Ärger mit Milchflecken: Münzkabinett in Dresden macht Ausstellung dicht

Es kommt nicht häufig vor, dass Münzen für Schlagzeilen sorgen. Mitte März war es jedoch soweit: Die plötzliche Schließung des Dresdner Münzkabinetts hat nicht nur in der Fachwelt für Erstaunen gesorgt. Denn der Grund für die überraschende Pause ist mysteriös: Ein milchig-weißer Belag hat sich auf etwa 100 Münzen gebildet. Münzensammler sind alarmiert – sie erinnern sich sofort an die weit verbreiteten Milchflecken. Sie sind bis heute ein ungeklärtes Mysterium, welches die Freude am Münzensammeln trübt.

Im Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurden seit Ende 2016 Veränderungen an der Oberfläche der nicht konservierten silbernen Münzen und Medaillen Festgestellt: Anstatt der natürlich gewachsenen Patina weisen die seltenen Sammlerstücke einen weiß-milchigen Belag auf. Wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mitteilen, wurden die Münzen sofort aus den Vitrinen entnommen und in der Restaurierungswerkstatt behandelt.

Inzwischen wurde eine aufwändige Nachforschung zu den Gründen eingeleitet. Etwa 1.400 Objekte müssen behandelt werden, die meisten Exponate werden vorsorglich konserviert. Bei Materialanalysen und Messungen der Luft in den Vitrinen konnte das Phänomen noch nicht vollständig geklärt werden. Allerdings sollen die entstandenen Oberflächenveränderungen durch restauratorische Maßnahmen behoben und der ausstellungsfähige Zustand wiederhergestellt werden können, wie die Staatliche Kunstsammlung Dresden mitteilt.

MP Edelmetalle hatte bereits im vergangenen Jahr das Phänomen der „Milchflecken“ in
einem Blogbeitrag
thematisiert. Denn die weißen Flecken werden von leidenschaftlichen Sammlern und Anleger als regelrechte Pest verstanden. Immer wieder gibt es Ärger, weil Kunden sich über die Flecken beschweren oder Händler die befleckten Münzen nicht ankaufen. MP Edelmetalle hat dazu eine Position entwickelt, welche auf dem Edelmetallmarkt viel Zuspruch erfährt: „Wir handeln mit den Artikeln trotzdem, da dieses unserer Meinung ja leider dem Originalzustand entspricht“, erklärt Gerrit Homrighausen, Geschäftsführer von MP Edelmetalle. Denn die Ursache der Flecken ist bislang nicht abschließend geklärt und der Wert der Münzen ergibt sich aus dem reinen Edelmetallpreis.

Dennoch verzichten einige Sammler auf den Kauf von „befleckten“ Silbermünzen. Die Prägestätten haben das Problem erkannt, halten sich aber bislang bedeckt. Einzige Ausnahme: Im Januar 2015 berichtete Ron Currie von der Perth Mint im Firmenblog: „Milchflecken sind undurchsichtige, trübe Flecken, die auf Silbermünzen erscheinen können, nachdem sie die Prägestätte verlassen haben. Er ging davon aus, dass die meisten Perth Mint Silbermünzen von diesem Thema nicht betroffen seien. Dennoch wird seit Jahren versucht, das Problem zu beseitigen. Die Wasserqualität beim Reinigungsprozess der Münzen oder Verunreinigungen der Prägewerkzeuge konnten zwischenzeitlich als Gründe ausgeschlossen werden. Inzwischen gelten mikroskopische Luftpartikel, welche die Veränderung der Oberfläche der Münzen herbeiführen, als wahrscheinlichste Erklärung. Denn es sind winzige Schmutzpartikel in der Mitte der Milchflecken auf ein paar betroffenen Münzen zu sehen.

Die Perth Mint möchte mit einem Reinigungsprogramm für die Entfernung von Staub und mikroskopischen Schmutz aus allen Produktionsbereichen gegensteuern. Allerdings sind die Münzen aus Australien tatsächlich eher selten von Milchfleckenbildung betroffen, stattdessen sind vor allem bei der Wildlife Serie sowie dem Maple Leaf aus Kanada weißliche Ablagerungen weit verbreitet. Allerdings gilt auch hier grundsätzlich: Seriöse Händler kaufen diese Stücke normal an und verkaufen sie auch wieder.

Zur Übersicht
Kontakt