Bullen gegen Bären: Wo steht der Goldpreis im Jahr 2014?
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die großen Unsicherheiten wie beispielsweise der US-Haushaltsstreit liegen zurück und die Rekordjagd an den Aktienmärkten bringt viele Anleger dazu, auch bei den Edelmetallen eine Zwischenbilanz zu ziehen. Aktuell ist ein regelrechter Streit um die Zukunft des Goldes entbrannt. Gold steuert auf das schlechteste Jahr seit 1997 zu und hat viele Gegner gewonnen. Allerdings gibt es auch wichtige Gegenstimmen. Die einen sprechen von einer Blasenbildung, die in diesem Jahr geplatzt ist, und glauben dass ein sicherer Hafen wie Gold inzwischen nicht mehr nötig ist. Andere Experten gehen dagegen von einer „zyklischen Korrektur“ aus und sehen beim Goldpreis inzwischen wieder Luft nach oben. Sie weisen darauf hin, dass die Politik des billigen Geldes noch lange nicht vorbei sein werde und daher seien auch höhere Edelmetallpreise zu erwarten. Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengetragen, die im Jahr 2014 den Goldpreis beeinflussen:
Geldpolitische Lockerungen: Das Schreckgespenst geht weiterhin um, doch langfristig orientierte Anleger wissen, dass die US-Notenbank FED gar keine Alternative zur Politik des billigen Geldes hat. Immerhin werfen auch die Zentralbanken in Europa und Japan ihre Währung fast zum Nulltarif auf den Markt. Und die künftige FED-Präsidentin Janet Yellen wird dem Gold starken Rückenwind verleihen: Yellen gilt als „Taube“ und favorisiert eine Politik des negativen Realzinses als Reaktion auf die Schuldenkrise. Der bisherige Kurs des Geldvermehrens dürfte also allenfalls mit geringen Abstrichen fortgeführt und möglicherweise sogar ausgebaut werden. Denn die internationale Schuldenkrise ist keineswegs überwunden.
Nachfrage auf dem Weltmarkt: Während sich vor allem kurzfristig orientierte Anleger im Jahr 2013 von Gold getrennt haben, liegt die physische Nachfrage auf Rekordniveau – im aktuellen Jahr soll der Verbrauch von Gold allein in China auf über 1000 Tonnen klettern, die eigene Goldförderung um sieben Prozent auf 430 Tonnen steigen. Die Nachfrage nach Gold war durch den Goldpreisrutsch im ersten Halbjahr um mehr als die Hälfte nach oben gegangen. Damit dürfte China in diesem Jahr erstmals Indien als größten Goldkäufer der Welt ablösen. Allein die Privatanleger kauften im vergangenen Jahr dem Bericht zufolge etwa 832 Tonnen Gold. Hier wird mit einem Run auf Gold zum Jahresende gerechnet – und der Goldhunger dürfte auch im Jahr 2014 nicht abreißen.
USA: Der Zickzack-Kurs im Herbst dieses Jahres rund um einen möglichen Staatsbankrott hat eindrucksvoll gezeigt, dass der US-Haushaltsstreit ein dauerhafter Begleiter für alle Anleger sein wird. Immerhin sind die Staatsschulden der USA nur einen Tag, nachdem die Schuldenobergrenze angehoben wurde, von 16,7 auf 17,03 Billionen US-Dollar angestiegen. Ein so starker Zuwachs innerhalb von nur einem Tag lässt nur den Schluss zu, dass die Schulden vorher künstlich unter der offiziellen Grenze belassen wurden. Und der Kompromiss, der in letzter Minute ausgehandelt wurde, verschiebt das Problem nur um wenige Monate: Bis Februar 2014 darf sich die Regierung neues Geld leihen, dann steht der nächste Sturz über die Fiskalklippe bevor.
Euro-Zone: Weil es offenbar keine anderen Lösungen für die Schuldenkrise in Europa mehr gibt, sollen die Defizite der Mitgliedsstaaten neu berechnet und dadurch künstlich kleingerechnet werden – offenbar wird eine neue Formel entwickelt, mit der die Berechnung des so genannten „strukturellen Defizits“ der Mitgliedsländer anders gestaltet wird. Die neue Formel soll insbesondere Spanien und die übrigen südeuropäischen Länder in ein besseres Licht rücken. Somit stünden künftig solche Krisenstaaten mit hoher Arbeitslosigkeit deutlich besser da als bisher. Zuletzt hatte die Europäische Union mit einem neuen Rekordschuldenstand auf sich aufmerksam gemacht, der Brutto-Gesamtschuldenstand im Euroraum ist im vergangenen Jahr von 87,3 Prozent auf 90,6 Prozent gestiegen. Italien soll im kommenden Jahr mit 133 Prozent der Wirtschaftsleistung einen Rekordwert bei der Gesamtverschuldung erreichen.