Warten auf die Fed: Sorgt die Zinswende für eine nachhaltige Erholung bei Gold?

Bis zum Jahresende bleiben nur noch etwa sechs Wochen – und der ganz große Knall an den Finanzmärkten in diesem Jahr könnte in letzter Minute kommen: Am 15. und 16. Dezember trifft sich die US-Notenbank Fed zur letzten Sitzung des Offenmarktausschusses in diesem Jahr – und die lang erwartete Zinswende steht kurz bevor. Zwar gibt es immer noch Marktbeobachter, die an ein weiteres Zögern der US-Notenbank glauben. Doch den wichtigsten Währungshütern der Welt fehlen allmählich die Argumente für eine Fortsetzung der Hinhaltetaktik: Zuletzt waren die Arbeitsmarktdaten in den USA deutlich besser als erwartet ausgefallen, die Vereinigten Staaten von Amerika stehen vor einer Vollbeschäftigung. Und wenn die Inflation sich weiter in Richtung des gewünschten Wertes von zwei Prozent entwickeln wird, steht einer Zinswende nichts im Wege.

Die Vorboten dieser einschneidenden Entwicklung an den weltweiten Finanzmärkten sind bereits jetzt zu beobachten: Die weltweiten Aktienmärkten schwächeln aus Angst vor höheren Zinsen, denn wenn die Quellen des billigen Geldes versiegen, gibt es keinen Stoff mehr zum Zocken. Der Dollar gewinnt nach einem Zickzackkurs inzwischen wieder an Stärke, der Euro hat dagegen seinen Sturzflug des laufenden Jahres fortgesetzt. Und der Goldpreis hat eine kleine Verschnaufpause nach einem erstaunlichen Comeback eingelegt.

Wer immer noch daran glaubt, dass Aktien in dieser Situation eine Versicherung gegen Wertverlust sind, sollte sich die Entwicklung der vergangenen Monate ansehen. Der DAX hat in den vergangenen drei Monaten etwa 6,8 Prozent verloren – im gleichen Zeitraum ist Gold auf Dollar-Basis nur um 0,4 Prozent gefallen. In Euro hat Gold in den letzten drei Monaten sogar um etwa zwei Prozent zugelegt, im 12-Monats-Vergleich schlägt ein Zuwachs von 10 Prozent zu buche. Wenn sich das Jahr also weiter so entwickelt wie bisher, dann muss sich Gold als Krisenschutz nicht hinter anderen Anlageklassen verstecken.

Wenn die Fed im Dezember die Zinsen tatsächlich erhöht, kennen die Finanzmärkte fast nur noch Verlierer. Die Notenbanken haben riesige Summen in die Märkte gepumpt – genutzt hat es wenig, von einer Stabilisierung der Wirtschaft kann keine Rede sein. Die Nullzinsen waren vielmehr eine systematische Manipulation der Zentralbanken gegenüber Gold. In den kommenden Monaten dürften viele Notenbanken ihre Eingriffe in die Märkte ausweiten, das Vertrauen in das Papiergeldsystem wird von Tag zu Tag weiter sinken. Allerdings spricht derzeit viel für eine nachhaltige Trendwende bei Gold – zumindest die Fed als wichtigste Notenbank der Welt wird künftig als Lieferant für billiges Zocker-Geld ausfallen.

Bei MP Edelmetalle ist der gestiegene Bedarf nach Sicherheit in den vergangenen Wochen deutlich zu beobachten – Gold wird in Form von
ganzen Unzen
sowie
100-Gramm-Barren
nachgefragt, also den typischen Investment-Formaten. Zudem steht Silber hoch im Kurs – einzelne Münzen wurden in den vergangenen Wochen knapp, verantwortlich hier eine massive Nachfrage aus den USA bei den dortigen Prägestätten. Die Folge: Es gelangen deutlich weniger Silber-Unzen als üblich nach Europa.

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