und ökonomische Zukunft Europas und der Welt ungeklärt. Vor diesem Hintergrund ist der Optimismus an den Börsen jedoch erstaunlich. Eigentlich bräuchte es gerade jetzt eine stabile Krisenwährung, welche Vertrauen stiftet und Werte bewahrt. Und der Run vieler Bürger aus allen Bevölkerungsschichten macht deutlich, dass der Bedarf tatsächlich besteht.

Bei MP Edelmetalle stehen derzeit besonders die klassischen Bullion-Münzen sowie die Barren zu 100 Gramm Gold hoch im Kurs – dass derzeit vor allem Standardware nachgefragt wird, lässt darauf schließen, dass viele Einsteiger einen Gold-Grundstock anlegen. Sie erwerben damit nicht nur die Chance auf Kursgewinne nach Abschluss der aktuellen Konsolidierungsphase beim Gold – sondern auch einen ruhigen Schlaf am Wochenende während der Schicksalswahlen in Österreich und Italien.

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