Fed-Entscheidung am Mittwoch: Gold als Versicherung gegen Börsen-Crashs

Mal kauft die EZB angeblich hochriskante Unternehmensanleihen an, mal verschiebt die Fed das Ende ihrer milliardenschweren Anleihekäufe – es sind solche Gerüchte, die seit Wochen die Aktienkurse nach oben treiben. Doch immer, wenn harte Konjunkturdaten vermeldet werden, geht es für die Aktienkurse nach unten – zuletzt am letzten Freitag, wo der IFO-Geschäftsklimaindex zum sechsten Mal in Folge abgesackt ist. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag erwartet gleichzeitig ein Abkühlen der Konjunktur in Deutschland. Wer sich nicht auf Gerüchte, sondern auf Zahlen verlässt, dürfte über ein baldiges Ende der Aktienhausse in Deutschland nicht überrascht sein.

Im Schatten des Zickzack-Kurses an den Börsen entwickelt sich eine andere Anlageklasse dagegen glänzend: Gold hat nach dem bedrohlichen Rutsch unter die Marke bei 1200 US-Dollar nicht den erwarteten Absturz bis auf 1100 US-Dollar folgen lassen, sondern einen beeindruckenden Rebound hingelegt. Das gelbe Metall ist als Alternative zu einem DAX-Absturz von 9600 auf 8300 Punkte innerhalb weniger Wochen offenbar wieder stärker gefragt. Derzeit rangiert das gelbe Metall um die Marke von 1230 US-Dollar und bereitet sich hier offenbar auf eine Überwindung des massiven Widerstands bei 1240 US-Dollar vor.

Und am Mittwoch könnte neues Ungemach für Börsianer bevorstehen: Dann entscheidet die Fed über den weiteren geldpolitischen Kurs – und ein Ende der Anleihekäufe steht kurz bevor. Die Börse wettet dagegen weiter darauf, dass sich die Fed kurzfristig dazu entschließt, weiter Anleihen zu kaufen. Doch warum sollte die mächtigste Notenbank der Welt ihre Glaubwürdigkeit verspielen wollen?

Wer jetzt über einen Einstieg in den Aktienmarkt nachdenkt, sollte sich vor Augen halten: Das Investment ist inzwischen nicht mehr und nicht weniger als Zockerei. Die Anleger wetten auf ein Ende der geo- und finanzpolitischen Unruhen in aller Welt. Sie glauben daran, dass die Gewinne der börsennotierten Unternehmen mit den Wertzuwächsen der Aktien mithalten – derzeit ist jedoch das Gegenteil der Fall. Sie erwarten auch ein Ende der Wirtschaftskrise in der Eurozone – aktuelle Daten aus Spanien, Italien und Frankreich lassen einen solchen Schluss jedoch nicht zu. Und die Anleger glauben, wie die DAX-Rallye nach Bekanntwerden der „Friedens“-Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew eindrucksvoll deutlich machte, an eine stabile Lösung des Bürgerkrieges in der Ukraine. Wieviel die Aussagen von Russlands Präsident Wladimir Putin tatsächlich wert sind, hat dieser in den vergangenen Wochen eindrucksvoll bewiesen.

In den vergangenen Wochen durften Anleger wiederholt Zeugen von kuriosen Bewegungen am Goldmarkt werden. So rutschte der Goldpreis wiederholt zu handelsarmen Zeiten ab. Der Grund für solche überraschenden Verkäufen ist leicht auszumachen: An der Terminbörse COMEX sind nur wenige Anleger weltweit aktiv. Privatanleger, Fonds sowie Vermögensverwalter sind an der COMEX nicht vertreten. Und die wenigen Spieler auf diesem Marktplatz können – so der immer wieder geäußerte Vorwurf – die Preise stark beeinflussen. Bestes Beispiel: Vor einem Monat rutschte der Goldpreis innerhalb weniger Stunden in vier Schüben stückchenweise ab – bei jedem dieser vier Schübe ging es steil bergab, dann blieb der Goldpreis stabil und rutschte kurz danach weiter ab. Geopolitische Nachrichten oder fundamentale Gründe gab es damals nicht, im Gegenteil – von einer möglichen Einigung zwischen Russland und der Ukraine war damals noch nichts bekannt. An manchen Tagen werden Goldpapiere im Gegenwert von über 20 Milliarden Euro an der COMEX verschoben – wer ist in der Lage, in dieser Größenordnung zu handeln? Viele Marktbeobachter kennen die Antwort: Zentralbanken.

Am Mittwoch dürfte für Aktienbesitzer und Goldanleger die Stunde der Wahrheit gekommen sein. Und das Handelsaufkommen bei MP Edelmetalle macht deutlich, dass sich immer mehr Investoren noch kurzfristig gegen neue Börsen-Schocks mit Gold und Silber schützen wollen.

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