Charles auf Münzen: Prägestätten in aller Welt brauchen noch Bedenkzeit

In der kommenden Woche wird die Welt wieder einmal nach London blicken und am Pomp der Monarchie Anteil nehmen. Am 6. Mai 2023 wird Charles offiziell zum König gekrönt, nachdem er dieses Amt bereits im Moment des Todes seiner Mutter Elizabeth II. übernommen hatte. Und dieses Ereignis hat auch für die Welt der Münzen eine besondere Bedeutung, denn mit der Krönung wird Charles auch unmissverständlich als Staatsoberhaupt vieler anderer Länder sichtbar sein und Vertreter aus dem gesamten Commonwealth werden bei seiner Krönung anwesend sein.

Während also die Mächtigen der Welt am 6. Mai den neuen König hochleben lassen, laufen in einigen Ländern schon länger Diskussionen darüber, ob Charles auch wirklich auf den Münzen und Banknoten abgebildet werden soll. Bereits bei seiner Mutter gab es erste Bestrebungen und einige Länder haben den Commonwealth of Nations verlassen und das Bildnis der Königin von ihren Münzen entfernt. Sogar in prominenten Staaten gibt es solche Bestrebungen – so hat Australien kürzlich bekannt gegeben, dass Charles nicht mehr auf Banknoten abgebildet sein wird.

Bislang bemühen sich die Münzprägeanstalten, in denen bisher die Queen als Staatsoberhaupt aktiv war, eine gewisse Normalität aufrechtzuerhalten. Die meisten Münzen zeigen auch im Jahr 2023 noch die Queen, obwohl sie bereits im Vorjahr verstorben ist. Die Royal Canadian Mint aus Kanada hat ihre Münzen sogar um Daten der verstorbenen Monarchin erweitert, die an die vier Münzbilder der Königin auf kanadischen Münzen erinnern. Auch auf den Münzen aus Australien ist weiterhin die Queen zu sehen, allerdings wurden auch hier die Regierungsdaten ergänzt.

Dieser Sonderweg ist überraschend, denn während Australien, Kanada und viele andere Münzprägeanstalten noch auf die Queen setzen, hat die Royal Mint aus Großbritannien in Rekordzeit Fakten geschaffen und Charles auf die Münzen des Landes gebracht. Der neue König ist deshalb auch auf Anlagemünzen aus Großbritannien zu sehen, insbesondere auf der Britannia, den Queens Beasts und dem Sovereign. Das Beispiel aus Großbritannien zeigt, dass ein schneller Übergang von Königin zu König auf den Münzen möglich wäre. Doch offenbar benötigen andere Länder noch Bedenkzeit für diesen Schritt.

Für Sammler und Anleger bietet sich dadurch eine einmalige Situation. Sie können mit den Jahrgängen 2022 und 2023 eine Zeit dokumentieren, die in der Welt der Münzen ihresgleichen sucht. Noch nie ist es vorgekommen, dass ein Herrscher auch im Jahr nach seinem Tod noch auf den Wertseiten der Münzen abgebildet wird, da dieser Platz eigentlich dem amtierenden Monarchen vorbehalten ist. Gerade in der Welt der Anlagemünzen setzen die meisten Staaten normalerweise auf Kontinuität und ändern die Motive nur zu ganz besonderen Anlässen. Ein solcher Anlass ist ganz offenbar der Thronwechsel in Großbritannien, so dass die Münzen aus der Übergangszeit für immer ein Alleinstellungsmerkmal haben und noch lange hoch im Kurs stehen dürften.

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