Charles III. in Deutschland: Der König tritt auch in der Welt der Münzen in große Fußstapfen

Eigentlich sind die Hamburger dafür bekannt, dass sie auf Titel und Ehrungen wenig geben – die hanseatische Bescheidenheit und Diskretion ist legendär. Doch wenn ein britischer König in die Hansestadt kommt, legen die Hamburger ihre Zurückhaltung ab: Am heutigen Freitag besucht König Charles III. gemeinsam mit seiner Königsgemahlin Camilla die norddeutsche Metropole.

Der Übergang von Königin Elisabeth II. zu Charles III. ist auch in der Welt der Münzen ein Ereignis von historischer Tragweite: Die Queen war auf so vielen Münzen abgebildet wie keine andere Person in der Weltgeschichte: Die Royal Mint hat sie auf Umlaufmünzen sowie Gedenkmünzen aus Großbritannien verewigt und während der Regentschaft von Königin Elisabeth ein anspruchsvolles Investment-Programm entwickelt.

Insgesamt fünf verschiedene Darstellungen der Monarchin sind beispielsweise auf einer der bekanntesten Goldmünzen der Welt, der Sovereign, zu finden. Der Sovereign wurde erstmals 1489 in England von Heinrich VII. geprägt. Die Münze zeigt das Konterfei des Monarchen sowie die „Royal Arms“ mit der „Double Rose“ von York und Lancaster. Nachdem der Sovereign bis 1604 geprägt wurde, wurde er durch den „Unite“ abgelöst und erst im Jahr 1817 wieder genutzt. Damals war der Sovereign als Zahlungsmittel im täglichen Geldverkehr im Umlauf. Heutzutage ist der Sovereign eine Investment-Münze, die nah am Goldpreis gehandelt wird – sowohl mit den fünf Bildnissen der Queen als auch mit dem Konterfei des neuen Herrschers Charles III.

In die Regierungszeit von Königin Elisabeth II. fiel auch die Geburtsstunde des modernen Edelmetall-Investments. 20 Jahre nach der Erstausgabe des Krügerrand aus Südafrika stellte die Royal Mint erstmals eine Anlagemünze vor, nämlich die Britannia in Gold. Zehn Jahre später folgte die Britannia in Silber. Diese beiden Ausgaben waren lange Zeit die einzigen Vertreter der Royal Mint in der Welt der Bullion-Münzen.

Inzwischen haben die Briten ihr Prägeprogramm für Anleger jedoch stark ausgebaut. Einen Welterfolg landete die Royal Mint beispielsweise mit den Queen’s Beasts, die seit 2016 erschienen sind. Die Wappentiere von britischen Adelshäusern erfreuen sich bei Sammlern und Anlegern größter Beliebtheit und wurden deshalb nach Abschluss der Serie mit einem Nachfolger fortgesetzt: Inzwischen prägt die Royal Mint die „Tudor Beasts“. Auf diesen Münzen wird auch künftig der neue Herrscher König Charles zu sehen sein. Ob dies auch auf die Anlagemünzen aus anderen Ländern zutrifft, ist unklar. In Australien und Kanada gibt es Diskussionen, ob Charles auch auf dem Australian Kangaroo beziehungsweise dem Maple Leaf und anderen Anlagemünzen abgebildet werden soll. Als Staatsoberhaupt der Commonwealth-Länder wäre dies eigentlich das übliche Vorgehen, doch Charles wurde bereits in Australien von Banknoten verbannt – dort sollen künftig indigene Motive zu sehen sein. Es bleibt also spannend, wie es mit Charles auf Münzen weitergeht

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