Börsen-Crash: Aktien-Anleger flüchten in den „sicheren“ Hafen Gold
Es lässt sich nicht anders beschreiben: Die Börsen spielen verrückt. Seit Wochen erleben Anleger eine Achterbahnfahrt, die offenbar für viele Investoren zu rasant geworden ist. Am Montag krachte der Deutsche Aktienindex DAX unter die Marke von 10.000 Punkten und stürzte in der Spitze fast bis auf 9300 Punkte ab. Die asiatischen Börsen brachen zwischenzeitlich um mehr als 10 Prozent ein. Gold konnte dagegen von der Unsicherheit an den Börsen profitieren und sprang in der Spitze auf rund 1060 US-Dollar pro Feinunze an.
Die Börsen im Crash-Modus – was war passiert? Auf der Unternehmensseite gab es kaum schlechte Nachrichten, den meisten DAX-Werten geht es gut. Es war vielmehr die Angst um eine Abkühlung der Konjunktur in China, welche auch auf die deutschen Unternehmen massive Auswirkungen hätte – immerhin ist China für viele deutsche Produzenten der wichtigste Absatzmarkt. Und mit Wachstumsraten von über 7 Prozent galt China bisher als Wirtschaftswunderland.
Doch dieses Image hat in den vergangenen Monaten bereits gewaltigen Schaden genommen – einzelne Börsen in Asien hatten nach unglaublichen Wertzuwächsen korrigiert, nach Gewinnen von 100 Prozent ging es an einzelnen Handelsplätzen um 30 Prozent und mehr nach unten. Während viele Anleger dabei noch ein gutes Geschäft gemacht haben, traf der Crash vor allem Kleinanleger, die mit Kredit finanzierte Aktienkäufe getätigt hatten und nun vor dem Ruin standen. Seitdem dringen immer wieder dramatische Geschichten von Menschen, die sich wegen des Börsencrashs das Leben genommen haben, aus Asien nach Europa.
Die Anleger in Europa sind trotz dieser massiven Warnsignale erstaunlich schnell in den Party-Modus zurück gekehrt. Der Dax hat seit seinem Tief bei 9.300 Punkten wieder rund 1000 Punkte dazu gewonnen. Allerdings sind die Schockwellen des Crashs noch lange nicht vergangen – die Volatilität an den Märkten bleibt hoch, auf Tage mit großen Gewinnen folgen meist starke Abschwungphasen. Eine solche Börsen-Achterbahn können sich langfristig nur Großanleger leisten, Privatinvestoren werden früher oder später aus den steilen Kurs-Kurven geschleudert.
Und auch diejenigen, die sich über die Ausschläge nach unten und oben freuen, weil sie damit besonders gut an den Börsen zocken können, dürften im Herbst auf den Boden der Tatsachen fallen: Abseits der China-Hysterie zeigt sich nämlich, dass die US-Wirtschaft solide wächst. Fast alle wichtigen Indikatoren weisen in die Richtung, welche die US-Notenbank Fed für eine Zinserhöhung ausgegeben hat. Nun müsste sie die Geldpolitik in ruhigere Bahnen lenken. Erst am 17. September steht die Entscheidung der Fed fest – doch viel Zeit bleibt der Notenbank nicht mehr. Als nächster Termin käme Dezember infrage, danach wäre erst wieder im März 2016 eine Entscheidung möglich.
Was passiert, wenn die Zinswende bevor steht, zeigt ein Blick in das Jahr 2013. Damals hatte der frühere US-Notenbank-Chef Ben Bernanke angedeutet, dass die ultralockere Geldpolitik eines Tages ein Ende haben würde. Die Folge: Ein massiver Einbruch der Anleihekurse. Zwar ist ein möglicher Zinsschritt, so vermuten viele Marktbeobachter, bereits in die aktuellen Kurse von Anleihen und Aktien eingepreist, doch das Zinsgespenst geistert nun schon so lange durch die Finanzwelt, dass eine Zinserhöhung im September trotzdem für einen Börsen-Schock sorgen dürfe. Und dagegen ist und bleibt Gold der beste Schutz. Das gelbe Metall ist derzeit bei1125 US-Dollar gut unterstützt, als nächstes sollte die Marke bei 1142 US-Dollar zurück erobert werden. Danach wäre eine Kaufwelle auf bis zu 1200 US- Dollar möglich.