Währungskrieg: Gold als „sicherer Hafen“ gefragt

Die Wellen sind inzwischen wieder abgeebbt, doch die Schäden sind gewaltig: In der vergangenen Woche brach ein kleiner Finanz-Tsunami über die weltweiten Börsen herein. Der Höhenflug von Dax und Co. wurde endgültig gestoppt, der Sturz unter die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten markierte eine Trendwende. Denn die Märkte sind in Aufruhr, nachdem die chinesische Zentralbank (PBoC) völlig überraschend die chinesische Währung „Yuan“ gegenüber dem Dollar um 1,9 Prozent abgewertet hatte. Und was als „einmalige“ Aktion angekündigt war, wurde gleich zwei Tage in Folge wiederholt.

Nach der völlig überraschenden Marktintervention der „People’s Bank of China“ ist das ohnehin beschädigte Vertrauen in die Zentralbanken erneut erschüttert worden. Denn nun wird deutlich, wie dramatisch die Lage der chinesischen Wirtschaft tatsächlich aussieht. Die politische Führung des Landes musste offenbar reagieren, nachdem die Wirtschaftsdaten wiederholt enttäuschend ausgefallen waren.

Inzwischen ist von einem regelrechten „Währungskrieg“ die Rede, der Länder rund um die Welt in einen Abwertungsstrudel zieht – viele Nationen werten ihre Währungen ab, um den Export anzukurbeln. Japans Notenbank hat bereits massiv in den Markt eingegriffen und könnte nun ihre Anleihekäufe ausdehnen, damit Yen nicht gegenüber dem Yuan zu stark zulegt.

Und bei diesem Wettlauf um die billigste Währung gewinnt eine Geld-Alternative, die sich nicht beliebig vermehren oder verbilligen lässt – Gold prallte abermals bei der Marke von 1080 US-Dollar ab und pendelt sich bei 1120 US-Dollar ein. Die nächsten Wegmarken liegen bei 1150 und 1180 US-Dollar pro Feinunze. Verstärkt wird der Gold-Vorteil durch ein abruptes Ende der Euro-Stärke, auch die europäische Gemeinschaftswährung schwächelt. Und davon profitieren Goldanleger in Europa, denn ihre Münzen und Barren steigen im Euro-Wert.

Der sichere Hafen, der noch bis vor ein paar Wochen als unnötig galt, rückt nun wieder in den Fokus. Denn eine Fortsetzung des vermeintlichen Wirtschaftswunders in China ist so gut wie ausgeschlossen, –Wetten auf steigende Kurse sind hochgefährlich. Vorboten gab es zudem genug: Nachdem die Kurse an manchen asiatischen Börsen innerhalb kürzester Zeit mehr als doppelt so hoch wie zuvor standen, brachen die Kurse in kürzester Zeit um 30 Prozent ein.

Nach dem ersten „Black Swan“ in diesem Jahr, also der überraschenden Freigabe des Euro-Franken-Wechselkurses durch die Schweizerische Nationalbank, erschüttert nun ein weiterer Eingriff das Vertrauen in das Wort einer Notenbank. Immerhin hatte die „People’s Bank of China“ eine „einmalige“ Abwertung angekündigt und dieses Versprechen gleich zweimal innerhalb einer Woche gebrochen. Der Vertrauensverlust, der hier entstanden ist, lässt sich wohl in Geld nicht aufwiegen – er sorgt jedoch dafür, dass immer mehr Menschen in den „sicheren Hafen“ Gold zurückkehren.

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