Zinswende wird fortgesetzt: Fed-Signal stützt Gold und Silber

Am Mittwochabend war es mal wieder soweit: Die US-Notenbank Fed kam zu einer weiteren Sitzung ihres Offenmarktausschusses zusammen – und obwohl die wichtigsten Währungshüter der Welt recht deutlich das Ende der Nullzins-Ära verkündet haben, wird an den Finanzmärkten mal wieder besinnungslos gefeiert. Mit der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung hat das, was sich bis heute an den Börsen abspielt, freilich nichts mehr zu tun. Doch egal, was die Fed sagt, die Sorglosigkeit an den Märkten bleibt auf Rekordniveau.

Dabei bot das Statement von Fed-Präsidentin Janet Yellen genügend Anlass für Anleger, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren: Zwar wurde der Leitzins nicht erhöht, dies wurde wegen der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl jedoch auch nicht ernsthaft erhöht. Viel wichtiger sind die Prognosen der Fed für die weitere Zinskurve: 2017 soll der durchschnittliche Zinssatz bei 1,31 Prozent liegen, 2018 bereits bei 2,11 Prozent. Die Inflationserwartungen, so die Fed, werden mittelfristig in Richtung von zwei Prozent steigen. Und die nächste Zinserhöhung, so scheint es zumindest längst beschlossen, steht im Dezember bevor.

Die Botschaft der Fed ist eigentlich eine schallende Ohrfeige für alle, die das billige Geld seit Jahren zum Zocken nutzen und ständig Nachschub brauchen. „Die Argumente für eine Zinserhöhung sind stärker geworden“, hieß es unmissverständlich in der jüngsten Mitteilung der Fed. Trotzdem ist schon wieder von einer bevorstehenden „Jahresendrallye“ zu lesen, die Zinsentscheidung der Fed wurde von Aktionären überraschend positiv aufgenommen.

Die große Enttäuschung dürfte allerdings noch bevorstehen. Das Klima der Unsicherheit nimmt zu, die „Brexit“-Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU stehen bevor – und bei der US-Präsidentschaftswahl wird das Unmögliche immer wahrscheinlicher: Der nächste US-Präsident könnte Donald Trump heißen. Der Republikaner ist zwar ein Gegner des billigen Geldes, jedoch ansonsten politisch unberechenbar – und nichts schadet der Wirtschaft so sehr wie Unsicherheit.

Die Angst vor einer Blase, welche durch das billige Geld hervorgerufen wurde, steigt. Die Commerzbank hat gerade erst darauf hingewiesen, dass das Bruttovermögen der US-Haushalte in den letzten Jahren auf fast 750 Prozent des verfügbaren Einkommens gestiegen ist – fast so viel wie auf dem Höhepunkt der Immobilienblase und bereits höher als während der New-Economy-Blase. So ist in kritischen Kommentaren zur jüngsten Fed-Entscheidung dann auch zu lesen, dass die Notenbanken offenbar nur davor zurückschrecken, die neueste Blase zum Platzen zu bringen.

Der Goldpreis kann von dem jüngsten Eiertanz der Fed profitieren und sich erneut oberhalb der Marke von 1200 US-Dollar etablieren. Es wurde in den vergangenen Monaten ein stabiler Boden ausgebildet, um die nächsten Hürden bei 1265 und 1310 US-Dollar zu überwinden. Zusätzliche Gewinne streichen Investoren im Euro-Raum ein, weil der Euro gegen den Dollar künftig weiter an Wert verlieren dürfte. Und die gestiegene Nachfrage nach Gold und Silber macht deutlich, dass die Sorge vor einem unsicheren Herbst zunimmt.

Zur Übersicht
Kontakt